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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Titel: Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...
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Wangen glühten vor
Verlegenheit. »Es tut mir leid, Adam«, erwiderte sie in perfektem, akzentfreiem
Englisch.
    Der Mann richtete seinen Blick auf
Banner, musterte sie prüfend und schaute ihr dann in die Augen. »Sie hat Ihnen
die Rolle der unwissenden Wilden vorgespielt, was?«
    Banner war so entrüstet über sein
Eindringen, daß sie kein Wort hervorbrachte.
    Das schien den großen Mann nicht zu
stören. Er lächelte und machte eine knappe Verbeugung. »Dr. Adam Corbin.«
    Banner stand auf. Sie wußte, daß
ihre Antwort diesen Mann schockieren würde. »Dr. Banner O'Brien«, sagte sie mit
einem kurzen Nicken und wartete gespannt auf seine Reaktion.
    Sie wurde nicht enttäuscht. Der
gutaussehende Fremde erblaßte sichtlich. »Was?«
    »Sie kamen her, um den neuen Arzt
einzuschüchtern, nicht wahr?« entgegnete Banner kühl. »Nur zu, Dr. Corbin —
ich stehe Ihnen zur Verfügung.«
    Er fuhr sich mit der Hand durch sein
widerspenstiges dunkles Haar und schaute Banner an, als traute er seinen Augen
nicht. »Mein Gott — eine Frau! Soll das ein Witz sein?«
    Banner straffte die Schultern.
»Keineswegs. Ich bin hier, um den Arzt zu vertreten, den Sie so roh behandelt
haben — Doktor!«
    »Roh behandelt?« Es war nicht mehr
als ein Flüstern, aber seine nächsten Worte schienen das ganze Haus zu
erschüttern. »Wer hat das gesagt? Temple?« fragte er drohend.
    Jenny trat zwischen Banner und den
Mann. »Verdammt, Adam, beruhige dich doch! Natürlich war es Temple!«
    »Was hat er gesagt?« Adam sah Banner
prüfend in die Augen. »Ich will alles ganz genau wissen. Jedes Wort! Haben Sie
mich verstanden?«
    Banner sank in ihren Sessel zurück.
Ihr Mut hatte sie verlassen, und ihre Hände zitterten, als sie die Teetasse
aufnahm. »Mr. Royce sagte, Sie wären gewalttätig und verbohrt. Und es sei sehr
riskant, eine andere Ansicht als Ihre zu vertreten.«
    »Aha.«
    »Im übrigen ist das mein Haus, im
Augenblick jedenfalls«, fuhr Banner entrüstet fort, »und ich wäre Ihnen
dankbar, wenn Sie es nicht mehr unangemeldet betreten würden. Ist das klar,
Doktor?«
    Seine Antwort war ein belustigtes,
rauhes Lachen. »Wie Sie wünschen«, erklärte er mit einer weiteren Verbeugung —
die irgendwie noch unverschämter wirkte als die erste.
    Aber Banner war viel zu müde, um
sich auf Streitgespräche mit Leuten wie Dr. Corbin einzulassen. Er sollte
verschwinden — und seine beeindruckende Persönlichkeit, seine breiten Schultern
und seine intelligenten blauen Augen mitnehmen! »Gute Nacht«, sagte Banner
betont.
    Doch Adam rührte sich nicht vom
Fleck, und erst jetzt fiel Banner auf, daß er keinen Mantel trug, obwohl es
draußen schneite. Seine Hosen, das Hemd aus feinem Linnen und die
halbzugeknöpfte Weste schmiegten sich in unnachahmlicher Eleganz an seinen
kräftigen Körper. Sämtliche Kleidungsstücke waren von bester Qualität, wenn
auch leicht zerknittert.
    Jenny brach das entstandene
Schweigen mit einem nervösen Kichern. »Soll ich Ihnen etwas zu essen machen?«
fragte sie.
    Banner hatte seit Portland nichts
mehr zu sich genommen und daher großen Hunger, aber die Aussicht, mit diesem
seltsamen Mann alleinzubleiben, war ihr äußerst unangenehm.
    »N-nein«, antwortete sie rasch.
»Danke. Ich mache mir später selbst etwas zurecht.«
    Adams Blicke richteten sich auf die
Indianerin und schienen ihr eine stumme Botschaft zu übermitteln. Jenny drehte
sich abrupt um und verschwand ohne ein weiteres Wort im rückwärtigen Teil des
Hauses.
    »Woher soll ich wissen, daß Sie
wirklich Ärztin sind?« fragte Adam kühl.
    »Sie werden mir wohl vertrauen
müssen«, erwiderte Banner.
    Dr. Corbin neigte seinen
beeindruckend schönen Kopf. »0 nein«, entgegnete er ernst. »Henderson hat schon
genug Schaden angerichtet. Ich denke nicht daran, einen weiteren Quacksalber
auf die Leute dieser Stadt loszulassen.«
    Banner war beleidigt, und das Pochen
in ihren Schläfen war fast so heftig wie das aufgeregte Klopfen ihres Herzens.
»Sie sprechen mit einer Arroganz, Doktor, als benötigte ich Ihre Erlaubnis, um
zu praktizieren«, sagte sie kalt.
    Ein humorloses Lächeln erschien auf
seinem Gesicht. »Vielleicht brauchen Sie die ja auch.«
    Banner sprang empört auf und
taumelte sekundenlang, weil ihr hungriger, erschöpfter Körper gegen die abrupte
Bewegung protestierte.
    Adam Corbin umfaßte stützend ihre
Schultern, und Banner verspürte ein erschreckendes, unerklärliches Prickeln auf
ihrer Haut. »Setzen Sie sich!« sagte er und
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