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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin
Autoren: Schock
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gegenüberliegenden Cafés. Damals hatte sie sich geschworen, die romantische Stadt irgendwann noch einmal zu besuchen. Natürlich hatte sie sich vorgestellt, mit Carlton zurückzukehren. Damals war er nicht mit gewesen, auch wenn sie schon mit ihm zusammen gewesen war.
    »Und da ist noch etwas«, fuhr Deborah fort und riss Joanna aus ihrer Tagträumerei. »Wenn wir ein paar Eizellen spenden – von denen wir übrigens ein paar hunderttausend haben, so dass wir sie bestimmt nicht vermissen werden – tun wir zudem auch noch ein bisschen etwas zur Befriedigung unseres Zeugungstriebs.«
    »Jetzt willst du mich wieder auf die Schippe nehmen«, stellte Joanna fest.
    »Aber nein!«, stellte Deborah klar. »Dadurch dass wir unsere Eizellen zur Verfügung stellen, verhelfen wir Paaren, die keine Kinder bekommen können, zu einer Schwangerschaft, und die Kinder, die daraus hervorgehen, tragen zur Hälfte unsere Gene. Also laufen demnächst ein paar halbe Joannas und Deborahs herum.«
    »Da hast du wohl Recht«, stimmte Joanna ihr zu und sah vor sich ein kleines Mädchen, das ihr ziemlich ähnelte. Die Vorstellung erfüllte sie mit Wohlgefühl, das sich jedoch schlagartig änderte, als sie das kleine Mädchen an der Hand von zwei absolut fremden Menschen sah.
    »Natürlich habe ich Recht«, stellte Deborah klar. »Und das Beste daran ist, dass wir weder Windeln wechseln noch uns die Nächte um die Ohren schlagen müssen. Was meinst du? Wollen wir es probieren?«
    »Lass uns nichts überstürzen«, bat Joanna und hob die Hände, als müsste sie sich vor irgendetwas schützen. »Mir geht das alles viel zu schnell. Falls sie uns akzeptieren sollten – was ich mir bei all den Voraussetzungen, die wir laut der Anzeige erfüllen müssen, sowieso nicht vorstellen kann –, sind für mich noch jede Menge Fragen offen.«
    »Welche denn?«
    »Wie spendet man zum Beispiel Eizellen? Ich meine, was machen sie mit uns? Wie du weißt, mache ich um Ärzte und Krankenhäuser seit jeher einen großen Bogen.«
    »Aus dem Mund einer Frau, die ein halbes Jahrhundert mit einem angehenden Arzt verbracht hat, klingt das wirklich super.«
    »Du weißt schon, was ich meine«, entgegnete Joanna. »In medizinischer Hinsicht habe ich nur als Patientin Umgang mit Ärzten.«
    »Der Anzeige zufolge ist für die Spende nur eine minimale Stimulation erforderlich«, erklärte Deborah.
    »Ist das in Ordnung?«
    »Auf jeden Fall«, erwiderte Deborah. »Normalerweise müssen die Eierstöcke extrem stimuliert werden, um mehrere Eizellen zu gewinnen, und die Überstimulation kann bei manchen Frauen zu starken Problemen fuhren. Die betroffenen Frauen empfinden dann so etwas wie extrem heftige PMS-Symptome. Die Stimulierung der Eierstöcke erfolgt mit starken Hormonen. Einige der Hormone stammen kurioserweise angeblich von italienischen Nonnen und wurden diesen nach der Menopause entnommen.«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt!«, entgegnete Joanna. »Jeden Quatsch kaufe ich dir nun auch nicht ab.«
    »Ich schwöre dir, dass das stimmt«, ereiferte sich Deborah. »Die Hirnanhangdrüsen dieser Nonnen produzieren im Klimakterium vermehrt humanes hypophysäres Gonadotropin, und genau das bewirkt die gewünschten Ergebnisse. Man gewinnt es aus Urin. Glaub mir!«
    »Okay, du musst es ja wissen«, gab Joanna sich geschlagen und zog ein angewidertes Gesicht. »Aber noch mal zurück zur Wingate Clinic – wieso können sie dort auf eine solche Stimulation verzichten?«
    »Ich vermute, sie setzen auf Qualität statt Quantität«, erwiderte Deborah. »Aber genau weiß ich es natürlich auch nicht. Diese Frage sollte man den Ärzten dort auf jeden Fall stellen.«
    »Und wie gewinnen sie die Eizellen?«
    »Auch da kann ich nur raten, aber ich nehme an mit Hilfe einer Hohlnadel und unter Ultraschallkontrolle.«
    »Wie furchtbar!«, rief Joanna. Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Nadeln kann ich absolut nicht ausstehen, und die Nadel, mit der so etwas durchgeführt wird, ist wahrscheinlich extrem lang. Hast du eine Ahnung, von wo sie zustechen?«
    »Ich schätze, man wählt den Zugang durch die Vagina«, vermutete Deborah.
    Joanna musste sich erneut schütteln.
    »Stell dich nicht so an!«, versuchte Deborah ihre Freundin zu beruhigen. »Wahrscheinlich ist es nicht gerade angenehm, aber so schlimm kann es auch nicht sein. Immerhin müssen das alle Frauen über sich ergehen lassen, die durch In-vitro-Befruchtung schwanger werden wollen. Und vergiss nicht es geht um
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