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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin
Autoren: Betina Kran
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dem Wald wolle ihn holen.
    »Hört mir zu!« Eloise hob die Hände, und es wurde still. »Diese Frau versteht sich auf die Heilkunde und Arzneipflanzen, sie ist gerade hier eingetroffen, um auf der Burg zu leben und zu arbeiten. Sie hat den kleinen Tad nicht in den Wald verschleppt. Das waren Hadric und seine Räuberbande. Das ist erwiesen. Im Gegenteil, Hildegarde hat Tad aus der Gewalt der Räuber befreit. War es nicht so?«
    »Das stimmt.« Hildegarde nickte. »Ich habe ein Kind gefunden, das an Händen und Füßen gefesselt war. Da habe ich es losgebunden und ihm den Heimweg gezeigt.«
    Ungläubiges Gemurmel ging durch die Menge.
    »Die will nur ihre Haut retten!«
    »Aber so glaubt mir doch wenigstens«, rief Eloise. »Wenn ich es euch sage: Sie ist keine Hexe, sondern eine Gute Samariterin!«
    Damit schienen die Leute nichts anfangen zu können, doch Peril spann den Gedanken fort, als er jetzt vortrat und das Wort ergriff.
    »Ist das die Frau, die dir half, nachdem man dich in den Wald entführt hatte?« fragte er. Er zog Tad in die Mitte der Menschenmenge. »Überlege es dir gut, Junge – das ist eine ernste Angelegenheit.«
    Der Junge wich zurück und senkte den Blick. »Ja, ich glaub, die isses.«
    »Einen gefesselten Jungen zu finden und zu befreien ist keine Hexerei!« stellte der Earl fest. Auf seine Handbewegung hin ließen die Männer die Heilerin los.
    »Nun sagt uns, wer Ihr wirklich seid und woher Ihr kommt«, befahl er Hildegarde.
    »Man kennt mich unter dem Namen Hildegarde.« Sie trat vor und sprach zu den Dorfbewohnern, die sich hinter ihrem Grundherrn verschanzen wollten. »Seit nunmehr zwei Jahren habe ich in einer alten Kate im Wald gewohnt.«
    »Und warum wart Ihr heute im Dorf?« fragte Peril.
    »Ich wollte weder die Kühe verhexen noch einen bösen Blick werfen, falls Ihr das meint. Ich wollte die Kinder sehen, die zu ihren Familien zurückgekehrt sind … wollte sehen, ob sie gesund sind. Unterwegs begegnete ich einer Frau mit einem Säugling, der gelblich und kränklich aussah, und ich fragte, ob ich ihr helfen könne, weil ich mich auf das Heilen verstehe.«
    »Auf die schwarze Magie meint sie wohl!« rief jemand.
    »Seid Ihr eine Hexe?« setzte Peril das Verhör fort.
    »Nein«, sagte sie ruhig und sah ihn dabei offen und unverzagt an.
    Peril spürte, wie sich der Knoten in seinem Magen löste. Diese Hürde war zumindest genommen.
    »Und habt Ihr jemals Mensch oder Tier verhext?«
    Ihre Antwort traf ihn völlig unvorbereitet.
    »Leider ja, Mylord.«
    Eine Woge der Empörung ging durch die Menge.
    »Ich habe es nicht so gemeint«, fuhr Hildegarde fort. »Ich war jung und unvernünftig und sehr, sehr zornig. Ich sprach Worte des Zorns, ohne etwas von ihrer Wirkung zu ahnen. Sie verwandelten sich in einen Fluch, der bis zum heutigen Tag ein ganzes Gut und ein Dorf belastet.«
    Peril spürte, wie sich seine Nackenhärchen sträubten.
    »Welches Gut? Und welches Dorf?«
    »Dieses hier, Mylord.«
    Das verschlug ihm die Sprache. Was war das nur für eine Tollheit? Er sah zu Eloise hinüber, die ungläubig den Kopf schüttelte und offenbar nicht minder erschrocken war.
    »Erklärt das näher«, befahl er Hildegarde schließlich.
    »Einst habe ich hier gelebt.« Sie zeigte auf den Bergfried. »Dort in demselben Turm, wo ich jetzt wieder wohne. Damals nannte man mich Ann of Levenger.«
    Diese Behauptung versetzte alle in helle Aufregung. Alles sprach durcheinander, und jede Äußerung enthielt die beiden unheilvollen Worte »Mistress Ann.«
    Peril wurde leichenblass. Hier war sie, die sattsam bekannte Ursache für die ewige Feindschaft zwischen seinen Eltern, Ursprung des Aberglaubens an den »Fluch«, die Quelle des Haders, der sein einst so stolzes Gut fast in den Ruin getrieben hätte.
    Eine zerlumpte Gestalt drängte sich durch die Menge und schrie: »Lasst mich durch, ich muss sie sehen!«
    Die alte Morna blieb neugierig vor Hildegarde stehen und berührte sie vorsichtig.
    »Ja, das ist Mistress Ann.«
    Daraufhin gerieten die Zuschauer so außer sich, dass Peril die Heilerin in ernster Gefahr sah.
    »Dies ist nicht der richtige Ort«, sagte er. »Bringt Hildegarde in den Großen Saal«, befahl er seinen Rittern, die ihm gefolgt waren.
    »Bitte, Mylord.« Eloise packte ihn am Arm. »Hier ist der beste Ort, um darüber zu reden. Eure Leute haben jahrelang unter diesem Fluch gelitten, den sie verhängt hat. Sie müssen erfahren, wie es dazu kam, damit sie darüber hinwegkommen.«
    Ihre Worte
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