Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
Tänzern. Mit den breiten Schultern war er eine imposante Erscheinung.
    »Das habt ihr vergessen!« Er nahm zwei Kushiten die Assegais ab, sprang behende ein Stück zurück und wirbelte die an einem Ende wie Fackeln brennenden Lanzen mit den langen Klingen durch die Luft. Sich überschneidende Feuerkreise loderten im Saal. Tänzer und Gäste spendeten enthusiastisch Beifall.
    »Und nun, damit ihr seht, daß diese Krieger ein großes Risiko eingehen und keineswegs Taschenspielertricks vorführen ...« Der König packte die Speere so, daß die Klingen nach unten zeigten. Er beugte sich weit nach hinten, machte einen Satz nach vorn und schleuderte beide Assegais – wie es aussah – direkt auf die vor Schreck erstarrten Gäste. Die Speere sausten flach dahin und bohrten sich in das Lederpolster des prächtigen Throns, auf dem der König soeben noch gesessen hatte. Der eine brennende Schaft wippte und stieß ein Glas mit Rotwein um. Die zweite Fackel senkte sich und erlosch zischend in der Weinpfütze.
    Pflichtgemäß applaudierten die Gäste. Einige lachten über die Höflinge, die dicht neben dem Thron gesessen hatten und in Panik geraten waren. Vor allem der weißbärtige Kanzler Publius hatte unter Spott zu leiden, da er vor Schreck vom Sessel auf den Boden gefallen war. Mit säuerlicher Miene stand er wieder auf und ließ sich von Dienern helfen, die ebenfalls aus Angst ihre Tabletts hatten fallen lassen.
    Nur Zenobia, die schöne Königin auf dem Elfenbeinthron links neben Conans Thron, schien seinen Auftritt kaum gesehen zu haben. Sie warf das lange rabenschwarze Haar zurück und blickte dem Gatten gelassen entgegen. Auch Delvyns Gesicht war gelassen. Er saß auf einem Kissen gleich nach Publius rechts vom König. Aber als die Speere durch die Luft schwirrten, hatte er keineswegs gelassen reagiert, sondern sich blitzschnell unter die Tischkante geduckt, die ihm trotz des Kissens bis ans Kinn reichte. Dabei war er zum Vergnügen der anderen unter die Beine seines Sessels gerutscht.
    »Nun denn, Aquilonier, jetzt können wir weiterfeiern!« rief der König und kehrte zurück zum Tisch. Wieder sprang er mit elegantem Satz darüber und half den Dienern, die Speere aus dem Thron herauszuziehen. Dann wurden die noch rauchenden Waffen hinausgetragen, und er nahm wieder Platz.
    »Na, was denkst du, Zenobia?« fragte Conan seine Königin und griff nach einer gebratenen Keule. »Ist das anläßlich unseres Siegs und der Heimkehr nicht ein herrliches Fest? Ich finde, daß wir viel zu viele Monate verstreichen ließen, ein derartiges Fest in diesem grauen Palast zu feiern.«
    »Ja, Conan, es ist recht schön, aber längst nicht so glänzend wie es hätte sein können, wenn wir mehr Zeit für die Vorbereitung gehabt hätten. Es ist auch keine richtige Heimkehrfeier, da so viele unserer Lords und Offiziere noch mit ihren Truppen an den Grenzen im Osten stehen. Aber deine Tänzer aus Kush waren eine gute Wahl – ein wahrhaft ... barbarisches Spektakel.«
    »In der Tat.« Der König nickte und griff nach der Weinkaraffe. »Auch mein Doppelspeerwurf war beinahe ein Erfolg, wenn auch nicht ganz perfekt, bei Croms Streitkolben! Aber ich freue mich, daß du, Liebste, keine Angst hattest, daß dein König dich zu einem flammenden Kebab machen könnte – wie einige andere, die ich nennen könnte.«
    Er streifte Kanzler Publius mit tadelndem Blick. Der hagere Mann straffte die Schultern unter dem Seidengewand. »Majestät, ich bitte wegen meines mangelnden Vertrauens um Verzeihung.« Der Kanzler verzog die Lippen unter dem gepflegten weißen Bart zu einem deutlichen Schmollen. »Doch darf ich Euch daran erinnern, daß derartiges Waffenspiel am Hof von Aquilonien nicht Sitte ist und ich daher nicht darauf vorbereitet war. Ich hegte keinerlei Zweifel an Euren Absichten, Sire, nur, daß Ihr vielleicht das Ziel verfehlen könntet.«
    »Wollt Ihr damit sagen, daß meine Arme inzwischen schwach und unsicher geworden sind?« fragte Conan verärgert. Dann lachte er kurz. »Vielleicht glaubt Ihr, daß mich die Jahre so unsicher und hinfällig wie Euch gemacht haben?« Obwohl diese Frage des Königs ganz offensichtlich scherzhaft gemeint war, spürte man doch, daß er gekränkt war. »Darin irrst du dich gewaltig, alter Mann!«
    »Aber, aber, Conan, beruhige dich wieder!« Königin Zenobia beugte sich zu ihrem Garten und legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Publius wollte dich nicht beleidigen, Liebling! Er weiß genausogut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher