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Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten
Autoren: Jan Gardemann
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durcheinanderredeten.
    Die Halle, in die Cotton blickte, war leer bis auf den silbernen Kastenwagen und einen schlichten Holztisch, um den herum sich vier Männer versammelt hatten. Der Boden war mit Staub und Unrat bedeckt. Aber das schien die vier dunkel gekleideten, lauthals debattierenden Typen nicht im Mindesten zu stören.
    Aufmerksam ließ Cotton den Blick schweifen. Die seitliche Schiebetür des Kastenwagens stand offen, und auf dem Tisch zwischen den Männern lagen die Kartons, die die beiden Schwarzhaarigen von den Heimarbeitern abgeholt hatten. Die Behälter waren geöffnet und geleert worden, sodass die Tischplatte mit Haufen aus ineinander verschlungenen indianischen Halsketten bedeckt war.
    »Wo sind die präparierten Halsketten, verdammt noch mal!«, rief ein schlaksiger Mann, dessen schütteres Haar wasserstoffblond gefärbt war. Mit beiden Händen griff er in den Indianerschmuck, schleuderte die Ketten wütend zu Boden und trampelte wie ein bockiges Kind darauf herum. »Dieser Plunder ist wertlos für uns! Es ist keine einzige Crack-Perle dabei!«
    »Wir haben sämtliche Adressen auf der Liste abgegrast«, sagte der kleinere der beiden Schwarzhaarigen. »Es muss noch andere Heimarbeiter geben, die die Crack-Ketten herstellen, aber nicht auf Tarbells Liste stehen.«
    Wütend fuhr der Schlaksige zu einem untersetzten Mann herum, dessen rundlicher Schädel von einem spärlichen Haarkranz umgeben war. »Schaff sofort Tarbells Schlampe hierher!«, befahl er. »Ich werde schon aus ihr herausprügeln, von wem ihr Macker die Crack-Perlen verarbeiten lässt!«
    »Mit der Tussi haben wir doch schon alles versucht. Sie weiß nichts«, erwiderte der Angesprochene.
    »Bring das Miststück hierher!«, brüllte der Blonde mit überschnappender Stimme. »Wenn wir die Lieferung nicht nach Kanada bringen, sind wir so gut wie tot. Es gibt für uns nichts mehr zu verlieren – und das wird Tarbells Freundin jetzt zu spüren kriegen. Entweder sie packt aus, oder ich mach sie kalt!«
    Der Mann mit der Halbglatze wandte sich zögernd ab und verschwand aus Cottons Blickfeld.
    Dann ging der Wortwechsel weiter. Während die Ganoven lautstark lamentierten, holte der G-Man sein Smartphone hervor.
    »Hey, Zeerookah«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Wann trifft endlich das Kommando der City Police ein?«
    »Die müssten in zehn Minuten bei euch sein«, antwortete der I-Spezialist.
    In diesem Moment kehrte der stämmige Mann in die Halle zurück. Er zerrte eine an den Händen gefesselte Frau hinter sich her. Die schlanke Brünette trug die hellblaue Kluft einer Krankenschwester. Sie taumelte benommen und konnte kaum mit dem Mann Schritt halten. Als der Gangster sie gegen den Tisch schleuderte und sie ihr Haar zurückwarf, erhaschte Cotton einen kurzen Blick in ihr geschundenes, verquollenes Gesicht.
    Die Männer hatten Suzy Bennet übel mitgespielt. Sie rang nach Atem und stützte sich schwer an der Tischkante ab.
    In diesem Moment zog der Boss der Bande einen Revolver aus dem Hosenbund und presste Suzy die Mündung in den Nacken. »Wer außer den Mohawks auf der Liste arbeitet noch für deinen Lover? Los, mach das Maul auf!«, rief er wutentbrannt.
    »Ich weiß es nicht …«, stieß Suzy entkräftet hervor. »Dominick hat mit mir nur selten über seine Nebentätigkeit gesprochen.«
    »Du wirst gleich genauso tot sein wie dein verdammter Gigolo, wenn du nicht endlich auspackst!«, rief der Blonde und spannte den Hahn des Revolvers.
    Cotton presste die Lippen aufeinander. »Ich kann nicht bis zum Eintreffen der Cops warten, Zeery«, flüsterte er in sein Smartphone. »Die Dreckskerle sind kurz davor, Suzy Bennet umzubringen. Sag Decker Bescheid, sie soll am Tor ordentlich Lärm machen. Wenn die Meute abgelenkt ist, schlage ich zu.«
    »Was hast du vor?«, fragte Zeerookah besorgt.
    Doch da hatte Cotton das Smartphone bereits in seine Jackentasche gesteckt und zog stattdessen seine Dienstwaffe aus dem Holster.
    Angespannt spähte er durch das Loch in der Scheibe in die Halle hinunter. Hoffentlich zögerte Decker nicht, seine Anweisung zu befolgen.
    In diesem Moment klangen aus Richtung des Lamellentores harte Schläge zu Cotton herüber. Die Rufe einer Frau vermischten sich mit dem Lärm. Decker!
    Was sie rief, konnte Cotton nicht verstehen. Dem Klang ihrer Stimme nach zu urteilen, tippte er darauf, dass sie eine in Panik geratene Hilfsbedürftige mimte.
    Gehetzt starrten die um den Tisch stehenden Männer sich an. Der
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