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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
Autoren: Donn Cortez
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begegnete, nicht, dass er Humor besaß, und der, wenn er ihn durchblicken ließ, trocken und ironisch war. Wie alle C.S.I.-Mitarbeiter hatte er festgestellt, dass die Arbeit nicht ohne Humor zu bewältigen war. Natürlich fand Horatio menschliches Leid nicht komisch, und er hatte größtes Mitgefühl mit denen, die leiden mussten. Es kam sogar vor, dass er sich in die Arbeit stürzte, weil er den Schmerz zu sehr nachempfand. Aber es gehört auch zu den natürlichen Abwehrmechanismen des Menschen, Leid durch ein Lachen zu bewältigen. Würden die C.S.I.-Ermittler nicht einen gewissen Sinn für das Absurde entwickeln, könnten sie den täglichen Umgang mit so viel Tod nicht aushalten.
    Horatio hielt sich jedoch mit humoristischen Einlagen zurück, einerseits, um seinen Mitarbeitern ein Vorbild zu sein, andererseits aus Respekt gegenüber den Toten. Er hatte jeden Tag mit leidgeprüften Menschen zu tun, und ob es sich nun um Opfer oder Verdächtige handelte, er musste dafür sorgen, dass sie ihn ernst nahmen. Also gestattete er sich gelegentlich ein Grinsen oder einen trockenen Kommentar, aber das Witzereißen überließ er den anderen. Sie brauchten dieses Ventil dringender als er.
    Das redete er sich jedenfalls ein. Und meistens glaubte er es auch.
    Horatio warf einen Blick auf die Notizen von Yelina Salas, die neben ihm am Mitarbeitertisch saß. Sie baten einen Angestellten nach dem anderen herein, während die anderen draußen warten mussten. Der Mann, der ihnen nun gegenübersaß, war klein und gepflegt und hatte sein gewelltes weißes Haar glatt nach hinten gekämmt. Seine Fingernägel waren kurz geschnitten, und er saß mit gefalteten Händen am Tisch. Über seinem blauen Leinenhemd, dessen Ärmel er bis an die Ellbogen hochgekrempelt hatte, trug er eine weiße, saubere Schürze. Albert Humboldt sah gar nicht aus wie ein Tellerwäscher, sondern eher wie ein Kellner.
    Vielleicht hat er Ambitionen, dachte Horatio. Aber er bezweifelte, dass das Streben nach einer Kellnerposition in einem vegetarischen Restaurant ein plausibles Motiv für einen Mord war. Jedenfalls hatte Humboldt ihm gerade mehr oder weniger das Gleiche erzählt wie die beiden Kellner vorher, und er verlor allmählich die Geduld.
    »Albert«, sagte er gefasst. »Habe ich Sie richtig verstanden? Sie behaupten also, dass Mulrooney hingerichtet worden sei?«
    »Nicht hingerichtet, sondern aus dem Leben gerissen«, korrigierte Humboldt. Seine Sprechweise war ebenso akkurat und untadelig wie der Rest von ihm. Er erinnerte Horatio in gewisser Weise an eine weiße Ratte, die zu viel Zeit mit der Fellpflege verbrachte.
    »Also gut, aus dem Leben gerissen. Von …«
    »Gott.«
    Horatio sah Yelina verstohlen von der Seite an. Sie hatte die Augenbrauen nun schon so lange hochgezogen, dass er befürchtete, sie bekäme einen Krampf.
    »Nun gut. Lassen wir die theologischen Fragen für einen Moment beiseite, und gehen wir noch einmal den Ablauf der Ereignisse durch. Sie sagten, Sie haben gesehen, wie Mr Mulrooney zur Toilette ging?«
    Humboldt nickte. »Ja.«
    »Hat er dabei sein Handy am Ohr gehabt und mit jemandem telefoniert?«
    Humboldt zögerte. »Nicht dass ich wüsste.«
    »Haben Sie ein Handy klingeln gehört, oder haben Sie mitbekommen, dass Mr Mulrooney mit jemandem sprach, als er auf der Toilette war?«
    »Nein, die Spülmaschine ist so laut, dass man sowieso kaum etwas anderes hören kann.«
    »Aber einen Donnerschlag haben Sie gehört?«
    »Oh ja. Ich hörte es den ganzen Tag donnern, aber dieser Donnerschlag war so laut, dass die Fensterscheiben klirrten. Und es war eine Art doppelte Explosion, es klang fast wie ein Echo.«
    »Können Sie sich an die genaue Uhrzeit erinnern?«
    »Ja, es war Viertel vor drei. Ich hatte gerade meine Pause beendet.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Horatio beugte sich vor. »Und Sie waren derjenige, der die Leiche gefunden hat.«
    Humboldt sah ihm in die Augen und leckte sich nervös die Lippen. »Ja, ich habe an die Tür geklopft, als ich diesen Geruch bemerkte – ich reagiere sehr empfindlich darauf.« Er schluckte. »Ich bin Veganer.«
    »Er isst weder Fleisch noch tierische Erzeugnisse wie Eier oder Milch«, bemerkte Yelina.
    »Und Mulrooney?«, fragte Horatio.
    »Er war auch Veganer«, antwortete Humboldt. »Wie wir alle. Das ist Bestandteil der Vitality Method.«
    »Das ist der letzte Schrei in Sachen gesunde Ernährung«, erklärte Yelina. »Damit hat die South-Beach-Diät eine echte Konkurrenz
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