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Connie und das ganz spezielle Weihnachtsfest

Connie und das ganz spezielle Weihnachtsfest

Titel: Connie und das ganz spezielle Weihnachtsfest
Autoren: Julia Boehme
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… Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis man mich endlich hinuntergelassen hatte. Wie ein Blitz war ich von der Bühne runter, schloss mich in meinen Garderobenraum ein und heulte Rotz und Wasser. Lieber wollte ich sterben als noch einmal vor das Publikum treten. Doch da klopfte die Garderobiere an meine Tür und sagte: >Mein liebes Kind, wenn du jetzt nicht weitersingst, wirst du dich nie mehr auf eine Bühne trauen!< Mir war sofort klar, dass sie Recht hatte. Ob ich wollte oder nicht, ich musste weitersingen. Es war der schrecklichste Opernabend meines Lebens. Aber das Publikum liebte mich. Ich bekam rasenden Beifall und hatte am nächsten Tag die besten Kritiken. Und von meinem Unfall war zum Glück keine Rede mehr.« Conni hat atemlos zugehört. »Na, welches Lied hast du denn gesungen?«
    »Vom Himmel hoch.«
    »Wie ist es?«, fragt Frau Sandulescu freundlich. »Willst du uns dein Lied noch einmal vorsingen?«
    »Nein!«
    »Doch, bitte«, ruft Onkel Albert, »das ist mein Lieblingslied!«
    »Ja, bitte!«, rufen Mama und Papa. »Wir würden es so gerne noch einmal hören.« Frau Sandulescu setzt sich ans Klavier. »Wir können es ja zusammen singen«, schlägt sie vor. »Komm her zu mir.«
    Zaghaft steht Conni auf. Eigentlich wollte sie das Lied nie wieder singen. Andererseits kann sie jetzt zeigen, dass sie doch ein ziemlich guter Engel gewesen wäre. »Also gut«, sagt sie. Die ersten Takte singen Frau Sandulescu und sie einstimmig. Dann übernimmt Frau Sandulescu behutsam die zweite Stimme. Conni singt unbeirrt weiter. Durch Frau Sandulescus Begleitung kommt ihr ihre eigene Stimme auf einmal ganz anders vor. Sie klingt richtig schön. So schön, dass Conni am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte zu singen. Aber da sind die drei Strophen schon zu Ende. »Bravissima!«, ruft Sophia. Mama und Papa klatschen.

    »Wunderbar«, seufzt Onkel Albert. Auch Frau Sandulescu ist begeistert. »Du hast eine wirklich schöne Stimme!«
    »Und jetzt singen wir alle«, schlägt Sophia vor. Sie löst ihre Schwester am Klavier ab. »Also, Jakob, was ist denn dein liebstes Weihnachtslied?«
    »O Tannenbaum!« Jakob strahlt. Jetzt singen alle zusammen. Selbst Onkel Albert brummt ein bisschen mit. Und als ob der Weihnachtsbaum wüsste, dass sie für ihn singen, funkelt und strahlt er. Und jetzt ist für Conni auch endlich Weihnachten.

Morgen kommt der Weihnachtsmann
    Sie singen, bis die letzte Kerze am Weihnachtsbaum langsam verlischt.
    Frau Sandulescu legt den Arm um Conni. »Na, geht's dir besser?«
    »Ja, viel besser.«
    »Gut.« Frau Sandulescu lächelt. »Die Peinlichkeiten, die uns gerade passiert sind, sind immer die schlimmsten«, meint sie. »Eine gute Seite hat so was aber doch.«
    »Was denn?«, fragt Conni neugierig.
    »Du kannst davon erzählen, dein Leben lang. Was meinst du, wie deine Enkelkinder später lachen, wenn du ihnen von deinem Auftritt erzählst.«
    Aber Conni hat nicht vor, irgendjemandem davon zu erzählen. Weder jetzt noch später.
    »Wir Menschen sind eben nicht perfekt.« Frau Sandulescu lächelt Conni an. »Und gerade unsere Fehler machen uns liebenswert.« Mama hat ihre Kamera dabei. Jakob darf auch ein paar Fotos machen.
    »Der Weihnachtsmann braucht doch keinen Schlüssel, um irgendwo reinzukommen, oder?«, fragt er unvermittelt.
    »Du meinst wegen der Geschenke?«, fragt Papa. Jakob nickt.
    »Nein, der kann so rein. Mach dir mal keine Sorgen.«
    »Das hab ich mir schon gedacht«, meint Jakob eifrig. »Neulich auf dem Weihnachtsmarkt hab ich den Weihnachtsmann nämlich schon getroffen. Den echten!«
    »Das war doch nicht der echte, sondern nur irgendein Weihnachtsmann«, erklärt Conni. Jakob hält sich die Ohren zu. »Ist doch egal«, winkt Frau Sandulescu ab. »Auf jeden Fall sind Weihnachtsmänner immer sehr nette Männer.«
    »Das finde ich auch. Wenn ich einmal heirate, dann muss es ein Mann mit rotem Mantel und weißem Rauschebart sein«, meint Sophia und zwinkert Onkel Albert zu. Der zieht seine buschigen Augenbrauen hoch. »Einen Bart kann ich mir ja wachsen lassen. Aber über den roten Mantel sprechen wir noch mal, ja?« Sophia lacht.
    »Wohnen Sie hier eigentlich zusammen?«, fragt Onkel Albert.
    »Nein, ich bin nur zu Besuch. Ich komme aus Lübeck.«
    »Was? Und ich wohne in Travemünde. Das ist ja gleich nebenan!«
    »Wirklich?«, ruft Sophia. »Das kann doch kein Zufall sein!«
    »Bestimmt nicht!« Onkel Albert holt ein Adresskärtchen aus seinem Geldbeutel und überreicht es
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