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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin
Autoren: Betina Kran
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Und die Ursache sowie die Aufhebung des »Fluchs« hatte sie gleich mitgebracht, ohne es zu wissen.
    »Wenn Ihr die Wahrheit sprecht, dann habt Ihr schon genug gebüßt«, sagte er zu Hildegarde. »Und Ihr habt uns schon treu gedient. Wenn Ihr hier bleiben und Eure Heilkunst ausüben wollt, dann seid Ihr mir willkommen.«
    »Danke, Mylord.« Mit Tränen in den Augen ergriff sie seine Hand und küsste den Ring. »Und Dank auch Euch, Lady Eloise, dass Ihr an mich glaubt und mich beschützt.«
    Auch Eloise war den Tränen nahe, als sie Hildegarde umarmte.
     
    Als Lord Peril am Abend desselben Tages kurz nach Sonnenuntergang auf dem Burgwall stand, fasste sich Eloise ein Herz und ging zu ihm hinauf. Er schien bekümmert, darum trat sie neben ihn und wartete darauf, dass er die notwendigen Worte fände, die gesagt werden mussten.
    »Ich hätte bei den Leuten mehr Freude über das Ende des Fluchs erwartet«, sagte er schließlich. »Dass sie ihre Befreiung feiern. Aber im Dorf ist es ganz still, fast unheimlich still.«
    »Gebt Ihnen Zeit. Sie waren noch in ihren eigenen Hirngespinsten und Herzensängsten gefangen. Sicher brauchen sie noch eine Weile, um sich an die neue Freiheit zu gewöhnen.«
    »Ich dachte, ich würde sie hassen«, sagte Peril sinnend. »Vielleicht sollte ich das tun, für all das Leid, das sie über uns gebracht hat. Doch als ich ihr in die Augen sah, konnte ich das nicht. Sie ist ganz anders, als ich sie mir vorstellte. So fürsorglich, reuig und versöhnlich. In mancherlei Hinsicht sind wir uns sehr ähnlich.«
    »Tatsächlich? Inwiefern?«
    »Wir beide haben ein Leben voller Zwist und Streit hinter uns. Beide haben wir uns entschlossen, unser Leben zu ändern, unseren Schmerz und die Verzweiflung in etwas Gutes zu verwandeln. Nun hat sie endlich heimgefunden. So wie ich.«
    »Und wo seid Ihr daheim, Mylord?« fragte Eloise zitternd, als er sie in seine Arme zog.
    »In Euren Armen«, sagte er lächelnd. »Und in Eurem Herzen. Als ich in dem dunklen Kerker lag, ging mir auf, dass ich endlich gefunden hatte, wonach ich schon ein Leben lang suchte. Und um ein Haar hätte ich es wieder verloren. Ich liebe Euch, Eloise … meine ›Tugendbraut‹! Wo immer Ihr seid, da ist mein Zuhause.«
    Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie begriff seinen inneren Zwist, den er so ängstlich vor anderen verborgen hielt. Auch Peril war sich hier wie ein Fremder vorgekommen – auf seinem eigenen Grund und Boden, seiner eigenen Burg. Und vermutlich auch überall dort, wo er hinkam. Viel zu früh hatte er als Page Dienst tun müssen, weit weg von seiner Familie, hatte ein hartes Leben voller Gewalttätigkeit führen müssen, das keine Bindungen zuließ. Nach Jahren der Wanderschaft in fremden Landen und Schlachten gegen Feinde, die er kaum kannte, war er an einen fast unbekannten Ort zurückgekehrt, zu Menschen, die etwas brauchten, was er ihnen nicht geben konnte … sein Herz, seine Kraft und seine Leidenschaft.
    Doch nicht nur die anderen brauchten das von ihm, sondern auch sie, Eloise. Nun da er gelernt hatte, dass er hierher gehörte und sie zu ihm … jetzt würde Frieden in sein Herz und ihr gemeinsames Leben einziehen.
    »Willkommen daheim, Mylord.« Sie streichelte sanft seinen Rücken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
     
    Am nächsten Tag – es war der Ostersonntag – zelebrierte Pater Basset mehrere Dankesmessen für das neu erwachende Leben auf Whitmore. Niemand war überraschter als Eloise, als ihr Gemahl die Kapelle betrat und neben ihr niederkniete. Durch einen Tränenschleier sah sie, wie er ihre Hand nahm und sie mit seiner schwieligen Rechten festhielt. Auch dem Priester kamen die Tränen. Ja, der Geistliche hatte Recht behalten. Peril hatte wirklich eine Frau gebraucht … eine Seelen- und Lebensgefährtin. Nur hatte er das selbst nicht gewusst.
    Auf Whitmore feierte man das Osterfest mit einem großen Festschmaus und reichlich Ale … mit Eiersuche, Wettlauf, Gesang und Tanz. Als am Abend alle ermattet auf ihre Strohsäcke sanken, hatte sich ein allgemeiner Stimmungswandel vollzogen.
    Und in den Katen erzählte man den Kindern, was auch für künftige Generationen zur liebsten Gutenachtgeschichte werden sollte:
    Mit einem Fluch hatte alles begonnen … dann folgten dunkle Tage … ein böser Nachbar … viel Ungemach. Bis ein kühner Recke über das Meer fuhr, um eine Braut zu suchen, die den Fluch bannen würde. Und die Braut kam und lebte mitten unter ihnen und
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