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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4
Autoren: Nora Roberts
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als er sich zu ihr hinabbeugte, um ihre freie Hand zu ergreifen. Er wirkte tief besorgt und presste ihre Finger an seine Lippen. Sie hatte den Eindruck, als bebe diese starke, feste Hand ein wenig. „Jetzt haben wir dich wieder, mein Liebes. Du bist wieder da.“
    Sie zog ihre Hand nicht zurück, sondern ließ sie matt in der seinen liegen und betrachtete erneut sein Gesicht. „Wer sind Sie?“
    Der Mann fuhr entsetzt zurück. Mit Tränen in den Augen starrte er sie an. „Wer …“
    „Sie ist sehr schwach.“ Freundlich unterbrach der Arzt ihn.
    Sie sah, wie er seine Hand auf den Arm des Mannes legte, ob mit einer einhaltenden oder tröstenden Geste, konnte sie nicht beurteilen. „Sie hat viel durchgemacht. Eine anfängliche Verwirrung ist da ganz natürlich.“
    Aus dem Liegen beobachtete sie den Arzt, der dem anderen Mann bedeutungsvolle Blicke zuwarf. Plötzlich spürte sie bohrende Übelkeit im Magen, und ihr wurde bewusst, dass sie im Warmen und Trockenen war.
    Sie fühlte sich warm, trocken und leer. In ihrem Inneren herrschte eine große Leere. Als sie wieder sprach, klang ihre Stimme überraschend kräftig.
    „Ich weiß nicht, wo ich bin.“ Unter der Hand des Arztes beschleunigte sich ihr Puls kurz, beruhigte sich jedoch gleich. „Ich weiß nicht, wer ich bin.“
    „Sie haben Schlimmes durchlitten, meine Liebe.“ Der Doktor sprach beruhigend auf sie ein, doch seine Gedanken wirbelten durcheinander. Wir brauchen einen Spezialisten, dachte er. Wenn sie nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden ihr Gedächtnis wiederfindet, dann brauchen wir einen ausgezeichneten Spezialisten.
    „Du erinnerst dich an nichts?“ Der andere Mann hatte sich bei ihren Worten aufgerichtet. Jetzt sah er in seiner gefassten Haltung direkt auf sie herunter.
    Verwirrt und bemüht, ihre Furcht zu unterdrücken, versuchte sie, sich aufzusetzen, doch der Arzt sprach beschwichtigend auf sie ein und drückte sie wieder zurück in die Kissen.
    Sie erinnerte sich … Sie rannte, der Sturm, die Dunkelheit. Vor ihr tauchten Lichter auf. Fest schloss sie die Augen und bemühte sich um Haltung. Als sie die Augen wieder öffnete, klang ihre Stimme zwar immer noch fest, aber seltsam hohler. „Ich weiß nicht, wer ich bin. Bitte sagen Sie es mir.“
    „Erst, wenn Sie sich noch ein wenig mehr ausgeruht haben“, begann der Doktor. Der andere Mann unterbrach ihn mit einem stechenden Blick. Sie schaute kurz zu ihm hin und bemerkte, dass dieser Blick arrogant und zugleich befehlsgewohnt war.
    „Du bist meine Tochter“, erklärte er. Wieder nahm er ihre Hand und hielt sie fest. Sogar das leichte Zittern war nicht mehr da. „Du bist Prinzessin Gabriella de Cordina.“
    Ist das ein Albtraum oder ein Märchen? fragte sie sich und starrte zu ihm hinauf. Mein Vater? Prinzessin?
    Cordina … Ihr war, als erkenne sie den Namen, und sie klammerte sich daran. Aber was bedeuteten diese Worte über die adelige Herkunft?
    Sie konnte mit diesen Informationen nichts anfangen und sah ihm weiter ins Gesicht. Dieser Mann würde nicht lügen. Sein Gesicht war ausdruckslos, doch seine Augen spiegelten so viel innere Bewegung wider, dass sie sich selbst ohne Erinnerungsvermögen zu ihm hingezogen fühlte.
    „Wenn ich eine Prinzessin bin“, begann sie, und die spröde Zurückhaltung ihres Tonfalls verletzte ihn offensichtlich, was an seinem Mienenspiel zu erkennen war. „Sind Sie dann ein König?“
    Fast hätte er gelächelt. Vielleicht hatte der Schock ihre Erinnerung durcheinander gebracht, aber sie war noch immer seine Brie. „Cordina ist ein Fürstentum. Ich bin Fürst Armand. Du bist mein ältestes Kind und hast zwei Brüder, Alexander und Bennett!“
    Vater und Brüder. Eine Familie, Wurzeln. Nichts rührte sich in ihr. „Und meine Mutter?“
    Diesmal war sein Ausdruck leicht zu deuten: Trauer. „Sie starb, als du zwanzig Jahre alt warst. Seit damals bist du die erste Dame des Staates, die ihre Pflichten zusammen mit deinen eigenen wahrgenommen hat. Brie.“
    Sein Tonfall war jetzt weniger förmlich. „Wir nennen dich ,Brie’“ Er drehte ihre Hand um, so dass die Traube aus Saphiren und Diamanten an ihrem Finger sie anstrahlte. „Ich habe dir das hier zu deinem einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt, vor fast vier Jahren!“
    Sie betrachtete den Ring und die starke, schöne Hand, die ihre eigene hielt. Sie erinnerte sich an nichts, und doch empfand sie Vertrauen. Erneut sah sie ihn an und brachte ein kleines Lächeln zu Stande.
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