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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1
Autoren: Michael R. Baier
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Regenbogenkatze beschattet hatte.
    Hud Chitziin ging zurück zum zentralen Holodisplay, tippte auf einer virtuellen Bedieneinheit ein paar Befehle und reichte mir ein schmales Armband. »Die Drohne sendet direkt auf Euren Kommunikator und auf diesen Zusatzempfänger.«
    Er deutete auf den Oberflächenausschnitt der Thieraport-Umgebung. »Ich habe die Positionsdaten des Senders und des Schiffes auf sie übertragen. Sobald Ihr draußen seid, wird sie das bis zum Sender vor Euch liegende Gelände kartieren und den kürzesten und einfachsten Weg bestimmen. Folgt danach einfach dem angezeigten Weg, Siir.«
    Ich legte mir das Monofaser-Armband um mein linkes Handgelenk und beobachtete, wie es sich schloss. Die Wissenschaftsdrohne heftete ich an eine kleine magnetische Ausbuchtung neben dem Display des Armbands.
    Seine Weisheit stand unentschlossen vor mir, als sei er sich nicht sicher, ob er mich begleiten solle. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Danke Hud, das wird mir sicher helfen. Achtet auf den Syncc.«
    Ich klopfte ihm zum Abschied vorsichtig auf den Rücken und verließ die Brücke, wobei ich im Vorbeigehen die Raver aus ihrer Halterung nahm und mir umhängte.
    Die Atmosphärenanzeigen vor dem inneren Schott der Schleusenkammer waren gelb-grün hinterlegt. Meine Makrobots würden also mit den Keimen und Viren von Ruthpark fertig werden, ohne dass ich einen Schnupfen bekam.
    Ich ging in den rotbeleuchteten Innenraum und drückte den Schalter für das Außenschott. Die Kammer verriegelte sich und vollführte eine Einhundertachtzig-Grad-Drehung. Dumpfes, nebelweißes Licht drang durch das winzige Fenster des Schotts. Ich aktivierte durch eine leichte Ringdrehung mein Körperfeld auf schwacher Leistung, um draußen wartende Insekten und andere Überraschungen von mir fernzuhalten.
    Dann öffnete ich das Außenschott.
    Feuchtwarme Luft drang ein. Die Kraft des Sturms war hier unten deutlicher zu spüren, als es aus dem Beobachtungsdorn den Anschein gehabt hatte. In wenigen Sekunden waren der Boden der Schleusenkammer und meine Stiefel von einem feinen, grünbraunen Flüssigkeitsfilm bedeckt.
    Intuitiv entnahm ich dem Ausrüstungsschrank eine Hochgeschwindigkeits-Seilwinde, befestigte sie an meinem Hüftgürtel und löste anschließend die Drohne aus ihrer Halterung an meinem Armband, um sie zu aktivieren. Sofort schwebte sie aus meiner Handfläche und erhob sich vor mir auf Augenhöhe in ihren Bereitschaftszustand.
    Ich sah auf das kleine Display des Armbandes. Hud Chitziin hatte die Befehle bereits vorprogrammiert. Ich brauchte sie nur abzurufen. Unhörbar verließ die Drohne die Schleusenkammer und beschleunigte aus meinem Sichtfeld heraus, um mit ihrer Arbeit zu beginnen.
    Ich betrat die Rampe, die sich mit leichtem Gefälle hinab in die wilde Vegetation absenkte, und blickte auf eine undurchdringliche, grün-braune Wildnis.
    Die Gmersink hatte eine scharfe Schneise in den Wald gerissen. Zersplitterte Baumstämme von mehreren Metern Durchmesser ragten wie abgebrochene Zähne eines Ungeheuers aus dem Unterholz. Abgerissene Äste, an einigen Stellen noch glimmend von der Hitze, die von der Schiffshülle unter den zerstörten Teilen des Trägheitsfeldes ausging, vervollständigten das Bild einer das Schiff umgebenden Trümmerwüste.
    Ich würde jeden Schritt mit Bedacht wählen müssen.
    Hinter der Fläche der umherliegenden Bäume und Pflanzen begann im Nebel der Wald in seiner ursprünglichen Form. Mächtige Bäume auf Brettwurzeln, in etwa halb so hoch wie die Mendego-Riesen auf Arkadia, mit flechtenbewachsenen Stämmen versperrten den Blick in die Weite. Dichtes Unterholz aus ineinanderwachsenden Farnen von mehreren Metern Höhe dünnte das spärliche Tageslicht unter ihnen noch weiter aus.
    Auf dem Weg die Rampe hinunter aktivierte sich mein Visier automatisch und zeigte mir das Aufnahmebild der Wissenschaftsdrohne, die mit hoher Geschwindigkeit über ein geschlossenes Blätterdach flog, während sie sich ihrem Ziel – der Position des Thieraports – näherte. Gebannt blieb ich stehen und verfolgte ihren Anflug.
    Das Bild schwenkte auf eine große Grube ein, die vormals einen rechteckigen Grundriss gehabt haben musste und mir aus dem Luftbild bekannt war. Die einst wohl senkrechten Grubenränder waren abgebrochen und verliehen dem Ganzen jetzt mehr den Eindruck eines großen, unnatürlichen Kraters.
    Nahe der Mitte ragte eine senkrecht stehende Steinsäule aus dem Geröll, auf welche die Drohne langsam
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