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Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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hier verschwinden.

    »Ich muss euch übrigens warnen«, sage ich zu Alex und Justin, als wir zur Burg hinaufsteigen. »Die Fleischpastete ist keine Fleischpastete. In Wahrheit ist das Katzenfutter aus der Dose.«
    »Echt?«, fragt Justin und sieht mich ungläubig an.
    Ich nicke und gehe schnell einen Schritt voraus, nur für den Fall, dass ihm schlecht wird.
    »Kann man das im Supermarkt kaufen, Alter?«, fragt Alex.
    »Dann könnten wir nämlich was davon mit nach Hause nehmen«, sagt Justin. »Das wäre echt toll!«
    Das ist nicht ganz die Reaktion, die ich erwartet habe.
    Na ja, Hauptsache, den beiden schmeckt’s.

    Vor der Zugbrücke steht ein kleines Kassenhäuschen. Drinnen hockt der alte Butler, der Lena mit dem Rolls-Royce abgeholt hat, und löst ein Kreuzworträtsel.
    »Is Lena there in?«, bemühe ich mein allerbestes Englisch und zeige auf die Burg, die auf der anderen Seite des Wassergrabens liegt.
    Der Alte schaut gar nicht auf. Schweigend deutet er mit seinem Bleistift auf ein Schild. Darauf steht, dass die Besichtigung der Burg ein Pfund kostet. Zumindest vermute ich, dass das da steht, weil das Schild natürlich auf Englisch ist und ich nicht alles verstehe.
    »Die wollen ein Pfund von uns für den Eintritt«, übersetze ich für Alex und Justin, die mit Sicherheit noch weniger Englisch lesen können als ich.
    »Echt? Ein ganzes Pfund? Wovon denn?«, fragt Justin.
    »Genau, Alter. Die sollten sich etwas präziser ausdrücken. Ein Pfund Hackfleisch, ein Pfund Gänsefedern oder was? Die müssen schon wissen, was sie wollen«, sagt Alex.
    »Pfund ist ihre Währung. So wie bei uns der Euro«, erkläre ich den beiden.
    »Die spinnen echt, die Engländer! Wir zahlen doch auch nicht mit Litern«, erwidert Justin.
    »Oder Kilos, Alter«, ergänzt Alex.
    Während die beiden noch lachen, wende ich mich wieder an den Butler.
    »We are ferry good friends from Lena«, versuche ich den Alten milde zu stimmen, damit er auf den Eintritt verzichtet.
    Aber das beeindruckt ihn nicht die Bohne. Mit dem Bleistift tippt er erneut auf das Schild, ohne mich auch nur anzuschauen.

    Dann doch lieber bezahlen. Ich krame die drei Pfund für mich, Alex und Justin aus der Tasche und schiebe sie dem Alten rüber. Ich werde mir das Geld einfach später von Ihrer Lordschaft wiederholen. Der spricht wenigstens Deutsch, dem kann ich das erklären.
    Durch einen kleinen Hof gelangen wir direkt in den Rittersaal. Rechts und links stehen Rüstungen und an den Wänden hängen Morgensterne, Hellebarden und Schwerter. Genug, um eine kleine Armee auszurüsten.
    Alex greift sich gleich einen der Morgensterne und lässt ihn wild über seinem Kopf kreisen.
    »Attacke, Alter!«, brüllt er und stürmt Justin hinterher, der einen Flur entlangflüchtet und sich im Rennen schnell noch eine Axt von der Wand greift.
    Sollen sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Ich bin nicht ihr Babysitter. Vielleicht wäre das sogar besser für die Menschheit. Für die Hühner wäre es das auf jeden Fall.
    Ich bleibe allein zurück und schaue mir die Rüstungen genauer an. Es sind mehr als ein Dutzend, und weil die Leute früher viel kleiner waren als heute, sind einige davon nicht viel größer als ich. Ich wette, die würden mir sogar passen.
    Als kleiner Junge habe ich oft davon geträumt, einmal eine echte Ritterrüstung anzuziehen. Ich war neugierig, wie das so ist mit dem ganzen Metall am Körper. Ob man sich da vorkommt wie eine Schildkröte und ob man sich überhaupt damit bewegen kann. Leider hatte ich nie die Gelegenheit, mal eine anzuprobieren. Nicht mal zu Karneval, weil meine Mutter mich da immer in irgendwelche Gemüsekostüme gesteckt hat.

    So eine Chance kriege ich vielleicht wirklich nie wieder. Alex und Justin sind weg, der Butler hockt draußen in seinem Kassenhäuschen und von Lena und ihrem Lord ist auch nichts zu sehen.
    Also, warum eigentlich nicht?
    Ich will sie ja nur mal anprobieren. Ganz kurz. Und auch nicht vollständig, sondern nur den Helm. Das reicht mir schon.
    Er lässt sich ganz leicht abnehmen, weil er auf dem Hals der Rüstung nur aufliegt. Der Helm gleitet über meine Ohren, als hätte man ihn innen mit Motorenöl eingeschmiert. Darunter riecht es etwas muffig. Aber das ist kein Wunder nach all den Jahrhunderten, in denen das Ding keiner getragen hat. Außerdem ist es dunkel, weil das Visier geschlossen ist. Als ich es öffnen will, um besser sehen zu können, geht das nicht.
    Irgendetwas klemmt.
    Ich versuche, den Helm
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