Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia
Autoren: Andrea Auner
Vom Netzwerk:
helle
Hose und ein armloses Hemd dort liegen. Ich hielt die Sachen hoch und musterte
sie argwöhnisch. Schöner Stoff, dachte ich bei mir, aber ob sie mir passen
würden? Ich wünschte, ich läge schon im Bett. „Probier’ sie doch mal an.“,
schreckte mich eine bekannte Stimme aus der Lethargie auf. „Dann werden wir’s
ja sehen.“ Sabatino stand mit dem Rücken zur
    offenen Terrassentür und sah mich an als hätte er gerade
meine Gedanken gelesen.
    „Eigentlich ist es eine schöne Nacht, es riecht nach Regen.
Es hat lang nicht geregnet.“
    Ich hatte ihn gar nicht bemerkt und war
    zusammengezuckt. Er hatte die Anzugsjacke ausgezogen, trug
eine einfache dunkelgraue Hose und ein weißes Hemd, dessen Ärmel er
hochgekrempelt hatte und das er nicht bis oben zum Hals geschlossen trug. Ich
konnte

eine zierliche goldene Kette um seinen Hals erkennen, es hing
ein kleines Kreuz daran, das war sehr hübsch und stand in faszinierender Weise
zu seiner eher düsteren Ausstrahlung, die ihn immer zu umgeben schien. Sein
Gesicht bestand jedoch aus einem einzigen Lächeln und das Licht spiegelte sich
in seinen dunklen Augen, die mich unverhohlen und fast genüsslich betrachteten,
so bemerkte ich verwirrt. Unter diesem Blick wurde mir etwas mulmig zumute.
    In seiner linken Hand hielt er ein verziertes Glas, in dem
sich eine zweifellos alkoholische, braune Flüssigkeit befand. Er musste meinen
Blick bemerkt haben, denn er lachte kurz und sagte: „Ja, davon hast du
sicherlich erst
    mal genug, stimmt´s?“ Ich grinste mutig zurück. „Stimmt, Don
Castelli.“
    „Na wer wird denn so förmlich sein zu solch später Stunde,
ich komme mir ja wie bei der Arbeit vor! Nenn mich nur Sabatino, ja?“
    „Was arbeiten Sie denn, Sabatino?“, fragte ich. Wie mich
diese Frage seit eh und je beschäftigte! Keiner konnte es genau sagen, noch
nicht einmal Emidio wusste darauf eine Antwort und auf das Geschwätz der Leute
wollte ich mich nicht verlassen. Er kam mit festen, geschmeidigen Schritten auf
mich zu und leerte unterwegs sein Glas. Kurz vor mir hielt er an und beugte sich
zum Couchtisch herab, um es abzustellen. Die Nähe, in der er sich zu mir
befand, verwirrte mich noch mehr. Wie schon gesagt, ich hatte mit einer
erotischen Nähe zu einem Mann noch nie etwas zu tun gehabt und deshalb wusste
ich auch nicht so recht, etwas damit anzufangen, aber es war doch erregend,
dieses Gefühl, was ich fühlte, oder nicht ? 
    Als er sich wieder aufrichtete, bohrte sich sein Blick in
meine Augen und ließ mich erstarren. Er lächelte nicht, er sah mich nur an und
für mich war es ein Kampf, seinem Blick standzuhalten. Er ging mir durch Mark
und Bein.
    Eine Art Schwindel erfasste mich. Ich meinte, unter meinem
Gewicht zusammen zu sinken. Meine Augen zuckten leicht. Schon wieder, bemerkte
ich, schon wieder ist mir schlecht in seiner Gegenwart. Was sollte das bloß?
    „Mein lieber Junge“, begann er. „Du solltest jetzt nicht so
etwas fragen, denn es würde Stunden dauern, dir das zu erklären. Ein anderes
Mal, ja?“ Dabei lächelte er. Er ließ mir keine Chance. Dann machte er sich
daran, das Glas noch einmal zu füllen und deutete mir an, dass ich mich setzen
solle.
    „Weißt du- manchmal tut ein schönes Glas Rum wahre Wunder,
besonders wenn es nicht so ein billiger Fusel ist. Bist du sicher, dass du
nicht einmal davon probieren willst? Glaube mir, den schenken sie nicht in der
Kneipe aus.“ Er sah mich fragend und lächelnd an, jegliche Spur von Ironie war
aus seinem Gesicht verbannt. Wie hätte ich die Kraft gehabt, sein Angebot
auszuschlagen und so sagte ich ihm, dass ich es schon vertragen würde, worauf
sich sein Lächeln noch vertiefte. Bald hatte er noch ein zweites Glas gefüllt.
    Er setzte sich neben mich, ziemlich nah, so dass sich unsere
Knie leicht berührten und ich fühlte mich erst
    recht noch seltsamer dabei. Er reichte mir das Glas.
    „Das ist das beste Getränk für zwei Männer, wie wir es sind.
Für die meisten Frauen ist es zu scharf. Apropos Frauen. Ach, Pablo hast du nun
eigentlich eine Freundin? Ich weiß, dass Emidio in ein Mädchen verliebt ist,
deshalb frage ich. Bist du auch in jemanden verliebt?“ Es wunderte mich schon,
dass er so vertraulich mit mir redete, denn das kam bis jetzt eher selten vor,
aber es war  auch das erste Mal, dass wir wirklich alleine waren. Er schien
sehr neugierig. Und wie er mich ansah! Ich bemerkte, dass seine Augen wirklich
fast schwarz waren, so dunkel war das Braun.
    „Nein,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher