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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2
Autoren: Michael R. Baier
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gewesen, dem er im zweiten Jahr bereits für zwei Standardmonate zugewiesen worden war. Zu diesem Zeitpunkt wusste er bereits, dass sich nur noch insgesamt vier Wettbewerber in der engeren Auswahl befanden. Als er dann fast einen Monat vor Ablauf der offiziellen Auswahlperiode von Keleeze selbst zur Planungsrunde der wissenschaftlichen Führungsoffiziere der Pretaia nach Dominion im Königreich Metcalfe/Dominion eingeladen wurde, war ihm erst auf dem Flug dorthin klar geworden, dass er eine der begehrtesten Positionen innerhalb der Organisation – auf Lebenszeit – erhalten hatte. Für die vierzehn, die ausgeschieden waren, gab es keine offizielle Begründung. Sie würden keine Nachteile in ihrer weiteren Laufbahn daraus ziehen – es war bereits eine Auszeichnung, überhaupt für das Auswahlverfahren vorgeschlagen zu werden – aber sie würden auch niemals eine zweite Chance erhalten.
    Für Raana bedeutete dieser Schritt die Erhebung seines Bewusstseins, Denkens und Handelns auf eine neue Ebene. Die Führungsoffiziere verfolgten ihre Aufgaben immer über die gesamte Einflusssphäre der Sieben Königreiche hinweg. Als Adjutant – oder Schattenoffizier, wie die interne Bezeichnung lautete – oblag es seiner Verantwortung, diese Aufgaben zu koordinieren und ihren Entwicklungsprozess voranzutreiben. Er verhandelte mit den höchsten Vertretern der Pretaia, der Kulturbehörde und der anderen Königreiche – oder deren Königen selbst. Er befand sich seit dem Beginn der damaligen Planungsrunde ausschließlich in der Nähe seines Führungsoffiziers oder war in seinem Auftrag unterwegs. Dieses enge Verhältnis hatte in den zurückliegenden Jahren ein Höchstmaß an persönlichem Respekt und genauso viel Toleranz zwischen Ihnen erzeugt. Raana fühlte sich Keleeze so verbunden, wie er es einem Geschwister gegenüber vermutlich getan hätte. Dass er ihm nun in einer Situation direkter, körperlicher Gefahr nicht unmittelbar beistehen konnte, erzeugte einen dunklen Knoten in seinem Inneren. Seine Ausbildung und Erfahrung sagten ihm, dass das Gefühl nicht rational und wenig hilfreich sei – er wäre an Bord der Gmersink keine weitere Hilfe gewesen – nur ein weiteres Ziel. Hier auf der Relion konnte er handeln, außerdem war er soeben in der Verantwortung eine Stufe nach oben gerückt. Er würde sich jetzt um die Besatzung und die Sicherung der technischen Geheimnisse der Relion kümmern müssen.
    Seine Anzugsensoren meldeten dem Schattenoffizier sieben verbleibende Identifikationen von Besatzungsmitgliedern, die sich noch auf dem evakuierten Schiff befanden – drei von ihnen mit kritischen Vitalwerten. Bevor die Anzug-KI ihre Position genauer ermitteln konnte, waren die Werte unterhalb der Mindestmarken abgesunken. Z-Zemothy-Kampfdrohnen-Symbole des Typs O- Killbees , die Variante für weiche Ziele, in der unmittelbaren Umgebung der Signale machten weitere Nachforschungen für ihn überflüssig. In der gleichen Zeit gerieten drei weitere Identifikationen in der Sektion der Forschungseinrichtungen in direkten Kontakt mit Drohnen dieses Typs und starben, während Raana auf seinem Visier nur hilflos und wütend zusehen konnte. Die letzte verbliebene Identifikation war die von Kapitän Annu Aroldi auf der abgeschotteten Brücke der Relion. Es hätte keinen Zweck, würde er versuchen, ihn zum Verlassen des Schiffes zu überreden. Der Kapitän würde sein Kommando nicht aufgeben und außerdem würde er ihn ohne eigenen Anzug niemals lebend von der Relion hinunter bekommen.
    Raana prüfte seine Optionen. Keleeze, Hud Chitziin als leitender Wissenschaftler und Syncc Marwiin als Vertreter der Kulturbehörde waren in relativer Sicherheit an Bord der fliehenden Gmersink. Hud Koncuun, als Leiter der wissenschaftlichen Abteilung an Bord der Relion, war vermutlich mit den anderen Besatzungsmitgliedern bereits in der Mondumlaufbahn um Ruthpark V/a angekommen. Er konnte nur darauf vertrauen, dass einer der beiden leitenden Wissenschaftler die Forschungsabteilungen so gut gegen Eindringlinge gesichert hatte, dass Z-Zemothy dort bis zum Eintreffen des Schildverbandes nichts herausfinden würde. Die verbleibenden Null-Gravitationstore wollte er nicht zerstören – sie würden sie möglicherweise noch zum Verlassen des Systems brauchen. Er war somit der Letzte an Bord und bereits im Visier der Entertruppen.
    Zeit abzureisen , dachte er grimmig.
    Ein Hinweis-Ton lenkte Raanas Aufmerksamkeit zurück auf sein Anzugdisplay. Eine Anzeige für
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