Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
vom Körper trennte oder sie gar ausweidete oder sie langsam unter einem ungeheuren Gewicht zermalmte – aber sie hätten es nie vermocht, so zu schreien, wenn sie totgequetscht wurden.
    Der Cimmerier vermochte später nicht mehr zu sagen, wie lange das Schreien angedauert hatte. Allmählich legte sich der goldene Wind, und der Eingang der Höhle lag wieder im Dunkeln. Die Finsternis jedoch war tiefer als zuvor. Auch von der Statue hörte er keinen Laut mehr. So vorsichtig, wie eine Katze an bissigen Wachhunden vorbeischleicht, kroch der Cimmerier nach draußen.
    Es war die Stunde der trügerischen Morgendämmerung. Sobald seine Augen sich an das fahle Licht gewöhnt hatten, sah er, daß kein lebender Pikte mehr auf dem Hang war. Die Opfer der Statue lagen jetzt als kalte Aschenhaufen umher. Verstreute Waffen zeigten an, wo Pikten lebendig gewesen waren, ehe sie verschwanden.
    Sie waren verschwunden und mit ihnen ein Großteil des Waldes am Fuß des Berges. Der Boden sah aus wie von einem riesigen Pflug aufgewühlt. Conan entdeckte Löcher, die so aussahen, als hätte man hundert Jahre alte Bäume von der Dicke zweier Männer wie Karotten aus der Erde gerissen.
    Falls Eulen oder Schlangen überlebt hatten, waren sie entweder auf der Flucht oder – wenn sie sehr tapfer waren – lagen am neuen Waldrand auf der Lauer. Letzteres bezweifelte Conan. Er hätte sich nicht für den Reichtum eines ganzen Königreichs neben diesem Alptraum verbrannter Erde hingesetzt. Falls Pikten sich im Wald verborgen hielten, waren sie außer ihrer Schußweite. Die Statue stand – allem Anschein nach leblos – da. Doch mußte ein Pikte schon tollkühn sein, um sich ihr in dieser Nacht zu nähern.
    Conan überließ Govindue die Wache über den Hang und ging zurück in die Höhle. Er hatte lange nichts von Scyra und Lysenius gehört. Doch nun hatte er nicht mehr Angst vor Verrat, sondern davor, daß sie nicht mehr lebten, um seinen Dank zu hören. Er und die Bamulas verdankten Lysenius die Gelegenheit, den nächsten Sonnenaufgang zu erleben.
     
    Lysenius hustete wieder. Scyra feuchtete einen Lappen mit dem letzten Wasser an und wischte ihm das frische Blut von den Lippen.
    »Es ... nützt ... nichts, Scyra. Ich ... habe ... diesem alten Körper ... zuviel ... abverlangt.«
    »Du bist nicht alt, Vater.«
    »Zu spät ... für Lügen«, sagte Lysenius. Sein Blick schweifte ab. Ein Schatten fiel auf den Boden der Höhle. Conan trat zu Scyra und kniete neben ihr nieder.
    »Wir danken dir, Lysenius. Was hast du mit den Pikten gemacht?«
    »Ach ... hat sie mitgenommen ... der Weltenwandler. Mehr Kraft als vorher. Alle da draußen ... weg.«
    »Du darfst nicht sprechen, Vater.«
    »Ja ... du hast recht. Sei ... klüger, als ich ... es war.«
    Conan und Scyra warteten darauf, daß Lysenius noch etwas sagte, aber das waren seine letzten Worte. Nach einer Zeitlang schloß Scyra ihm die Augen und legte ihm die gekreuzten Arme auf die Brust. Die Hände waren an den Stellen, wo seine Ringe geschmolzen waren, scheußlich verbrannt.
    »Scyra, pack alles, was du mitnehmen willst, zusammen und halte dich zum Aufbruch bereit. Wir können die Todeslieder für deinen Vater – oder welche Riten er sonst braucht – auch später singen, sobald wir außer Reichweite der Pikten sind.«
    »So schnell werden sie nicht kommen, Conan.« Sie stand auf und lehnte sich an ihn. Unerwartet behutsam schloß er sie in die Arme. Genau das brauchte sie jetzt am nötigsten.
    »Aber sie werden kommen«, fuhr Scyra fort. »Zu Fuß wirst du es nicht schaffen, aus der Wildnis herauszukommen. Nicht mit Vuona und all den Verwundeten.«
    »Vielleicht nicht, aber je früher wir aufbrechen, desto besser stehen die Möglichkeiten. Komm, Scyra. Ich möchte nicht, daß dein Vater vergeblich gestorben ist.«
    »Das will ich auch nicht. Aber ich weiß besser als du, wie man das vermeiden kann.« Sie spürte, wie er sich verkrampfte. »Auch jetzt noch kein Vertrauen in Zauberer, Conan?«
    »Es war eine lange Nacht, Weib. Was auch immer du sagen willst, beeile dich.«
    »Ich kann den Weltenwandler steuern. Mit dem Kristall von Thraz kann ich euch in die Schwarzen Königreiche zurückbringen. Ihr braucht nur ein paar Schritte zu gehen.«
    »Wie die Pikten. Wo sind sie jetzt?«
    »In der ganzen Welt verstreut. Alle sind zu weit weg, um je die Heimat wiederzusehen. Doch das hatte mein Vater beabsichtigt. Ich aber will euch sicher nach Hause bringen.«
    »In die Schwarzen Königreiche? Schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher