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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia
Autoren: Andrea Auner
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ich habe kein Mädchen, ich weiß auch nicht warum.“
    „Und einen Jungen? Hast du dich jemals in einen Jungen
verliebt?“ Er lächelte. Das warf mich fast völlig aus der Bahn und mir wurde
ganz heiß. Was meinte er bloß damit? „Nein, niemals. Ich kenne zwar ein paar
Jungs, die mit Jungs verkehren, ganz gut, aber außer ein paar harmlosen Küssen
gab es bei mir da nichts.“ Ich konnte ihn nicht anlügen. Ich hoffte nur, dass
er dies nicht irgendwo in der Stadt aufgeschnappt und ich vielleicht
    den Ruf eines Schwulen hatte, denn das wäre nicht
auszuhalten! Mir wurde unwohl und ich kam mir fast wie im Verhör vor, aber ich
hatte nicht den Mut, ihm das zu sagen.
    „Ein paar Küsse? Erzähl mal, wie das so war.“ Er schien sich
nicht lustig zu machen, aber ich wurde trotzdem verlegen.
    „Ach, wir hatten ein wenig herumgealbert und der eine wollte
mich küssen und zwei andere haben mich festgehalten. Es war nicht schlimm. Nur
komisch. Wir haben viel gelacht und Späße deswegen gemacht. Ich habe mit keinen
von diesen richtig herumgemacht.“ Das sagte ich verteidigend.
    „Es wäre auch nicht schlimm, wenn es so gewesen wäre. Hast du
dir noch nie Gedanken darüber gemacht und dich gefragt, wie es wohl sein
würde?“ Er schaute mich sanft lächelnd an. Wollte er mich irgendwie testen? Der
Rum brannte in meinem Hals, als ich einen großen Schluck nahm, gleichzeitig
schmeckte er aber auch kalt. Ich konnte mir das Husten verkneifen und atmete
langsam aus, ein alter Trick, den hatte mir Piero im „Lamia“ beigebracht.
    Ich merkte, wie mir noch schlechter wurde. Seine Fragen,
seine Nähe, brachten mich in Verlegenheit und vielleicht bin ich sogar rot
geworden. Er könnte sich doch nicht für mich interessieren? Pah, als ob er sich
für Männer interessieren würde, so ein Schwachsinn, das konnte ich mir nicht
vorstellen, denn er war doch so anders, hmm, aber ich konnte nicht weiter
denken. Leichte Anflüge von Panik keimten in mir auf, auf der anderen Seite
erregte mich seine Fragerei.
    Natürlich hatte ich versucht zu verstehen, was diese
besonderen Freunde, die ich aber ziemlich selten und meist spät am Abend an
speziellen Treffpunkten sah, mir erzählten, wie Männer mit Männern verkehrten
und wie es sich anfühlte. Sicher hatte ich sie ausgefragt, mehr aber nicht. Es
war nicht so, dass dieses Thema mich stets und ständig beschäftigte. Es war
fast ein Tabu, nein, es war zu hundert Prozent ein Tabu in unserer Stadt, dies
war schließlich nicht eine Großstadt. Es erstaunte mich, dass ich in seiner
Gegenwart nun so aufgeregt war, es war unerklärlich, aber seine Präsenz und
Nähe wühlte mich auf. Ich starrte dümmlich in mein leeres Glas hinein, er trank
nun auch etwas.
    „Ich weiß nicht, vielleicht ein wenig. Und Sie?“ Ich wollte
es wissen, ich wollte wissen, ob er nicht nur fragte, um mich irgendwie
bloßzustellen oder um sich zu amüsieren.
    „Warum sollte ich es mir ausmalen, ich weiß doch, wie es ist.
Außerdem kannst du mich duzen.“ sagte er ganz ruhig. Er sah mich an, während
ich meinen Ohren kaum traute, ich staunte kurz und musste dann zu Boden sehen.
War das möglich? Plötzlich wurde ich mir bewusst, dass ich nur mit einem
Handtuch um die Hüften neben ihm saß und mir wurde bewusst, dass mich unsere
Nähe erregte.
    Zum Henker! Das war nicht auszuhalten!
    Nun erinnerte ich mich daran, dass es fast dasselbe Gefühl
war, was ich schon früher in seiner Nähe empfand, nur das es diesmal um vieles
stärker war. Es fühlte sich an wie ein magnetisches Band, was den einen an dem
anderen festzuhalten schien, es war ein beunruhigender Moment. Sabatino stand
auf und ich ließ mich von ihm hochziehen, wie in Trance. Er schaute mich
eindringlich an und ich konnte nicht wegsehen. Schwarze Augen, sie waren so
überaus anziehend.
    Sein Gesicht kam näher, seine Augen verengten sich und
bekamen diesen seltsamen Ausdruck. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.
    Dann merkte ich, wie seine Hände mein Gesicht berührten und
sie schienen alle Energie aus mir heraus zu ziehen. Er näherte sich weiter. Ich
sah in seine dunklen Augen. Meine Lippen begannen zu beben. Mein Gott, dieses
Gefühl! Er starrte mich an, fast ein wenig ungläubig und überrascht.
    „ Du... willst?“, flüsterte er erstaunt. Ich wollte etwas
sagen, aber dann öffneten sich seine Lippen und er küsste mich. Ich war etwas
erschrocken, hielt dann die Spannung kaum noch aus und musste aufstöhnen. Dann
war mir auf einmal alles egal. Seine
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