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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4
Autoren: Nora Roberts
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der Hand.
    „Kannst du nicht wenigstens so tun, als ob du gnädig wärst?”
    „Nicht wenn du so dumm daherredest. Wenn ich eine Entschuldigung möchte, werde ich es dich wissen lassen.” Er ging auf und ab und trank, obwohl ihm eigentlich gar nicht danach war, einen Schluck Cognac. „Wenn du dich irrst, werde ich es dir sagen.”
    Er wirbelte herum. „Du hast mir wehgetan.” Es machte ihn wütend, das zuzugeben.
    „Ich weiß. Die Dinge, die ich gesagt habe …”
    „Das meine ich nicht. Dass du einfach verschwunden bist.” Sie würde ihn zu dieser verdammten Entschuldigung prügeln. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Du hast mich belogen, Camilla. Fast zumindest. Ich hatte angefangen, mit dir zu rechnen. Und damit meine ich nicht, dass du mir mein Zeug hinterherträgst. Ich hatte angefangen, über dich – über uns – in bestimmter Weise nachzudenken. Und dann ist mir plötzlich alles um die Ohren geflogen.”
    „Ich bin nicht gut damit umgegangen. Es war egoistisch … ich war egoistisch”, korrigierte sie sich. „Ich wollte ein bisschen Zeit – und dann noch ein bisschen –, einfach nur, um ich sein zu können. Deshalb bin ich von zu Hause weggelaufen. Ich habe zwar versucht mir einzureden, dass es nicht so ist, aber es war so. Letzten Sommer wurde mir plötzlich alles zu viel. Ich konnte nicht…”
    „Einfach du selbst sein?”
    „Ja”, sagte sie leise. „An dem Tag, an dem ich meinen Entschluss fasste, gab es einen Vorfall mit der Presse. Nichts Besonderes, nichts, was nicht schon öfter vorgekommen wäre. Aber in mir hatte sich alles aufgestaut, bis einfach nichts mehr ging. Ich konnte nicht essen. Ich schlief nicht richtig, ich konnte mich nicht auf das, was ich gerade tat, konzentrieren, ich ….” Sie ließ den Rest ihres Satzes unausgesprochen.
    „Nein, hör nicht auf. Erzähl es mir.”
    „Dieser Vorfall”, sagte sie bedächtig, „war nicht anders als viele andere. Aber während es passierte, konnte ich mich selbst schreien hören. Innerlich. Ich dachte – ich wusste –, dass ich, wenn ich nicht für eine Weile verschwinden würde, beim nächsten Mal wirklich laut schreien würde. Ich befürchtete, dass ich eine Art Nervenzusammenbruch hatte.”
    „Camilla, um Himmels willen.”
    „Ich hätte eigentlich mit meiner Familie sprechen müssen.” Sie schaute ihn an, weil sie aus seinem entsetzten Tonfall die unausgesprochene Frage heraushörte. „Sie hätten mich verstanden, mich unterstützt, mir Zeit und Raum gegeben. Aber ich brachte es einfach nicht über mich, eine solche Schwäche einzugestehen. Die arme Camilla, die alle nur erdenklichen Privilegien genießt und mehr – so viel mehr – auch noch die bedingungslose Liebe ihrer Familie, ist plötzlich zu empfindsam, zu zerbrechlich, um mit der Verantwortung und den Schwierigkeiten, die ihr ihre gesellschaftlichen Stellung auferlegt, klarzukommen.”
    „Das ist doch Unsinn.”
    Sie musste lachen. Und wurde ruhiger. „Mir kam es damals nicht so vor. Ich war verzweifelt. Ich war dabei, mich zu verlieren. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst, weil du dir deiner immer so sicher bist. Aber ich fühlte mich gejagt und hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr zu wissen, wer ich eigentlich bin. Was ich außer den Pflichten, die mir meine gesellschaftliche Stellung auferlegt, mit meinem Leben anstellen sollte. Ich konnte mich für nichts wirklich begeistern und verspürte eine entsetzliche innere Leere.”
    Er konnte es sich vorstellen – den Druck, die ständigen Anforderungen, denen sie ausgesetzt war, und die Nerven aus Stahl, die es erforderte, diejenige zu sein, die sie war. Und den Mut, dachte er, den sie hatte aufbringen müssen, um für eine Weile aus ihrer Rolle auszubrechen und sich auf die Suche nach sich selbst zu machen.
    „Und deshalb bist du einfach mit einem Mietwagen ins Blaue gefahren, um dich zu suchen?”
    „So ungefähr. Und ich habe mich tatsächlich gefunden, obwohl ich meine Sache am Ende, wie schon gesagt, nicht gut gemacht habe.”
    „Wir haben unsere Sache beide nicht gut gemacht”, stellte er richtig. „Anfangs dachte ich, du seist irgendeine durchgeknallte reiche Tussi, die in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Und als ich schließlich erfuhr, wer du wirklich bist, war ich mir ziemlich sicher, dass du dir mit mir einen Spaß erlaubt hast.”
    Sie wurde blass. „So etwas würde ich nie …”
    „Das weiß ich heute, aber damals wusste ich es nicht. Ich hatte noch nie einem
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