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Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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habe es ausgerechnet: Wenn ich es mir vernünftig einteile, kann ich jeden Tag zwei Scheiben essen und am Sonntag sogar drei. Das dürfte reichen, um in den nächsten zwei Wochen nicht zu verhungern.
    Nach dem Essen drückt mir Margaret eine Tüte in die Hand, die ich zum Müll bringen soll. Alex und Justin sollen in der Zwischenzeit den Abwasch machen und dann den Küchenfußboden schrubben. Verglichen damit ist das mit dem Müll halb so schlimm.
    Draußen ist es neblig, und da ist es gar nicht so leicht, die Mülltonne zu finden. Ich muss mich ganz auf meine Nase verlassen. Die Tonne ist schon randvoll, und als ich die Tüte ausleeren will, fällt die Hälfte daneben. Es sind vor allem Dosen. Als ich sie aufhebe und das Etikett betrachte, wird mir schlecht. Es ist Katzenfutter. Um ganz sicherzugehen, kontrolliere ich auch die anderen Dosen. Auf jeder von ihnen prangt das Bild einer süßen kleinen Miezekatze, die zufrieden schnurrend vor ihrem vollen Napf hockt.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Harvey und Margaret keine Katzen besitzen. Das hätte ich mitbekommen. Ich habe eine Katzenhaarallergie und bis jetzt musste ich in ihrem Haus noch nicht ein Mal niesen. Man braucht nicht die logischen Fähigkeiten von Justin zu haben, um zu kapieren, was das bedeutet: Die Fleischpastete ist keine Fleischpastete! Zumindest keine für Menschen.

    Das ist widerlich! Genauso widerlich wie Unterricht in den Ferien. Die Englischstunden beginnen um neun und gehen bis eins. Ich langweile mich schrecklich. Auch weil Alex und Justin schwänzen. Aber das überrascht mich nicht. Warum sollten sie ausgerechnet hier ihre Gewohnheiten ändern?
    Eigentlich ist es genau wie in der Schule bei uns zu Hause. Da verstehe ich auch nur selten, was die Lehrer mir erzählen, und dabei sprechen die dort sogar deutsch.
    Vorschlag: Ich erspare euch weitere Schuldetails. Wir spulen einfach vor, bis die Schulglocke das Ende des Unterrichts verkündet.

    Als ich aus der Schule komme, regnet es. Hier regnet es immer. Oder es ist neblig. Vor der Schule wartet der alte Butler mit dem Rolls-Royce und einem Regenschirm auf Lena. Ehe ich sie ansprechen kann, um ein wenig über das Wetter zu plaudern, ist sie schon eingestiegen. Kurz darauf braust der Wagen davon und bringt sie zur Burg, wo der kleine Lord bestimmt schon auf sie wartet.
    Weil ich nichts Besseres zu tun habe, mache ich mich auf die Suche nach Alex und Justin. Es dauert nicht lange, bis ich sie gefunden habe. Sie hocken auf einem Zaun und füttern ein paar Hühner mit Gummibändern. Die Bänder sehen aus wie Regenwürmer, die in einen Eimer mit Farbe gefallen sind, und die Hühner sind ganz wild darauf.
    »Es gibt keine, Alter«, begrüßt mich Alex.
    »Wir haben echt alles abgesucht«, ergänzt Justin.
    Ich habe keine Ahnung, wovon die beiden reden.
    »Es gibt keine Bushaltestelle zum Abhängen, Alter«, klärt Alex mich auf, als er mein ratloses Gesicht sieht.
    »London ist echt unglaublich öde«, sagt Justin und schmeißt einem der Hühner ein neongrünes Gummiband zu, das von dem armen Tier hastig herunterwürgt wird.
    »Warum macht ihr das?«
    »Was denn, Alter?«, fragt Alex und wirft das nächste Gummiband ins Gehege.
    »Die armen Hühner mit Gummi füttern!«, erwidere ich. »Das vertragen die nicht.«
    »Entspann dich. Das ist echt völlig harmlos«, versucht Justin mich zu beruhigen. »Mit ausreichend Gummi im Bauch kann man mit denen Fußball spielen. Die gehen echt ab, besser als jeder Ball.«
    »Das ist voll das Phänomen, Alter.«

    Ich habe das Gefühl, ich muss mir dringend etwas einfallen lassen, damit Alex und Justin nicht noch mehr Unsinn anstellen. Aber so wahnsinnig viele Möglichkeiten gibt es in diesem Kaff nicht. Die einzige Attraktion ist die Burg auf dem Hügel.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir uns die Burg ansehen?«, frage ich. Eigentlich ist mir die Burg ziemlich egal. Eigentlich will ich Lena besuchen. Aber das müssen die Jungs ja nicht wissen.
    »Gute Idee, Alter«, erwidert Alex. »Vielleicht haben die da ein paar alte Morgensterne rumliegen.«
    »Das macht bestimmt echt noch mehr Spaß als Hühner-Fußball«, sagt Justin, und damit ist die Sache beschlossen.
    Wir sind schon ein paar Meter gelaufen, als ich mich noch einmal umdrehe. Die Hühner gackern empört, weil sie nichts mehr zu futtern kriegen. Eines flattert aufgeregt in die Höhe. Als es wieder landen will, klappt das nicht so richtig. Es titscht auf und ab wie ein Flummi.
    Höchste Zeit, dass wir
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