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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4
Autoren: Nora Roberts
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Frau, und die Prinzessin gehörte dazu. Er sei nicht halb der Mann, der ihr Vater war? Oh, damit hatte sie nur versucht, ihn zu provozieren. Er habe keinen Schneid, kein Rückgrat? Keinen Sinn für Romantik?
    Na warte, er würde ihr so viel Romantik geben, dass es ihr die Glaspantoffeln auszog.
    Er drehte sich um und stürmte in Richtung Ballsaal, aber auf halbem Weg blieb er unvermittelt stehen, weil ihm klar wurde, dass er dabei war, genau das Falsche zu tun. Wenn er dieser Beziehung auch nur die kleinste Chance geben wollte, würde er vorausdenken müssen. Wenn er jetzt in den Ballsaal stürmte, sich die Prinzessin über die Schulter warf und sie wegschleppte, würde er dafür sorgen, dass sie genau die Medienaufmerksamkeit bekam, die sie so verabscheute.
    Und er selbst würde wahrscheinlich wegen des Schlamassels, den er angerichtet hatte, in einem nassen, dunklen Verlies landen.
    Nein, er musste sich einen klaren, vernünftigen Plan zurechtlegen und ihn dann in die Tat umsetzen – und zwar ohne Augenzeugen.
    Deshalb setzte er sich jetzt auf eine Marmorbank und begann nachzudenken.
    Er war in den Stall gegangen und hatte sich ein Seil geben lassen. Es gab Momente, in denen er sich gezwungen sah zuzugeben, dass es manchmal durchaus von Vorteil sein konnte, ein Vicomte zu sein. Stallburschen waren zu höflich, um sich über ausgefallene Wünsche zu mokieren.
    Er musste warten, bis der letzte Tanz vorbei war und die Gäste entweder zu Bett gegangen waren oder den Palast verlassen hatte. Das gab ihm noch mehr Zeit, seine Logistik zu verfeinern und sich zu fragen, was seine Eltern wohl tun würden, wenn er sich seinen idiotischen Hals bräche.
    Er wusste inzwischen, wo ihre Privaträume lagen. Diese Information hatte er Adrienne ganz unauffällig entlockt. Er konnte von Glück sagen, dass ihre Fenster auf den Garten hinausgingen, wo es jede Menge Schatten gab. Obwohl nicht davon auszugehen war, dass dort irgendwelche Wachen patrouillierten, die nach einem Mann Ausschau hielten, der mit einem Seil um den Bauch an der Hausfassade baumelte.
    Obwohl dieser Mann lautstark fluchte, als er jetzt fast mit dem Kopf voraus gegen diese weißen Steinwände schlug. Sich von der Brustwehr abzuseilen war in der Theorie offenbar wesentlich einfacher als in der Wirklichkeit. Er war durch seine Arbeit gut trainiert, aber nachts im Dunkeln an einer Hausfassade herunterzuklettern war doch noch etwas anderes. In der harten Wirklichkeit pendelte er mit abgeschürften Knöcheln und nur mühsam im Zaum gehaltener Wut im Wind.
    Die Höhe machte ihm nicht besonders viel aus, außer vielleicht, wenn er die Möglichkeit in Betracht zog, dass dieser Blick in die Tiefe sein letzter sein könnte. Und das alles nur, weil sie ihn in seinem Stolz verletzt hatte, überlegte er, während er versuchte, an einer Balkonbrüstung Fuß zu fassen.
    Er konnte unmöglich bis morgen warten. Oh nein, niemals, dachte er, während er mit dem Fuß abrutschte und wieder frei hin und her schwang.
    Das wäre viel zu einfach, viel zu gewöhnlich. Viel zu normal. Warum sollte man einer Frau am helllichten Tag sagen, dass man sie liebte und heiraten wollte, wenn man etwas so absolut Idiotisches machen konnte wie Selbstmord begehen, indem man ein paar Stockwerke in die Tiefe auf den harten Steinboden vor ihrem Schlafzimmerfenster stürzte?
    Das war zumindest eine klare Aussage.
    Er schaffte es, sich an der Brüstung festzuklammern, und schnappte nach Luft. Gleich darauf peitschte ihm ein stark auffrischender Wind die ersten Tropfen eines unangenehm kalten Septemberschauers ins Gesicht.
    „Perfekt.” Er schaute hinauf zum Himmel. „Das setzt dem ganzen die Krone auf.”
    Während ihm der Regen in die Augen lief, stieß er sich leicht von der Mauer ab und hangelte sich an dem Seil zu Camillas Privatterrasse.
    Als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, zuckte über dem Meer der erste grelle Blitz auf. Er kämpfte mit dem Knoten des nassen Seils, das er sich um die Taille gebunden hatte, und als er sich nach zwei Minuten schließlich befreit hatte, war er bereits bis auf die Haut durchnässt.
    Er ließ das Seil fallen, strich sich das tropfende Haar aus der Stirn und schritt auf die Balkontüren zu.
    Und fand sie verschlossen.
    Einen Moment lang stand er einfach nur da und blickte starr darauf.
    Warum, zum Teufel, schließt sie ihre Balkontüren ab? fragte er sich mit aufsteigender Verärgerung. Sie wohnte im zweiten Stock, in einem verdammten Palast mit
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