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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
Autoren: Donn Cortez
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schaute lächelnd zu Horatio hoch, bevor sie sich wieder der Leiche widmete. »Der arme Kerl hat im Gesicht Verletzungen und Verbrennungen, die von der Explosion des Handys herrühren, aber daran ist er nicht gestorben. Todesursache war ein Herz-Lungen-Stillstand, der vermutlich von einem Blitzschlag verursacht wurde.«
    Horatio runzelte die Stirn. »Vermutlich, Alexx?«
    »Nun, es gibt da ein paar Unstimmigkeiten. Ein Blitzschlag kann eine Stärke von bis zu zwei Milliarden Volt haben, aber da die Haut einen relativ hohen Widerstand hat, bewegt sich die elektrische Ladung meistens nur auf die Körperoberfläche.«
    »Stimmt, ich habe davon gelesen«, sagte Horatio.
    »Aus diesem Grund überleben die meisten Leute einen Blitzschlag. Der Blitz fährt gar nicht in den Körper hinein, sondern wandert über die Haut und lässt dabei alle Feuchtigkeit verdampfen. So entstehen auch die charakteristischen linien- oder punktförmigen Brandwunden. Man kann sie hier sehen, unter den Armen, an der Innenseite der Oberschenkel, an den Füßen und der Stirn.«
    »Und das hat ihm die Kleider zerfetzt und die Schuhe von den Füßen gerissen.«
    »Da ist auch noch das hier.« Alexx zeigte auf ein verästeltes Muster auf der Brust des Toten. »Das ist eine so genannte Lichtenberg’sche Figur, die bei Opfern von Blitzschlägen auftreten kann. Das aus der subkutanen Fettschicht ausgetretene Blut verursacht diese rötlichen oder bräunlichen Flecken auf der Haut. Wie das genau funktioniert, wurde noch nicht herausgefunden, aber fest steht, dass diese Muster innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder verschwinden.«
    »Und wo sind die Unstimmigkeiten, Alexx?«
    »Punktförmige Hautblutungen an den Augenlidern und den inneren Wänden des Brustkorbs.« Sie zeigte auf die verräterischen roten Punkte.
    »Anzeichen für einen Erstickungstod? Das ist in der Tat merkwürdig.«
    »Man sieht so etwas manchmal in Fällen von Tötung durch einen Stromschlag mit Niederspannung. Wenn sich die Stromstärke über ungefähr sechzehn Milliampere bewegt, ziehen sich Beuge- und Streckmuskeln in den Unterarmen zusammen. Der Beugemuskel ist der stärkere von beiden und lässt die Hand krampfartig zur Faust zusammenballen. Dem Opfer gelingt es unter Umständen nicht, den Stromkreis zu unterbrechen. Außerdem kann der Strom eine krampfartige Lähmung der Atemmuskeln auslösen, wodurch schließlich der Erstickungstod einsetzt.«
    Horatio beugte sich vor und studierte das Bild auf dem Monitor sehr genau. »Sechzehn Milliampere. So einen Schlag kann man sich ja schon mit ganz normalem Hausstrom zuziehen. Wenn also sein Herz nicht versagt hätte, wäre er an Atemstillstand gestorben?«
    »Nicht bei einem Blitz, denn der dauert nicht lange. Die Sache ist schon nach zweihundert Millisekunden oder weniger vorbei, und die höchste Stromstärke erreicht der Blitz nur in einer Zeitspanne von null Komma ein Prozent dieser zweihundert Millisekunden. In den meisten Fällen fängt nach kurzzeitiger Muskellähmung die Lunge nach der Unterbrechung des Stromkreises wieder an zu arbeiten. Erst nach zwei, drei Minuten konstanter Stromzufuhr hätte er ersticken können. Aber dafür sind diese Blutungen nicht ausgeprägt genug – ich würde sagen, er war etwa eine Minute lang ohne Sauerstoff, vielleicht auch weniger. Und ich habe noch etwas gefunden.« Alexx zeigte auf ein paar kleine rote Punkte am Oberschenkel. »Einstiche.«
    »Für Drogen wäre das eine merkwürdige Stelle. Junkies nehmen meistens eine leicht zugängliche Vene.«
    »Nun, diese Einstiche sind intramuskulär und mindestens eine Woche alt – was immer er sich gespritzt hat, er hat damit aufgehört. Das Drogenscreening wird uns wahrscheinlich nicht verraten können, was er genommen hat.«
    »Nein«, gab Horatio zu, »aber es wird uns verraten, was er nicht genommen hat – und das ist möglicherweise ebenso nützlich. Was ist mit dem Mageninhalt?«
    »Die Ergebnisse sind gerade reingekommen. Halb verdautes Chili, so wie es aussieht.«
    »Vegetarisch?«
    »Nein, da ist eindeutig tierisches Eiweiß dabei.«
    »Also ist unser Junge rückfällig geworden«, grübelte Horatio. »Der Versuchung des Fleisches erlegen. Danke, Alexx!«
    Alexx wandte sich dem Toten mit einer Freundlichkeit zu, die sie allen ihren Schützlingen zuteil werden ließ. »Wir alle werden ab und zu mal schwach«, sagte sie sanft. »Immer stark bleiben, das kann niemand.«

2

    »Wie läuft es an der Heimwerkerfront?«, fragte Horatio. Calleigh
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