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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4
Autoren: Nora Roberts
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„Ich bin Reeve MacGee, ein Freund Ihres Vaters!“
    Gabriella entspannte sich ein wenig. Sie erinnerte sich an den Mann mit dem müden Blick und mit der militärischen Haltung, der ihr gesagt hatte, er sei ihr Vater. Welch ruhelose, enttäuschende Nacht hatte sie in dem Bemühen verbracht, den kleinsten Erinnerungsfetzen zu finden. „Kennen Sie mich?“
    „Wir haben uns vor vielen Jahren einmal gesehen, Eure Hoheit.“ Der Blick der Augen, die ihn damals bei dem jungen Mädchen und jetzt bei dieser Frau so fasziniert hatten, war unsicher. Sie braucht etwas, dachte er.
    Sie sucht etwas, an das sie sich klammern kann. „Es war an Ihrem sechzehnten Geburtstag. Sie sahen hinreißend aus!“
    „Sie sind Amerikaner, Reeve MacGee?“
    Er zögerte einen Moment, musterte sie eindringlich. „Ja. Woher wissen Sie das?“
    „Ihr Akzent.“ Aus dem Blick der Prinzessin sprach Verwirrung, in der sie sich befand. Fast konnte er erkennen, wie sie sich an diesem dünnen Faden festzuhalten schien. „Ich kann es Ihrem Tonfall entnehmen. Ich bin dort gewesen … Ich bin doch dort gewesen?“
    „Ja, Eure Hoheit.“
    Er wusste es, dachte sie. Er wusste davon, aber sie konnte nur raten.
    „Nichts.“ Tränen traten ihr in die Augen, aber sie hielt sie zurück. Sie war unverkennbar die Tochter ihre Vaters. „Können Sie sich vorstellen“, begann sie mit gefasster Stimme, „was es heißt, ohne jede Erinnerung aufzuwachen? Mein Leben besteht aus lauter leeren Seiten. Ich muss darauf warten, dass andere Menschen sie für mich ausfüllen. Bitte helfen Sie mir. Was ist mit mir geschehen?“
    „Eure Hoheit…“
    „Müssen Sie mich so anreden?“ wollte Gabriella wissen.
    Dieses kurze Aufflackern ihres ungeduldigen Wesens belustigte ihn. Er war bemüht, nicht zu lächeln. „Nein“, sagte er schlicht und setzte sich bequem auf die Bettkante. „Wie möchten Sie denn angesprochen werden?“
    „Mit meinem Namen.“ Verärgert sah sie auf die Bandage an ihrem Handgelenk. Das muss schnell verschwinden, fand sie.
    Mühsam gelang es ihr, sich aufzusetzen. „Man hat mir gesagt, ich hieße Gabriella.“
    „Ihre Familie und ihre Freunde nennen Sie Brie.“
    Sie dachte einen Augenblick nach, um die Verbindung zwischen den Namen zu finden. Aber die Seiten blieben leer. Nun gut. Erzählen Sie mir bitte, was mit mir passiert ist.“
    „Wir kennen bis jetzt noch keine Einzelheiten.“
    „Aber das müssen Sie“, verlangte sie und beobachtete Reeve dabei.
    „Selbst wenn Ihnen nicht alles bekannt ist, werden Sie doch wenigstens ein paar Informationen haben. Ich möchte sie hören.“
    Reeve betrachtete sie. Gabriella wirkte matt, aber unter der Schwäche spürte er ihren starken Willen. Hier musste er ansetzen. „Am vergangenen Sonntag haben sie nachmittags einen Ausflug aufs Land unternommen. Am darauf folgenden Tag hat man ihren Wagen verlassen aufgefunden. Dann kamen Anrufe mit Lösegeldforderungen. Angeblich hatte man Sie entführt und hielt Sie in Gewahrsam.“
    Er erläuterte nicht näher, welcher Art die Drohungen gewesen waren oder was geschehen sollte, wenn man die Forderungen nicht erfüllt hätte.
    Ebenso wenig erklärte er, dass die Bedingungen von horrenden Lösegeldforderungen bis hin zur Freilassung bestimmter Gefangener gereicht hatten.
    „Entführt!“ Gabriella griff spontan nach seiner Hand. Vor ihren Augen tauchten schattenhaft Bilder auf. Ein kleines, finsteres Zimmer. Der Geruch von Brennöl und Most. Sie erinnerte sich an Übelkeit und Kopfschmerzen.
    Alle Ängste kamen wieder zurück, doch nichts sonst.
    „Ich kann mich nicht klar entsinnen“, murmelte sie. „Irgendwie spüre ich, dass es stimmt, aber da ist dieser Schleier, den ich nicht zerreißen kann.“
    „Ich bin kein Arzt.“ Reeve sagte das in knappem Tonfall. Ihr Kampf, wieder zu sich zurückzufinden, berührte ihn viel zu sehr. „Ich bin jedoch dafür, die Dinge nicht zu überstürzen. Sie werden sich schon erinnern, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist.“
    „Das ist leicht gesagt.“ Gabriella ließ seine Hand los. „Jemand hat mich meines Lebens beraubt, Mr. MacGee. Welche Rolle spielen Sie in dieser Sache?“ fragte sie plötzlich ganz direkt. „Waren wir ein Paar?“
    Reeve musste schmunzeln. Sie ging gewiss nicht wie die Katze um den heißen Brei herum, aber sie schien von der Vorstellung auch nicht sonderlich angetan zu sein, wie er sich halbbelustigt eingestand. Ohne um Erlaubnis zu bitten, zündete er sich eine Zigarette
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