Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cujo

Cujo

Titel: Cujo
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
lassen. Sein Kollege kam ihm zu Hilfe. Donna kämpfte mit ihnen
    Vorsichtig gingen die Männer auf Distanz. Vic saß immer noch auf dem Rasen, das Kinn in die Hände gestützt, und schaute auf die Straße. Der Fahrer des Rettungswagens brachte eine Injektionsspritze. Es gab ein Handgemenge, und die Spritze zerbrach. Tad lag im Gras, immer noch tot. Sein Schatten war ein wenig größer geworden.
    Zwei weitere Polizeifahrzeuge erschienen. In einem saß Roscoe Fisher. Als der Fahrer der Ambulanz ihm erzählte, daß Bannerman tot sei, fing Roscoe an zu weinen. Die anderen Polizisten näherten sich Donna. Es gab einen kurzen heftigen Kampf, und Donna Trenton wurde endlich nur unter großer Anstrengung von vier schwitzenden Polizeibeamten von ihrem Sohn weggezerrt. Fast gelang es ihr, sich loszureißen, und Roscoe Fisher eilte zu Hilfe. Sie schrie lautlos und warf den Kopf hin und her. Eine zweite Spritze wurde gebracht, und diesmal klappte es mit der Injektion.
    Die Männer holten eine Trage aus der Ambulanz und rollten sie zu Tad hinüber, der immer noch tot im Gras lag. Sie legten ihm ein Tuch über den Kopf. Als Donna das sah, verdoppelte sie ihre Anstrengungen. Sie riß eine Hand los und schlug wild um sich. Plötzlich war sie frei.
    »Donna«, sagte Vic. Er stand auf. »Honey, es ist vorbei. Honey, bitte. Laß uns gehen.«
    Sie rannte nicht zu der Trage, auf der ihr Sohn lag. Sie rannte zu dem Baseballschläger. Sie hob ihn auf und fing wieder an, auf den Hund einzuknüppeln. In einer glänzenden grünschwarzen Wolke stiegen die Fliegen auf. Das Geräusch des Schlägers, wenn er den Hund traf, war schrecklich. Ein Geräusch wie im Schlachterladen. Jedesmal federte Cujos Leiche ein wenig hoch.
    Die Polizisten setzten sich in Bewegung. »Nein«, sagte einer der anderen Männer, und gleich darauf brach Donna einfach zusammen. Brett Cambers Schläger fiel ihr aus der Hand.

    Etwa fünf Minuten später fuhr die Ambulanz mit heulender Sirene davon. Die Männer hatten Vic eine Spritze angeboten -um Ihre Nerven zu beruhigen, Mr. Trenton - und obwohl Vic sich völlig ruhig fühlte, hatte er das Angebot aus Höflichkeit angenommen. Er hob die Zellophanhülle auf, in der die Spritze gesteckt hatte, und las die aufgedruckte Bezeichnung. UPJOHN.
    »Für diese Firma haben wir mal eine Werbekampagne gemacht«, erzählte er einem der Männer.
    »Tatsächlich?« fragte der Mann mißtrauisch. Er war noch jung und hatte das Gefühl, sich erbrechen zu müssen. So etwas hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen.
    Eines der Polizeifahrzeuge wartete, um Vic ins Cumberland-Hospital nach Bridgton zu fahren.
    »Können Sie eine Minute warten?« fragte er.
    Die beiden Polizisten nickten. Auch sie starrten Vic Trenton mißtrauisch an, als ob, was immer er haben mochte, anstek-kend sei.
    Vic öffnete beide Türen des Wagens. Bei Donrias Tür mußte er sich anstrengen. Der Hund hatte sie auf eine Weise verbeult, die er nicht für möglich gehalten hätte. Er fand ihre Handtasche. Ihr Hemd. Das Hemd hatte einen gezackten Riß, der wahrscheinlich von dem Hund stammte. Auf dem Armaturenbrett lag Tads Thermosflasche, die nach saurer Milch roch. Tads Snoopy-Frühstücksdose. Ihm krampfte sich bei dem Anblick das Herz zusammen. Er durfte gar nicht daran denken, was das für die Zukunft bedeutete - wenn es nach diesem schrecklichen heißen Tag überhaupt noch eine Zukunft gab. Er fand einen von Tads Turnschuhen.
    Tadder, dachte er. O Tadder.
    Er hatte keine Kraft mehr in den Beinen und ließ sich schwer auf den Sitz fallen. Warum? Warum hatte dies alles geschehen müssen? Wie hatten sich so viele Ereignisse gegen sie verschwören können?
    In seinem Kopf spürte er plötzlich ein wildes Pochen. Seine Tränen verstopften ihm die Nase. Er hielt sich die Hand vors Gesicht. Er dachte daran, daß, wenn man Tad mitzählte, Cujo für den Tod von mindestens drei Menschen verantwortlich war, mehr, wenn sich herausstellte, daß auch die Cambers zu den Opfern zählten. Ob der Polizist, über den er seine Decke gebreitet hatte, Frau und Kinder hatte? Wahrscheinlich.
    Wenn ich eine Stunde früher gekommen wäre. Wenn ich nicht geschlafen hätte -
    Ich war so sicher, daß es Kemp war! So sicher!
    Wenn ich nur fünfzehn Minuten früher gekommen wäre, hätte das noch gereicht? Wenn ich nicht so lange mit Roger gesprochen hätte, würde Tad dann noch leben? Wann ist er gestorben? Und wie soll ich damit weiterleben, ohne verrückt zu werden? Und was wird aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher