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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika
Autoren: Merilyn Clay
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ziehe. Ihr ist nicht bewusst, dass ich eine Liste mit Kandidatinnen aufgestellt habe.«
    Darüber musste Mr. Ashburn wiederum herzlich lachen.
    »Unsinn! Deine Mutter kennt dich so gut wie ich, alter Knabe, also weiß sie auch, dass irgendwo eine Liste im Spiel ist!«
    Penwyck warf seinem Begleiter einen unwirschen Blick zu. »Anscheinend machst du dich lustig über meine Neigung, Probleme auf wohl geordnete und methodische Art anzugehen.« Wieder spornte der Earl of Penwyck sein Pferd zum Galopp an und verließ den Park eine ganze Länge vor seinem Freund.
    Unter lautem Hufgetrappel ritten sie über das Kopfsteinpflaster zur Kreuzung Park Lane und Piccadilly. Als Mr.
    Ashburn den Earl eingeholt hatte und die Tiere entspannt nebeneinander hertrabten, sagte Lord Penwyck: »Wenn man an den entsetzlichen Skandal denkt, in den wir verwickelt waren, ist es kaum verwunderlich, dass ich meine Gefährtin mit Bedacht wähle. Ich habe nicht die Absicht, noch zusätzlich Schande oder Kummer über meine Familie zu bringen. Mutter könnte es nicht ertragen«, schloss er eindringlich.

    »Ich verstehe deine Lage vollkommen, Penwyck«, erwiderte Mr. Ashburn ernst.
    Nach einer kurzen Pause fügte Lord Penwyck hinzu:
    »Mein Plan hat bis jetzt hervorragend funktioniert. Indem ich die heiratsfähigen Damen dieser Saison in aller Stille prüfte, habe ich schon einige Katastrophen abgewendet.
    Sobald ich einen Verstoß entdecke, tilge ich den Namen der betreffenden Dame von meiner Liste. Niemand erfährt davon, und ich laufe nicht Gefahr, dem Augapfel irgendeiner Mama erst den Hof zu machen und mich dann herauswinden zu müssen, weil ich entdecke, dass die junge Dame… unpassend ist.«
    »Wie wahr«, bestätigte Ashburn nickend. »Obwohl ich dich warnen möchte: Wenn du dich entschieden hast, solltest du deiner Braut nicht verraten, wie berechnend du ans Werk gegangen bist. Gewiss ziehen die meisten Frauen etwas… Romantischeres vor.«
    Lord Penwyck hob die Braue und beäugte seinen Freund spöttisch. Doch Ash hatte wirklich Recht: Heutzutage waren die Frauen ganz versessen auf die Liebe, und zwar nicht nur unreife Mädchen. Vor gerade einmal zwei Wochen hatte er höllische Mühe gehabt, sich aus den Fängen seiner letzten Geliebten zu befreien. Die Tränen der hübschen Schauspielerin hatten über ein Dutzend tadelloser Krawattentücher ruiniert, bevor er sie endlich davon überzeugt hatte, dass er zwar die Besuche bei ihr sehr genossen habe, aber nicht die Absicht hätte, eine Dauerkarte zu erwerben, die ihm für den Rest seines Lebens Privatvorstellungen in ihrem Boudoir sicherte.
    Tatsächlich hatte Penwyck sogar Gerüchte über junge Damen gehört, die sich weigerten, aus den richtigen Gründen – die Verbindung benachbarter Ländereien, die Sanierung vergeudeter Vermögen – zu heiraten. Wäre er der Vater eines solchen Mädchens, er würde einen solchen Unsinn nicht dulden, genauso wenig wie er es dulden würde, wenn ihm die Frau, die er heiratete, nicht gehorchte. Fügsamkeit stand an der Spitze einer weiteren wichtigen Liste, auf der er seine Anforderungen an den Charakter der zukünftigen Countess festgehalten hatte.
    Die Gentlemen legten die restliche Wegstrecke zu ihrem Ziel, dem Boodle’s Club, schweigend zurück. Sie hatten kaum das Spielzimmer betreten, wo sie den Nachmittag am Billardtisch verbringen wollten, als Lord Penwyck erschrocken ausrief: »Verdammt!«
    »Wie?« Ashburn blickte auf und grinste, als er den Earl auf einen Bogen cremeweißen Büttenpapiers starren sah.
    »Hast du einen Punkt auf deiner Liste zu erledigen vergessen, alter Knabe?«
    »Ich habe vergessen, etwas draufzuschreiben«, erwiderte Lord Penwyck angewidert. Er faltete den Bogen säuberlich zusammen und steckte ihn wieder in die Innentasche seines Rocks. »Verzeih mir, Ash, aber ich muss unser Spiel heute leider ausfallen lassen.«
    Mit langen Schritten eilte der Earl den Korridor hinunter, Mr. Ashburn auf den Fersen. In der Eingangshalle nahm Penwyck Hut und Handschuhe entgegen, die er eben erst dem Butler übergeben hatte.
    »Ich vergaß vollkommen, dass Winslow heute vorbeikommt, um ein paar wichtige Papiere abzuholen«, sagte der Earl, während die beiden Männer den Club verließen.
    Ashburn nickte. »Dein Vater wäre stolz auf dich, Penwyck. Seit du das Erbe angetreten hast, hast du dich bewundernswert geschlagen. Um die Wahrheit zu sagen, alle sind vollkommen… nun, erstaunt darüber, vor allem wenn man bedenkt, unter welchen
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