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Titel: Copy
Autoren: David Brin
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weit…«
    Er unterbrach sich, als Lichtstrahlen von einem nahen Tisch hochschossen. Sie formten die Gestalt eines eleganten, grauhaarigen Mannes, eines rüstigen Siebzigers, gekleidet in einen weißen Umhang. Das rötlichbraune Gesicht war ebenso beschaffen wie das des Platin-Ditos, doch es zeigten sich mehr Falten. Perfekt unvollkommen, bis hin zu den Poren.
    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Major Gonzales und Dito Morris. Bitte verzeihen Sie, dass ich diesem Golem die Aufgaben des Gastgebers übertragen habe. Er ist alt und so oft erneuert worden, dass er nicht mehr richtig denkt.«
    Der glänzende Dito wollte protestieren, schloss dann aber den Mund und ließ die Schultern hängen. Genauso gut hätte er plötzlich nicht mehr da sein können.
    »Ich weiß natürlich, worauf Sie mit Ihren Fragen hinauswollen, Ditektiv. Sie zeigen, dass ich ein Motiv habe, UK zu sabotieren: meine ethischen und sozialen Bedenken in Hinsicht auf die neuen Golem-Techniken. Von den jüngsten Ereignissen verstärkte Bedenken. Nicht, dass ich irgendetwas zugebe. Aber die Existenz eines möglichen Motivs wird die Aktionäre veranlassen, ihre Interessen zu schützen. Ich bin praktisch gezwungen, mich in den Ruhestand zurückzuziehen. Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich heimlich gehandelt habe…«
    »Und alles anderen Leuten in die Schuhe schieben wollten!«, sagte Clara.
    »Erneut ohne etwas zuzugeben: Wer kam zu Schaden? Der Verbrecher Beta? Er ist das Hirngespinst einer kranken jungen Frau. Und die seltsame Queen Irene: Was mit ihr geschah, ist sehr bedauerlich. Aber sie hat ihren eigenen Weg gewählt. Einen ins Jenseits.«
    Ich trat näher an das Hologramm heran und fragte mich, ob die Gestalt künstlicher Natur war. Eines der am perfektesten erfüllten Hoffnungen des so genannten Digitalen Zeitalters ist die lebensechte dreidimensionale Darstellung. Leistungsstarke Computer können Menschen bei einem Gespräch täuschen, insbesondere wenn ein Golem da ist, um die schweren Fragen zu beantworten.
    Unser Plan sah vor, das zu überprüfen.
    Ich hob einen Finger und begann zu zählen. »Zuerst haben Sie Ihre enormen Ressourcen dem Projekt Zarathustra gewidmet und Yosil und seine Leute angetrieben. Aber als Prototypen hergestellt wurden, verboten Sie die Massenproduktion.«
    »Weil ich es mir anders überlegt habe, wie gesagt.«
    »Nachdem Sie die Prototypen hierher in Ihr Haus gebracht hatten! Anschließend versuchten Sie, die Forschungsabteilung zu zerstören…«
    »Ich habe nie zugegeben…«
    »… und Sie arrangierten alles so, dass Wammaker, Gadarene und Lum als Schuldige dastanden – sowohl Gegner als auch Befürworter der neuen Techniken!«
    Kaolins Miene zeigte Kühle. »Ein schlauer Plan. Wenn es so gewesen ist.«
    »Und es hätte fast funktioniert! Wenn nicht die beiden Maharals gewesen wären. Sie überraschten Sie, Rik. Als Sie versuchten, Yosil ins Abseits zu drängen, stahl er ganze Wagenladungen an Ausrüstung und verschwand. Das konnte nur mit Betas Hilfe geschehen, und deshalb machten Sie sich daran, Ihren Verbündeten zu eliminieren… wobei Sie seine Verbindung mit Ritu entdeckten, der Assistentin, die mit Ihren Geschäften bestens vertraut war! Die Maharals versetzten Sie in Panik, und deshalb unterliefen Ihnen Fehler.«
    »Zum Beispiel der Fehler, Sie zu unterschätzen, Mr. Morris.«
    Ich winkte ab. »Schlimmer noch: Die Ereignisse unter Urraca Mesa weckten unwillkommene Aufmerksamkeit. Jetzt ist das Weltauge alarmiert. Ihre Wissenschaftler singen wie Vögel. Es gibt also keine Hoffnung mehr, die neue Golem-Technik zurückzuhalten. Aber Sie haben eine andere Möglichkeit. Können alle so sehr abgelenkt werden, dass Sie trotzdem Ihren Willen bekommen?«
    »Wie sollte das möglich sein?«
    »Indem Sie einen sozialen Krieg provozieren! Sie geben Lums Manzis genug neue Tricks, um Bürgerrechte für Golems zu verlangen. Sie helfen der Maestra, ihre Sadomaso-Ditos in andere Städte zu transferieren. Neoludditen wie Gadarene werden das alles öffentlich anprangern und ganze Heerscharen an Gefolgsleuten gewinnen. Solange sich alle richtig verhalten, ist für jeden etwas drin!«
    »Das klingt sehr zynisch.«
    »Deshalb haben Sie eine neue Rolle für sich gewählt!« Clara stand auf. »Ihre Tage am Steuer von Universal Kilns sind gezählt, aber Ihnen bleibt noch Zeit genug, die Entwicklung der Dinge zu beeinflussen. Machen Sie in der Öffentlichkeit ein großes Geschrei über Pornographie, Gott und verfallende
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