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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Autoren: Sylvia Day
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ich mich, möglichst unbekümmert zu wirken.
    »Miss Tramell«, begrüßte sie mich. »Dass ich Sie hier treffe! Trainieren Sie schon lange bei Parker?«
    »Etwa einen Monat. Schön, Sie zu sehen, Detective.«
    »Nein, eigentlich gar nicht.« Sie verzog ironisch den Mund. »Zumindest finden Sie das nicht. Noch nicht. Möglicherweise wird sich das auch nicht ändern, nachdem wir uns unterhalten haben.«
    Verwirrt wegen ihrer etwas konfusen Äußerungen runzelte ich die Stirn. Allerdings war mir eine Sache klar. »Ohne meinen Anwalt darf ich nicht mit Ihnen reden.«
    Sie breitete die Arme aus. »Ich bin nicht im Dienst. Außerdem müssen Sie gar nichts sagen. Ich übernehme das Reden.«
    Sie wies zur Tribüne, worauf ich widerstrebend Platz nahm. Schließlich hatte ich verdammt gute Gründe, vorsichtig zu sein.
    »Setzen wir uns ein bisschen höher?« Sie stieg ganz nach oben, und ich folgte ihr.
    Als wir Platz genommen hatten, stützte sie die Unterarme auf die Knie und blickte auf die Schüler unter ihr. »Abends ist es irgendwie anders hier. Normalerweise komme ich tagsüber. Irgendwann habe ich mir überlegt, dass ich Sie ansprechen würde, falls ich Sie einmal außerhalb des Dienstes treffen sollte – auch wenn das mehr als unwahrscheinlich war. Ich dachte, die Chancen dafür stünden gleich null. Doch siehe da: Hier sind Sie. Das muss ein Zeichen sein.«
    Ich kaufte ihr die Erklärung nicht ab. »Sie kommen mir nicht vor wie jemand, der an Zeichen glaubt.«
    »Das stimmt normalerweise, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme.« Sie presste für einen Moment die Lippen zusammen, als würde sie über etwas nachdenken. Dann sah sie mich direkt an. »Ich glaube, Ihr Freund hat Nathan Barker umgebracht.«
    Ich erstarrte und hielt erschrocken die Luft an.
    »Es wird mir wohl nie gelingen, das zu beweisen«, fuhr sie grimmig fort. »Dazu ist er zu schlau. Und zu gründlich. Das Ganze war sorgfältig durchdacht. Von dem Moment an, da Gideon Cross beschloss, Nathan Barker umzubringen, hatte er alles im Griff.«
    Ich wusste nicht, ob ich gehen oder bleiben sollte, und welche Konsequenzen das eine oder das andere nach sich ziehen würde. Während ich noch darüber nachdachte, redete sie weiter.
    »Ich glaube, es fing an jenem Montag an, nachdem ihr Mitbewohner überfallen worden war. Als wir das Hotelzimmer durchsuchten, wo Barkers Leiche entdeckt wurde, fanden wir Fotos. Viele Fotos von Ihnen, aber auch einige von Ihrem Mitbewohner.«
    »Von Cary?«
    »Wenn ich vom Untersuchungsrichter einen Haftbefehl erwirken wollte, würde ich sagen, Nathan Barker überfiel Cary Taylor, um Gideon Cross zu bedrohen und einzuschüchtern. Ich schätze, dass Cross nicht auf Barkers Erpressungsversuch eingegangen ist.«
    Ich verdrehte das Handtuch in meinen Händen. Die Vorstellung, dass Cary wegen mir hatte leiden müssen, war unerträglich.
    Graves sah mich scharf und zugleich ausdruckslos an. Der Blick eines Cops. Mein Dad konnte das auch. »Ich glaube, zu dem Zeitpunkt dachte Cross, Sie wären in Lebensgefahr. Und wissen Sie was? Er hatte recht. Ich habe die Beweise aus Barkers Zimmer gesehen: Fotos, detaillierte Notizen über Ihren Tagesablauf, herausgeschnittene Zeitungsartikel … sogar ein Sammelsurium aus Ihrem Abfall. Wenn wir so etwas finden, ist es normalerweise schon zu spät.«
    »Nathan hat mich beobachtet?« Allein der Gedanke jagte mir einen Schauer über den Rücken.
    »Er hat Sie auf Schritt und Tritt verfolgt. Die Forderungen, die er Ihrem Stiefvater und Cross stellte, waren nur der traurige Höhepunkt. Ich glaube, Cross kam Ihnen zu nahe, und Barker fühlte sich durch Ihre Beziehung bedroht. Meiner Meinung nach hoffte er, Cross würde sich zurückziehen, wenn er von Ihrer Vergangenheit erführe.«
    Ich drückte mir das Handtuch gegen den Mund, weil ich Angst hatte, mich übergeben zu müssen. Mir war übel.
    »Meiner Meinung nach lief es folgendermaßen ab.« Graves tippte geistesabwesend ihre Fingerspitzen aneinander und schien ihre gesamte Aufmerksamkeit auf das harte Training zu richten, das unter uns stattfand. »Cross ließ Sie fallen und ging wieder mit einer seiner Verflossenen aus. Das hatte zweierlei Gründe: Barker fühlte sich sicher, und Cross hatte kein Motiv mehr. Wieso sollte er einen Mann wegen einer Frau töten, die er abserviert hatte? Er ging ziemlich überzeugend vor und erzählte Ihnen nichts davon. Somit machten Sie seine Lüge mit Ihren aufrichtigen Reaktionen überzeugender.«
    Jetzt tippte
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