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Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten
Autoren: Jan Gardemann
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Männer in den Kastenwagen gestiegen waren, ließ Cotton den Motor an und schwenkte Augenblicke später aus der Parklücke, um den davonfahrenden Lieferwagen zu folgen.
*
    Die Fahrt ging durch Queens in südliche Richtung. Auf den Straßen und Expressways herrschte lebhafter, zum Teil zäh fließender Verkehr. Doch Cotton bereitete es keine Schwierigkeiten, an dem verdächtigen Fahrzeug dranzubleiben.
    Zeerookah, der die Route des Einsatzwagens von seiner Arbeitsstation aus verfolgte und mit den aktuellen Daten der Verkehrsüberwachung abglich, gab Decker, mit der er per Smartphone verbunden war, Hinweise, sobald sie sich einer Baustelle oder einem anderen Verkehrshindernis näherten, sodass Cotton seinen Fahrstil entsprechend anpassen konnte.
    Auf diese Weise erreichten sie ohne nennenswerte Vorkommnisse die Hunters Point Avenue. Das Straßenbild wurde von einstöckigen Flachdachbauten beherrscht, die kleineren Firmen als Produktionsstätte oder Lager dienten. Nur in den wenigsten Betrieben wurde um diese Uhrzeit noch gearbeitet, sodass auf der Straße kaum Verkehr herrschte.
    Damit den Männern im Kastenwagen der sie verfolgende Chevy nicht auffiel, ließ Cotton sich zurückfallen. Der Fahrer setzte plötzlich den Blinker, bog in die Toreinfahrt eines Gebäudes ein und verschwand.
    In gleichförmigem Tempo setzte Cotton die Fahrt fort. Als sie schließlich an dem schäbig aussehenden roten Backsteingebäude mit den innen dunkelrot lackierten Fenstern vorbeifuhren, sahen sie gerade noch, wie sich das schwere, nach unten gleitende Lamellentor vor der Einfahrt schloss.
    »Wir haben den mutmaßlichen Unterschlupf der Bande jetzt erreicht«, sprach Decker in ihr Smartphone und gab die Adresse durch, damit Zeerookah ihre Position an die Leitstelle weitergeben konnte. Von dort würde das Sondereinsatzkommando des NYPD losgeschickt, das auf Abruf bereitstand, um die Agents während der Erstürmung des Unterschlupfs gegebenenfalls zu unterstützen.
    Cotton fuhr noch ein paar Yards weiter und schwenkte schließlich vor einem parkenden Lkw in eine Parklücke, sodass der Wagen von dem verdächtigen Gebäude aus nicht entdeckt werden konnte.
    Als Cotton aussteigen wollte, hielt Decker ihn am Arm zurück. »Wir warten auf das Eintreffen des Einsatzkommandos«, bestimmte sie.
    »In diesem Gebäude wird möglicherweise Suzy Bennet festgehalten«, sagte Cotton gereizt und schüttelte Deckers Hand ab. »Da diese Mistkerle jetzt die Ware haben und vermutlich auch von Tarbells Tod wissen, ist Suzy nicht mehr von Nutzen für sie. Jede Minute, die wir zögern, könnte über Leben und Tod entscheiden.«
    Decker seufzte entnervt. »Sie haben recht«, sagte sie, prüfte ihre Dienstwaffe und stieß den Wagenschlag auf.
    Während Cotton um den Wagen herum auf Decker zuging, ließ er aufmerksam den Blick schweifen.
    »Weit und breit ist niemand zu sehen«, sagte er zufrieden und deutete auf ein Fallrohr in unmittelbarer Nähe. »Ich werde da raufklettern. Dieses Haus hier ist mit dem Gebäude verbunden, in dem der Kastenwagen verschwunden ist. Vielleicht kann ich über ein Oberlicht im Dach erkennen, was sich im Innern abspielt.«
    Decker nickte zögernd. »Ich versuche vorne mein Glück. Bleiben Sie mit Zeerookah in Verbindung, damit wir unser Vorgehen koordinieren können.«
    Während Decker ihrem indianischen Kollegen via Smartphone mit knappen Worten die Situation schilderte, kletterte Cotton das Fallrohr hinauf und hatte kurz darauf das Dach erreicht. In geduckter Haltung rannte er über den mit Kies betreuten Untergrund auf das Nachbargebäude zu.
*
    Das Dach des alten Lagerhauses war mit Teer gedeckt. Lüftungsstutzen, ein gemauerter, verwitterter Schornstein und ein Wasserdepot ragten in die Dunkelheit. In der Dachmitte erhob sich eine rostige, kuppelförmige Konstruktion aus Eisen und Glas. Da in dem Raum darunter Licht brannte, leuchtete die Kuppel geisterhaft in der Abenddämmerung.
    Es war allerdings ein stumpfer, gebrochener Glanz, den die Kuppel verströmte, denn die Fenster starrten so sehr vor Dreck, dass Cotton nicht hindurchschauen konnte, als er sie erreichte. Da einige Scheiben jedoch gesprungen waren und Löcher aufwiesen, konnte Cotton es sich sparen, mit dem Ärmel ein Guckloch in die Dreckkruste zu wischen.
    Um keinen verräterischen Schatten auf das Glas zu werfen, kauerte Cotton sich hin und spähte angestrengt durch ein faustgroßes Loch in die Tiefe, aus der ihm Stimmen entgegenschallten, die aufgeregt
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