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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Autoren: Sylvia Day
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Regenmontur und kugelsicherer Weste sah uns finster durch die nicht getönte Windschutzscheibe an. »Wenn Sie in dreißig Sekunden nicht weg sind, verwarne ich Sie beide wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.«
    Verlegen und hochrot im Gesicht kletterte ich unbeholfen auf meinen Sitz zurück. Gideon wartete, bis ich mich wieder angeschnallt hatte, dann legte er den Gang ein. Er blickte zu der Polizistin, tippte sich grüßend an die Stirn und fädelte sich wieder in den Verkehr ein.
    Dann griff er nach meiner Hand, hob sie an seine Lippen und küsste meine Fingerspitzen. »Ich liebe dich.«
    Ich erstarrte. Mein Herz fing an zu hämmern.
    Er verschränkte seine Finger mit meinen und legte sie auf seinen Oberschenkel. Die Scheibenwischer glitten rhythmisch hin und her und imitierten meinen Herzschlag.
    Ich schluckte hart und flüsterte: »Sag das noch mal.«
    Gideon bremste an einer Ampel. Er wandte den Kopf zu mir und sah mich an. Er wirkte müde, als wäre all seine übliche pulsierende Energie verbraucht und als hätte er keinerlei Reserven mehr. Aber seine Augen waren warm und strahlend, und der Zug um seinen Mund verriet Liebe und Hoffnung. »Ich liebe dich. Das trifft es zwar nicht ganz, aber ich weiß, dass du es hören willst.«
    »Ich muss es hören«, bestätigte ich leise.
    »So lange du nur weißt, dass es bei uns etwas anderes ist.« Die Ampel schaltete um, und er fuhr los. »Über Liebe kommen Menschen hinweg. Sie können ohne Liebe existieren, ihr Leben weiterleben. Liebe kann verloren gehen und wiedergefunden werden. Aber so ist es nicht bei mir. Ohne dich würde ich nicht überleben, Eva.«
    Mir stockte der Atem, als ich den Blick sah, mit dem er mich betrachtete.
    »Ich bin besessen von dir, mein Engel. Süchtig nach dir. Du bist alles, was ich immer gewollt und gebraucht habe, alles, wovon ich geträumt habe. Du bist einfach alles für mich. Ich lebe und atme dich. Für dich.«
    Ich legte meine andere Hand auf unsere verschränkten Finger. »Da draußen wartet noch so viel auf dich. Du weißt es nur noch nicht.«
    »Ich brauche nur dich. Morgens stehe ich nur deshalb auf und stelle mich der Welt, weil du darin lebst.« Er bog um die nächste Ecke und hielt hinter dem Bentley vor dem Crossfire Building. Dann machte er den Motor aus, schnallte sich ab und holte tief Luft. »Wegen dir sehe ich einen Sinn im Leben, den ich vorher nicht gesehen habe. Ich habe jetzt einen Platz in der Welt, mit dir.«
    Plötzlich begriff ich, warum er so hart arbeitete, warum er so wahnsinnig erfolgreich war, obwohl er noch so jung war. Er wurde von dem Wunsch getrieben, sich einen Platz in der Welt zu schaffen und kein Außenseiter mehr zu sein.
    Mit den Fingerspitzen strich er mir über die Wange. Es zerriss mir das Herz, so sehr hatte ich diese Berührung vermisst.
    »Wann kommst du zu mir zurück?«, fragte ich leise.
    »Sobald ich kann.« Er beugte sich zu mir und küsste mich. »Warte.«

19
    Als ich an meinen Schreibtisch zurückkehrte, wartete schon eine Voicemail von Christopher auf mich. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich mit meiner Wahrheitssuche fortfahren sollte. Christopher war ein Mensch, den ich unbedingt aus meinem Leben heraushalten wollte.
    Aber ich musste immer wieder an Gideons Blick denken, als er mir von seiner Vergangenheit erzählte, und an den Klang seiner Stimme, heiser vor Scham und Schmerz.
    Ich fühlte diesen Schmerz, als wäre es mein eigener.
    Im Grunde hatte ich keine andere Wahl. Ich rief Christopher zurück und bat ihn, mit mir zu Mittag zu essen.
    »Lunch mit einer schönen Frau?« Ich hörte ein Lächeln in seiner Stimme. »Sehr gerne.«
    »Irgendwann diese Woche wäre großartig.«
    »Wie wär’s denn mit heute?«, schlug er vor. »Ich hätte mal wieder Lust auf das Deli, in dem wir schon mal waren.«
    »Einverstanden. Um zwölf?«
    Nachdem wir uns geeinigt hatten, legte ich gerade auf, als Will an meinem Schreibtisch haltmachte. Er sah mich mit flehendem Blick an und sagte: »Hilfe.«
    Ich brachte ein Lächeln zustande. »Na klar.«
    Die nächsten zwei Stunden verflogen im Nu. Als es Mittag wurde, ging ich nach unten in die Eingangshalle, wo Christopher schon auf mich wartete. Sein rötlich braunes Haar war zwar kurz, lockte sich jedoch wild, und seine graugrünen Augen funkelten. Er trug eine schwarze Hose mit einem weißen Hemd, dessen Ärmel er aufgerollt hatte, und wirkte sehr attraktiv und selbstbewusst. Er begrüßte mich und grinste jungenhaft. Als ich ihn so sah,
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