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Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Titel: Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Autoren: Daniel Cloutier
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    Er öffnete seinen Nachrichteneingang, las erneut die Mitteilung seines Chefs und ärgerte sich wie beim erstmaligen Lesen. Robert hatte ihn von einer spannenden Story über gigantische Umweltsünden der ehemaligen großchinesischen Regierung abgezogen, damit er sich auf einem erst kürzlich terraformten Planeten mit der Wiederkehr eines angeblichen Propheten einer jungen, zugegebenermaßen äußerst erfolgreichen Glaubensgemeinschaft befassen sollte. Sein Historikerherz blutete. Christophers ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, noch weitere Artikel über die großchinesische Zeit zu schreiben und anschließend ein Buch zu verfassen. Beflügelt durch das beeindruckende Echo auf seinen dritten Artikel vor knapp anderthalb Jahren hatte er erstmalig die Motivation für ein so langfristiges Projekt bei sich wecken können. Die Kritiker hatten ihn im vergangenen Jahr mit Lob und Preisen überhäuft. Die Gedanken an Interviews und Auftritte in hochklassigen Diskussionsstreams brachten ihn noch heute zum Lächeln. Doch nun musste er eine unfreiwillige Pause von mindestens ein bis zwei Monaten für diese lächerliche Prophetenstory einplanen.
    Sie fuhren an einer der reich verzierten Kathedralen vorbei, die sich überall in der Stadt und gehäuft im reichen Zentrum verteilten. Mit ihren weißen, schlanken und schneebedeckten Türmen erinnerten sie in ihrer gotischen Bauweise an uralte Zeichnungen aus Architekturbüchern, die Christopher gelegentlich zum Zeitvertreib las. Jedoch mit dem gewichtigen Unterschied, dass einige der Erbauer der kirchlichen Bauten hier auf Cubuyata noch lebten. Er kannte die Religionsgeschichte auf der Erde, einem nicht erst nach der großchinesischen Revolution bis auf wenige Ausnahmen weitestgehend vom Gottglauben befreiten Planeten. Damals hatten die weit verbreiteten Religionen über Zeitalter hinweg eine gewaltige Macht über die Erdbewohner, ihr Denken und ihre Kultur, bis schließlich und unumstößlich das langsame Siechtum des Glaubens an höhere Mächte begann und in seiner vollständigen Auflösung endete. Mehr als zweihundert Jahre lag das nun zurück. Heute existierten auf der Erde nur noch versprengte Zellen christlicher Fundamentalisten und kleine muslimisch-azraqitische Inseln des Glaubens im Osten und dem aufstrebenden afrikanischen Kontinent.
    Der Untergang der Religion betraf dabei nicht nur die abrahamitischen Religionen, sondern sämtliche Spielarten göttlicher Wesen. Frühere, auch in religiöser Form entwickelte Traditionen wie der Buddhismus hatten sich auf ihre Wurzeln als Weisheitslehre zurückbesonnen. Die große Masse der Bevölkerung hatte Religion durch Wissenschaft oder weltliche Ersatzreligionen ersetzt. Doch nicht so auf Cubuyata. Auf diesem ressourcenreichen Planeten, entdeckt während der Hochzeit des großchinesischen Reichs vor zweihundert Jahren, stand eine junge Kirchengemeinde auf dem Zenith ihrer Bedeutung und Macht. Mit Gotteshäusern, nach alter Weise gebaut, tatsächlich aber erst in den letzten achtzig bis neunzig Jahren entstanden. Soviel hatte Christopher bereits im Vorfeld recherchiert. Die vielen japanischen Menschen um ihn herum mussten erst später auf den Planeten gekommen sein.
    Der Zug überquerte eine lange Brücke, die einen Bogen weg vom reichen Zentrum vollzog und Christopher einen beeindruckenden Ausblick über die Armensiedlungen von Cubuyata bot. Am Horizont wuchsen die gewaltigen Hochhäuser des reichen Zentrums in Richtung der tiefstehenden Sonne. Ein verstörender Kontrast, auf so vielen Welten vorhanden und auf erfolgreichen Planeten immer stark ausgeprägt. Wie damals in Afrika, zu Beginn des sechsundzwanzigsten Jahrhunderts , als die reichen Hutu die weiße Minderheit in Wellblechslums am Leben hielt, während die Eliten die Reichtümer der kilometergroßen Solarfelder mit vollen Händen ausgaben.
    Christopher wandte sich erneut der Nachricht seines Chefs zu und studierte die Details. Er hatte nur wenig Gelegenheit zur Recherche abseits der Zeitungslektüre gehabt. Zwischen der Mitteilung und seinem Flug auf Cubuyata lagen nur sechs Stunden, die er hauptsächlich in das Packen seines Koffers investiert hatte. Religionsgeschichte, Hintergrundinformationen über Land, Leute und Politik, Besiedlungsgeschichte, all das musste er sich hier direkt vor Ort aneignen. Kollegen in einer lokalen Außenstelle seines Arbeitgebers, der Metropolitan Times, die je nach Quartal zweit- bis drittgrößte
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