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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4
Autoren: Nora Roberts
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Wachen an jeder Ecke.
    Wie oft kam es vor, dass sich irgendein Idiot von der Brustwehr abseilte, um auf ihren Balkon zu klettern?
    Und weil sie die Vorhänge zugezogen hatte, konnte er absolut nichts sehen. Er malte sich mit einem Anflug von Heiterkeit aus, was für eine Genugtuung es sein würde, diese Tür einfach einzutreten.
    Es hätte auf jeden Fall still, dachte er. Eine nette Großtuerei. Die allerdings wahrscheinlich sofort im Keim erstickt werden würde, wenn die Alarmanlage losheulte.
    Da stand er jetzt also, triefnass wie eine abgesoffene Ratte, auf ihrer Terrasse. Und sah keine andere Möglichkeit als zu klopfen.
    Es war wirklich absolut demütigend.
    Deshalb klopfte er nicht, sondern hämmerte mit beiden Fäusten gegen die Tür.
    Drinnen benutzte Camilla ein Buch als Ausrede, um nicht schlafen zu müssen. Und tatsächlich las sie auch ungefähr alle fünfzehn Minuten einen Satz. Die restliche Zeit allerdings ging ihr ununterbrochen nur eine einzige Sache durch den Kopf.
    Sie hatte alles falsch gemacht.
    Es gab keinen Weg, es ungeschehen zu machen. Del hatte genauso reagiert wie von ihr erwartet.
    Im umgekehrten Fall wäre sie gekränkt gewesen, wenn er so selbstverständlich davon ausgegangen wäre, dass sie ihn heiraten wollte.
    Machte Liebe jeden Menschen dumm und nachlässig oder nur sie?
    Sie seufzte und blätterte ohne besonderes Interesse eine Seite um. Sie hatte alles verpfuscht, von Anfang an. Obwohl er sie dabei natürlich tatkräftig unterstützt hatte. Er war so ein … was hatte seine Mutter gesagt?
    Holzkopf. Jawohl, er war ein Holzkopf – aber gerade das liebte sie an ihm.
    Dennoch, die Schuld lag eindeutig bei ihr.
    Sie war ihm gegenüber nicht aufrichtig gewesen, und ihre Gründe, sich ihm nicht zu offenbaren, erschienen ihr jetzt schwach und egoistisch. Seine Wut und ja, auch seine Verletztheit, hatten sie so erschüttert, dass sie sich umgedreht hatte und weggelaufen war statt standzuhalten.
    Dann war er zu ihr gekommen. War sie so tief in Selbstmitleid versunken und weigerte sich anzuerkennen, dass er ganz bestimmt niemals nach Cordina gekommen wäre, wenn er es nicht gewollt hätte?
    Sogar heute Abend hatte er einen Schritt auf sie zugemacht. Und sie hatte – statt ebenfalls langsam auf ihn zuzugehen – alles überstürzt. Sie hatte ganz selbstverständlich angenommen, er würde keine Einwände gegen eine Heirat haben. Offenbar war sie zu sehr daran gewöhnt, dass man ihr jeden Wunsch erfüllte. Hatte sie nicht gerade deshalb von ihrem Dasein als Prinzessin Urlaub genommen? Hatte sie denn in den Wochen, in denen sie einfach nur Camilla gewesen war, gar nichts gelernt?
    Er war nicht nur vor der Heirat zurückgeschreckt. Es war viel mehr gewesen. Sie schloss die Augen. Sie konnte nichts dagegen tun … würde nichts dagegen tun, selbst wenn sie es könnte. Ihre Familie, ihre Herkunft gehörten unabänderlich zu ihr.
    Trotzdem würde sie keinen Mann wollen, der die Schwierigkeiten ihres Lebens einfach mit einem Schulterzucken abtat. Sie könnte keinen Mann lieben, dem es vollkommen gleichgültig war oder sogar Spaß machte, dass sie von den Medien verfolgt wurden.
    Und wo ließ sie das alles? Allein, dachte sie, während sie sich in ihrem wunderschön eingerichteten, einsamen Zimmer umschaute. Weil sie den einzigen Mann, den sie liebte, den einzigen Mann, den sie wollte, dadurch, dass sie zu schnell zu viel gewollt hatte, vergrault hatte.
    Nein. Sie klappte das Buch zu. Das konnte sie nicht akzeptieren. Nur weil sie damals ihre Niederlage akzeptiert hatte, war sie aus der Hütte weggelaufen. So etwas passierte ihr kein zweites Mal. Es musste eine Antwort geben! Es musste einen Kompromiss geben. Und sie würde ihn finden … nein. Sie atmete tief durch. Sie mussten ihn gemeinsam finden.
    Sie schlug die Decke zurück, entschlossen, in sein Zimmer zu gehen, und zwar jetzt sofort. Sie würde sich bei ihm für das, was sie gesagt hatte, entschuldigen und ihm sagen … ihn fragen, ob sie nicht vielleicht noch einmal von vorn anfangen könnten.
    Bevor sie aus dem Bett steigen konnte, hämmerte es so laut gegen die Balkontür, dass sie zusammenzuckte und ihr Herz wild zu hämmern begann. Sie griff sich den georgianischen Kerzenleuchter vom Nachttisch und war schon drauf und dran, die Hand nach dem Telefonhörer auszustrecken, um den Sicherheitsdienst anzurufen, als eine tiefe Stimme befahl:
    „Mach sofort diese verdammte Tür auf.”
    Diesen Worten folgte ein ohrenbetäubender Donnerschlag.
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