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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht
Autoren: Katie Fforde
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flüchtige Blicke. Glücklicherweise lag ihr Cottage am Ende der Reihe (sie würde ihrer Schwester erklären, dass ein »Endhaus« einem Mittelhaus stets vorgezogen würde, sodass niemand die Baustelle, die sie gegenwärtig ihr Zuhause nannte, allzu genauer Betrachtung unterziehen konnte.
    Ihr unmittelbarer Nachbar lebte eindeutig dauerhaft im Dorf. Anna konnte Kinder hören, und es brannten überall Lampen. Im Vorbeigehen zeigte ihr ein Seitenblick durch das Küchenfenster ein tröstliches Maß an Unordnung. Annas Schwester war furchtbar penibel - der Punkt, der ihnen am häufigsten Streit beschert hatte. Anna wollte nicht Tür an Tür mit einem anderen Ordnungsfanatiker wohnen.
    Das nächste Haus wurde als Ferienwohnung genutzt oder gehörte jemandem, der noch nicht von der Arbeit zurück war: einem Pendler möglicherweise. Die Vorhänge waren zwar geöffnet, aber nirgendwo im Haus brannte Licht. Was im Dämmerlicht erkennbar war, schien eine sehr elegante, moderne Küche voller teurer Geräte zu sein.
    Das Haus neben diesem wurde offenkundig von einer älteren Dame bewohnt. Ihre Fensterbank war bedeckt mit Zierstücken aus Porzellan, die man vor dem bereits zugezogenen Vorhang sehen konnte. Auf der Veranda hockte eine Katze, die Anna offensichtlich als Eindringling ansah und ihre Freundschaftsangebote zurückwies.
    Das erste Cottage in der Reihe und das letzte, an dem Anna vorbeikam, bevor sie die Hauptstraße erreichte, waren eindeutig Ferienhäuser. Die Weihnachtsdekoration war noch nicht abgenommen worden, obwohl vor zwei Wochen bereits der März begonnen hatte. Der Qualität des Schmucks nach kam sie zu dem Schluss, dass das Haus durchaus ordentlichen Leuten gehörte, die bisher nur nicht dazu gekommen waren, den Schmuck abzunehmen. Möglicherweise verbrachten sie den Winter irgendwo, wo es warm war.
    Von den fünf Cottages waren einschließlich ihres eigenen anscheinend drei - vielleicht vier - bewohnt. Kein schlechter Schnitt, wenn man bedachte, wie klein die Häuser waren.
    Die Ladenglocke klingelte einladend, als sie den kleinen Supermarkt mit einigen kurzen Regalreihen und einer Theke für Schinken und Käse betrat. Der Mann hinter der Theke blickte bei ihrem Erscheinen von seinem Kreuzworträtsel auf und lächelte. »'n Abend.«
    »'n Abend.«
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich denke, ich komme allein zurecht«, antwortete Anna ein wenig scheu. Sie war an die Anonymität der Londoner Geschäfte gewöhnt, in denen man nur angesprochen wurde, wenn man einen Laden sehr häufig besuchte.
    »Nun, sagen Sie mir, wenn Sie irgendetwas nicht finden können. Sie sind gerade eingezogen, nicht wahr?«, fügte der Mann später hinzu, als Anna einige Dinge in ihren Korb gelegt hatte.
    »So, das wär's. Ich brauchte nur einige grundlegende Vorräte.«
    »Sie sind also in die Brick Row gezogen?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?« Es würde wohl ein Weilchen dauern, bis sie sich an diese Allwissenheit gewöhnt hatte.
    Der Ladenbesitzer lächelte. »Dazu braucht man kein Detektiv zu sein. Wir wissen, dass das Haus an eine junge Frau verkauft worden ist. Ihre Kleidung verrät eindeutig, dass Sie vorhaben zu arbeiten; und wer sonst, den ich nicht kenne, würde zu dieser Zeit des Jahres kurz vor Ladenschluss hereinkommen?«
    Anna erwiderte sein Lächeln. »Das klingt vernünftig.«
    »Keine Sorge, wir sind hier nicht alle neugierig, und diejenigen, die es sind, meinen es im Großen und Ganzen gut.«
    Anna stellte ihren Korb mit den Einkäufen auf die Ladentheke, sodass der Mann die Beträge eintippen konnte. »Davon bin ich überzeugt.«
    Hochzufrieden ging sie nach Hause. In dem Laden bekam man kein frisches Fleisch und keinen Fisch, aber darüber hinaus schien er alles zu führen, was Anna vielleicht benötigen würde, und die Stadt Stroud war nur eine kurze Fahrradfahrt entfernt. Amberford war perfekt und einer Liebe auf den ersten Blick durchaus würdig. Falls es Probleme aufwerfen sollte, dass sie keinen Wagen hatte, würde sie sich darum kümmern, wenn es so weit war.
    Als Anna zurückkehrte, stand vor ihrem Nachbarhaus eine junge Frau und schaute sich angestrengt um. Anna freute sich, sie zu sehen, denn bereits am Vortag hatten sie die drei kleinen, wie Orgelpfeifen aufgereihten Paar Gummistiefel auf dem Fenstersims der Veranda dieses Hauses fasziniert. Sie überwand ihre Schüchternheit und lächelte. Die junge Frau erwiderte ihr Lächeln freundlich.
    »Hallo«, sagte sie. »Sie sind in Nummer fünf eingezogen? Wie
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