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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin
Autoren: Schock
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jetzt.«
    Deborah legte ihren Kopf auf die Seite und musterte ihre Freundin. Sie wollte ihr wirklich gerne helfen, aber im Augenblick war sie mit ihrem Latein am Ende.
    »Es ist nicht so, dass Carlton und ich über dieses Thema streiten würden«, erklärte Joanna. »Und genauso wenig handelt es sich um eine kleine Neckerei unter Liebenden. Ich will ihn zu nichts drängen, und ehrlich gesagt, wäre es auch mir auf einmal nicht mehr ganz geheuer, so bald zu heiraten.«
    »Das sind ja ganz neue Töne.«
    »Stimmt«, gestand Joanna. »Plötzlich will Carlton den Termin vorziehen, und ich bin diejenige, die zögert. Ich glaube, ich brauche einfach ein bisschen Zeit und Freiraum für mich.«
    »Das kann ich gut verstehen«, entgegnete Deborah. »Außerdem finde ich es sehr vernünftig von dir, dass du dich jetzt nicht auf eine alberne Debatte über den Hochzeitstermin einlässt. Das würde nur neue Probleme heraufbeschwören.«
    »Das Problem ist nur, dass ich ihn immer noch liebe«, stellte Joanna mit einem trockenen Lächeln fest. »Wenn ich mich auf eine Diskussion einließe, würde ich vermutlich sofort klein beigeben.«
    Deborah lachte. »Da hast du wohl Recht. Eine so frisch Bekehrte wie du, die gerade erst zu einer modernen, vernünftigen Einstellung in Sachen Ehe gefunden hat, ist bestimmt in höchstem Maße rückfallgefährdet. Du brauchst in der Tat unbedingt erst einmal Zeit für dich. Und weißt du, was das Beste ist? Ich glaube, ich habe die Antwort.«
    »Die Antwort worauf?« fragte Joanna.
    »Ich zeige dir etwas«, erwiderte Deborah. Sie richtete sich auf und nahm die neueste Ausgabe der Harvard Crimson von ihrem Schreibtisch. Die Zeitung war aufgeschlagen, und die Anzeigenseite lag oben. Sie reichte ihr die Zeitung.
    Joanna überflog die Seite und las den mit Kugelschreiber umkringelten Text. Dann sah sie Deborah fragend an. »Meinst du die Anzeige von der Wingate Clinic?«
    »Ja«, erwiderte Deborah aufgekratzt.
    »Es ist eine Anzeige, in der nach Eizellenspenderinnen gesucht wird«, stellte Joanna fest.
    »Genau«, bestätigte Deborah.
    »Und wieso soll das die Antwort für mich sein?«, fragte Joanna.
    Deborah umrundete den Couchtisch und ließ sich neben Joanna auf dem Sofa nieder. Dann zeigte sie mit dem Zeigefinger auf die angebotene Entschädigung. »Das Geld ist die Antwort. Fünfundvierzigtausend Dollar! Eine schöne Geldspritze, wenn du mich fragst.«
    »Die gleiche Anzeige war im vergangenen Frühjahr schon mal im Crimson und hat für reichlich Aufregung gesorgt«, stellte Joanna fest. »Danach ist sie nie wieder erschienen. Glaubst du, das Angebot ist ernst gemeint? Vielleicht hatte auch nur jemand Lust, ein paar College-Studentinnen einen kleinen Streich zu spielen.«
    »Ich glaube, es ist ernst gemeint«, erwiderte Deborah. »Die Wingate Clinic ist eine Klinik, die auf Kinderwunschbehandlungen spezialisiert ist. Sie hat ihren Sitz in Bookford, Massachusetts, das ist noch hinter Concord. Das habe ich auf der Website der Klinik gelesen.«
    »Aber warum sind sie bereit, so viel Geld zu zahlen?«, fragte Joanna.
    »Aus der Website geht hervor, dass die Klinik vor allem von reichen Patienten konsultiert wird, die bereit sind, für vermeintliche Qualität eine Menge zu bezahlen. Offenbar wollen diese Patienten Harvard-Absolventinnen als Spenderinnen. Klingt ein bisschen wie diese Samenbank in Kalifornien, wo die Spender alle Nobelpreisträger sind. Vom genetischen Standpunkt betrachtet ist das natürlich der reine Wahnsinn, aber vielleicht steht es uns auch nicht an, die Motive der Leute in Frage zu stellen.«
    »Nobelpreisträgerinnen sind wir mit Sicherheit nicht«, stellte Joanna klar. »Wenn man es genau nimmt, sind wir noch nicht einmal Harvard-Absolventinnen. Wieso glaubst du, dass sie sich für uns interessieren sollten?«
    »Wieso denn nicht?«, fragte Deborah zurück. »Als Studentinnen eines Graduierten-Studiengangs sollten wir doch wohl als Harvard-Absolventinnen durchgehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ausschließlich nach Absolventinnen aus Kursen für Nichtgraduierte suchen. Wie aus der Website der Klinik hervorgeht, legen sie Wert darauf, dass die Frauen unter fünfundzwanzig sind. Die Voraussetzung erfüllen wir so gerade noch.«
    »Aber in der Anzeige heißt es außerdem, dass Bewerberinnen emotional stabil, attraktiv, nicht übergewichtig und zudem sportlich sein sollten. Meinst du nicht, wir überspannen den Bogen ein wenig, wenn wir uns darauf melden?«
    »Nein. Ich
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