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Cosmic Trigger (Band 3)

Cosmic Trigger (Band 3)

Titel: Cosmic Trigger (Band 3)
Autoren: Robert A. Wilson
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Fälschern
düpiert
werden.
    Folgt
man Cliffs Argumentation, so agieren
alle Experten auf der Basis des
Bluffens . Einige der Experten hatten auf jeden Fall einen Gegenangriff gestartet und behaupteten,
dass dieser
angebliche ‚Co-Autor’ Cliff vielmehr als ein Mitverschwörer agiert
hatte.
    Und
tatsächlich wurde dieser Co-Autor
Clifford Irving (um ihn bei seinem vollen Namen zu nennen) plötzlich
noch
berühmter – und berüchtigter –, weil er einen New Yorker Verleger dazu
überreden konnte, ihm einen Vorschuss von 750.000 Dollar für eine autorisierte Biografie von Howard Hughes zu geben. Das heißt eine Biografie, in der
Hughes
selbst zu Wort kommen und über seine finanziellen, politischen,
verschwörerischen [4] und sexuellen Skandale in
seiner faustischen Karriere Rechenschaft ablegen sollte. 750.000 Dollar
hatten
im Jahre 1969 einen Wert wie ungefähr 5 Millionen Dollar heute, doch
die
Verleger blechten lächelnd, denn Irving hatte ihnen einen Vertrag und
verschiedene Notizen in Hughes eigener Handschrift gezeigt …
    Ihr
müsst wissen, obwohl Clifford
schon Fake! geschrieben hatte – ein Lehrbuch über
Fälscherei, das
bestechende Details über gefälschte Unterschriften wie auch gefälschte
Bilder enthielt
– hatte er ein knabenhaft ernsthaftes Auftreten und eine auf
niederträchtige
Weise glitzernde Persönlichkeit. Wie alle guten Betrüger.
    Er
und Hughes hätten sich an einer
Pyramide in Mexiko getroffen, behauptete Irving also geradeheraus [ 5 ] vor dem Verleger. Im Dunkel
der Nacht, versteht sich … (Es wäre ein wundervoll surrealistisches
Gemälde,
als würde Elmyr einen Dali malen: Der ambitionierte junge Irving und
der
reiche, alte Verrückte mit verfilzten Haaren und Fingernägeln – oder
Krallen –
wie Bigfoot … die einen Vertrag an einer Pyramide unterschreiben … bei
Vollmond, nehme ich an …)
    Nachdem
dann Irvings eigene
Aufrichtigkeit in Zweifel gezogen wurde, sagten Handschrift- Experten vor
Gericht aus. Sie bestätigten, dass niemand außer Hughes selbst die
Unterschriften
und die Notizen geschrieben hatte, die Irving vorgelegt hatte. Zu
diesem
Zeitpunkt begannen leider viele Leute, Irvings (und Elmyrs) niedrige
Meinung
über Experten zu teilen, und die Biografie von
Hughes wurde bald
gestrichen.
    Hughes
selbst beschuldigte Irving
später per Konferenzschaltung (er verließ niemals seine strenge
Abgeschiedenheit) des Betruges. Natürlich sagten diesbezüglich einige
Leute,
dass die Stimme von einem virtuellen Hughes kam, der Hughes schon über
Jahre
hinweg verkörpert hatte. Die Mafia habe den richtigen Hughes nämlich
vor vielen
Jahren schon kaltgemacht, behaupteten die Verschwörungsfreaks. Hat
Irving also
ein Treffen mit einem Mann vorgetäuscht, der schon längst tot war, und
wurde ob
dieser Täuschung von einer anderen vorgetäuschten Verkörperung des
Toten
‚entlarvt’? Wie Swift Partridge bewiesen hat, können wir diese Frage
des Lebens
und des Todes nicht auf Basis einer Behauptung entscheiden.
    Doch
wir werden uns später mit dieser
Form der Verschwörung beschäftigen. Jetzt konfrontieren wir uns mir dem
Problem
des ‚ Kanons ’ als eine Form der Verschwörung .
    Wir
wissen einfach nicht, bis zu
welchem Ausmaß Elmyr Teil des Kanons ist. Möglicherweise entstammen
etwa 2 %
der Meisterwerke in den Museen der Moderne aus dem Pinsel des
Zauberers, was
nahezu jeder heutzutage zuzugeben bereit ist. Vielleicht beläuft sich
die Zahl
(zumindest für Post-Impressionismus, Fauvismus und frühen Kubismus,
welche die
Spezialgebiete von Elmyr waren) aber sogar auf 25 % oder 50 % … Ein œuvre von „mehr als tausend“ Bildern entspricht in etwa dieser
Prozentuierung bei
der Anzahl der anerkannten Klassiker des 20. Jahrhunderts. Diese
Implikationen
werden sehr stark in Irvings Fake! betont, und mehr
sogar noch in dem
Film von Welles und Reichenbach.
    Nun
denn, wir müssen wohl den Kanon
der Kunst nochmals genauso skeptisch untersuchen, wie man im 18. und
19.
Jahrhundert die Religion neu betrachtete. Der religiöse Kanon überlebte
(im
Okzident) nur so lange, wie der Papst als der weltgrößte Experte anerkannt war. Als andere Experten mit ihren
eigenen Kulten erschienen,
wurde der religiöse Kanon kontingent und kontrovers. Was wird wohl
passieren,
wenn der Kunstexperte sich einer ähnlichen
Herausforderung
gegenübersieht?
    Einige
radikal-feministische Kritiker
haben schon mit einer solchen „protestantischen Ketzerei“ begonnen und
den
Kanon solch toter, weißer,
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