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Coolman und ich. Bonjour Baguette (German Edition)

Coolman und ich. Bonjour Baguette (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Bonjour Baguette (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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sich ein Mann einen Monat lang nur von Hamburgern ernährt hat. Am Ende war er elf Kilo schwerer, und das sogar, obwohl er sich die ganze Zeit übergeben musste. Bei Niki ist das etwas anderes. Die verbrennt wahrscheinlich allein durchs Reden Unmengen an Kalorien, und wenn ihr übel wird, ist das auch nicht schlecht. Solange sie über der Kloschüssel hängt, quatscht sie wenigstens nicht. Deswegen bestelle ich für sie gleich drei Cheeseburger XL und eine Megaportion Pommes mit doppelt Mayo und Ketchup dazu.
    »Kai, Alter!«, ruft plötzlich eine Stimme von hinten.
    »Du kommst gerade richtig, echt!«, ergänzt eine zweite.
    Alex und Justin haben mir jetzt gerade noch gefehlt. Sie hocken an einem Tisch und haben ihre E-Gitarren dabei, obwohl sie nicht einen einzigen Akkord spielen können. Aber es sieht ziemlich lässig aus, und das ist wahrscheinlich die Hauptsache.
    »Was macht ihr denn hier?«, frage ich die beiden.
    »Proben, Alter, das siehst du doch.«
    »Hier?«
    »Das ist echt der ideale Ort für Bands, um entdeckt zu werden. Zum Glück weiß das keiner außer uns«, erklärt Justin.
    »Stell dir vor, so ein Plattenboss verirrt sich nach Keinklagenstadt. Wo geht der wohl essen, Alter?« Alex sieht mich erwartungsvoll an.
    »In einem Fast-Food-Laden?«, antworte ich, um ihnen einen Gefallen zu tun.
    »Bingo! Und das hier ist der einzige Fast-Food-Laden weit und breit«, erwidert Justin und schlägt zur Bestätigung einen schiefen Akkord auf seiner Gitarre an.
    »Und da habt ihr für den Plattenboss gleich was zu trinken mitbestellt«, sage ich und deute auf den Fünf-Liter-Eimer mit Cola, der vor den beiden auf dem Tisch steht.
    »Wir trinken das doch nicht, Alter«, sagt Alex entrüstet, als hätte ich gefragt, ob er ein Glas voll Putzwasser aus dem Schulklo auf ex schlucken würde.
    »Weil das ist doch echt schlecht für die Zähne«, erklärt Justin. »Nee, nee, das ist für unsere Bühnenshow! Pass mal auf, das hier ist echt voll das Phänomen!«
    Alex hat eine kleine Tüte aus der Hosentasche gekramt. Auf den ersten Blick sieht es aus wie bunte Sprudelbrausetabletten, die man in die Wanne wirft, um kleine Kinder zum Baden zu überreden.
    »Alter, das sind bunte Sprudelbrausetabletten, die wirft man in die Wanne, um kleine Kinder zum Baden zu überreden«, erklärt Alex und lässt eine rosa Tablette in die Cola fallen.

    Die Wirkung ist wirklich phänomenal. Als die Tablette in die Flüssigkeit eintaucht, schießt sofort eine Fontäne Cola bis unter die Decke. Ich kann mich gerade noch unter den Tisch flüchten, da stürzt die klebrige Flüssigkeit auch schon wieder herab. Unter dem Tisch ist es aber auch nicht sicher, weil jetzt brauner Schaum aus dem Becher quillt wie aus einer undichten Waschmaschine.
    »Hab ich ’ s nicht gesagt?! Echt voll das Phänomen!«, ruft Justin begeistert, während Alex bereits die zweite Tablette über dem Colabecher in Stellung bringt.
    Ich springe auf und hechte durch den Schaum zur Theke, wo meine fertige Bestellung schon auf mich wartet. Ich schmeiße die zehn Euro auf den Tresen und schnappe mir die Tüte mit den Cheeseburgern und den Pommes, ehe Alex den zweiten Cola-Springbrunnen starten kann.
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Alex und Justin ihre Gitarren über den Kopf halten, damit sie nicht nass werden. Vor ihnen steht der wütende Filialleiter und macht eine Riesenszene. Aber so leicht lassen die beiden sich nicht einschüchtern.
    »Echt, wir haben keine Ahnung, wo der ganze Schaum herkommt«, sagt Justin, und Alex ergänzt mit empörter Stimme: »Das muss an Ihrer Cola liegen, und ich weiß ja nicht, was das Gesundheitsamt sagt, wenn Sie hier explodierende Getränke verkaufen.«
    Das machen sie richtig gut, und ich würde gern noch länger zuhören. Geht aber nicht, ich muss los, sonst wird mein Hühnchen kalt. Aber das ist gar nicht so einfach, weil der ganze Boden klebt, als würde man über eine frisch geteerte Straße laufen.

3. Kapitel
    Schulboykott
    »Stell dir vor! Dominique hat mein Hühnchen doch noch probiert«, begrüßt mich meine Mutter furchtbar stolz, als ich mit den Cheeseburgern in die Küche komme. »Und es hat ihr geschmeckt! Dominique hat alles aufgegessen! Ist das nicht toll?! Jetzt ist sie oben und telefoniert mit daheim.«
    »Und was bitte schön soll ich jetzt zum Abendbrot essen?«, frage ich und betrachte das Schlachtfeld auf dem Küchentisch, wo nur noch ein paar abgenagte Hühnchenknochen zwischen zerknüllten Servietten und den
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