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Cujo

Cujo

Titel: Cujo
Autoren: Stephen King
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er manchmal tat, wenn er trank, und er trank in der letzten Zeit fast immer) und unter der heißen Sonne hecheln. Aber das kam erst später.
    Und das große, dicke, braune Kaninchen dort unten am Ende des nördlichen Feldes, eine Meile vom Haus entfernt, hatte nicht die leiseste Ahnung, daß Cujo in der Nähe war. Für Bruder Kaninchen blies der Wind aus der falschen Richtung.
    Cujo schlich sich an das Kaninchen heran, nicht um Beute zu machen, sondern zum Vergnügen. Das Kaninchen fraß seelenruhig von dem frischen Klee, der in einem Monat von der sengenden Sonne verdorrt sein würde. Wenn er nur die Hälfte der ursprünglichen Distanz zurückgelegt hätte, als das Kaninchen ihn sah und davonsauste, hätte Cujo aufgegeben. Aber er war schon bis auf fünf Meter herangekommen, als das Kaninchen den Kopf aufrichtete und die Ohren hochstellte. Einen Augenblick blieb das Tier reglos sitzen; wie eine Kaninchenskulptur mit schwarzen Glasaugen, die komisch vorstanden. Dann war es weg.
    Mit wütendem Gebell schoß Cujo hinterher. Das Kaninchen war sehr klein, und Cujo war sehr groß, aber allein die Möglkh-keit, es zu erwischen, ließ zusätzliche Energie in seine Knochen fahren. Er kam so nahe heran, daß er das Kaninchen mit der Pfote berührte. Das Kaninchen schlug einen Haken. Cujo änderte ein-wenig schwerfälliger die Richtung, und seine Pfoten wühlten den schwarzen Boden unter dem Gras auf. Zuerst fiel er zurück, aber dann holte er rasch wieder auf. Mit seinem rauhen Gebell scheuchte er einige Vögel auf; wenn ein Hund überhaupt grinsen konnte, dann grinste Cujo jetzt. Wieder schlug das Kaninchen einen Haken und rannte dann geradeaus über das nördliche Feld. Cujo stürmte hinterher. Er vermutete schon, daß er dieses Rennen nicht gewinnen würde.
    Aber er strengte sich an, und er holte wieder auf, als es in einem Loch an der Seite eines flachen Hügels verschwand. Das Loch war von hohem Gras überwachsen, und Cujo zögerte keine Sekunde. Er duckte seinen gelbbraunen Körper, und wie eine Art pelziges Projektil ließ ihn seine Vorwärtsbewegung in das Loch hineinschießen … wo er prompt wie ein Korken in der Flasche steckenblieb.
    Joe Camber bewohnte die Seven-Oaks-Farm am Ende der Town Road Nummer 3 seit siebzehn Jahren, aber von der Existenz des Lochs hatte er keine Ahnung. Wenn er Ackerbau betrieben hätte, wäre es ihm nicht verborgen geblieben, aber das war nicht der Fall. In der großen roten Scheune stand kein Vieh; sie diente ihm als Garage und Werkstatt. Sein Sohn Brett durchstreifte häufig den Wald und die Felder hinter dem Haus, aber auch ihm war das Loch noch nie aufgefallen, obwohl er einige Male fast hineingetreten war, wobei er sich bestimmt den Fuß gebrochen hätte. An sonnigen Tagen konnte man das Loch für einen Schatten halten; war es bewölkt, verschwand es völlig im hohen Gras.
    John Mousam, der frühere Besitzer der Farm, hatte das Loch gekannt, aber er hatte es Joe Camber gegenüber nicht erwähnt, als dieser 1963 die Farm kaufte. Er hätte es spätestens erwähnen müssen, als Joe und Charity 1970 ihren Sohn bekamen, aber da hatte der Krebs den alten John schon weggerafft.
    Es war ganz gut, daß Brett es noch nicht gefunden hatte. Es gibt für einen Jungen nichts Interessanteres auf der Welt als so ein Loch, und dieses führte in eine kleine natürliche Kalksteinhöhle. An der tiefsten Stelle war sie ungefähr sechs Meter tief, und ein kleiner Junge hätte sich leicht hineinzwängen und bis nach unten rutschen können. Er hätte dann festgestellt, daß es unmöglich war, wieder herauszukommen. Das war einigen kleineren Tieren schon passiert. An der glatten Kalkstein wand konnte man schlecht hochklettern, und der Boden war von Knochen bedeckt: ein Waldmurmeltier, ein Skunk, ein paar Backenhörnchen, ein paar Eichhörnchen und eine Hauskatze. Die Hauskatze hatte auf den Namen Mr. Clean gehört/Der Kater war den Cambers vor zwei Jahren abhanden gekommen, und sie hatten geglaubt, er sei von einem Auto überfahren worden oder einfach davongelaufen. Aber hier lag er, zusammen mit dem Skelett einer dicken Feldmaus, die er gejagt hatte.
    Das Kaninchen war ganz nach unten gerutscht. Das Tier zitterte, und seine Nase vibrierte wie eine Stimmgabel, als Cujos Gebell die Höhle erfüllte. Durch das Echo hörte es sich an, als sei dort oben eine ganze Hundemeute.
    Von Zeit zu Zeit hatten auch kleine Fledermäuse die Höhle aufgesucht - nie sehr viele, denn die Höhle war nur klein, aber an der
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