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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Autoren: Roland Green
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klug, und nicht nur, weil zuviel Neugier über seine eigene Vergangenheit ihm unangenehm gewesen wäre.
    Schließlich spuckte Conan in den Staub und rief den Männern zu: »Warum die Götter euch den Verstand raubten, so daß ihr euch einbildet, ihr könntet Soldaten werden, wissen nur sie allein. Ich nicht. Ich muß nur tun, wofür König Yildiz mich bezahlt. Und das ist: aus euch Soldaten zu machen, ob ihr wollt oder nicht! Feldwebel Garsim! Laß die Männer zehn Runden laufen!«
    »Ihr habt den Hauptmann gehört!« brüllte Garsim mit so lauter Stimme, daß man sie mühelos im Palast des Königs hören konnte. »Im Laufschritt, Marsch!« Er ließ seinen Stock durch die Luft sausen, daß er pfiff. Dann setzte er sich auf ein Kopfnicken Conans hin hinter den Rekruten in Bewegung. Obwohl er der Großvater einiger der Burschen hätte sein können, war er immer noch schneller als die meisten.
    Nachdem die Rekruten durch das Tor verschwunden waren, spürte Conan, daß jemand hinter ihm stand. Ehe er sich umdrehen konnte, hörte er Khadjars Stimme.
    »Du redest mit den Männern, als hättest du die gleichen Worte schon selbst gehört.«
    »Habe ich auch, General. Feldwebel Nikar gebrauchte sie, als er mir die Kunst des Bogenschießens beibrachte.«
    »Ach, der alte Nikar war dein Lehrer? Mir kam es gleich so vor, als sähe ich seine Hand, wenn du den Bogen spannst. Was ist übrigens aus ihm geworden?«
    »Er ging nach Hause, um Urlaub zu machen; aber er kam nie an. Im selben Monat verschwand eine Räuberbande. Ich wette, daß Nikar eine feine Eskorte fand.«
    »Würdest du deine Wette durch Bogenschießen mit mir austragen? Jeder fünf Pfeile, drei Mal?«
    »Na ja ...«
    »Los schon, du Verteidiger von Tanzmädchen. Wenn ich richtig gehört habe, hast du dir doch vorgestern kostenlosen Aufenthalt im Roten Falken erworben, oder? Deine Börse müßte von dem Gewicht der nicht ausgegebenen Münzen fast platzen.«
    Conan platzte fast vor Neugier, wieso der Hauptmann so schnell von diesem Abenteuer erfahren hatte. Aber er sagte nur: »Das war kein Tanzmädchen, das ich verteidigte – jedenfalls nicht am Anfang. Es war eine Frau aus dem Norden, eine hervorragende Kämpferin, aber gegen vier Gegner war sie leicht im Nachteil.«
    Khadjar lachte. »Das wären die meisten, du vielleicht ausgenommen. Ich darf doch annehmen, daß die Dame sich dankbar zeigte?«
    »Nicht so, wie es ein Mann erwarten würde«, antwortete Conan. »Aber die Tänzerinnen schon. Sie waren so dankbar, daß ich nicht sicher bin, ob ich die Kraft habe, gegen dich im Schießen anzutreten.«
    »Conan, willst du etwa behaupten, daß drei Tänzerinnen dich fertiggemacht haben? Dann geh schleunigst zurück in deine Berge, sonst macht Turan dich vorzeitig zum Tattergreis.«
    »Nimm einen Bogen, General! Dann werden wir ja sehen, wer hier der ›Tattergreis‹ ist.«
    »Mitra! Wer hat sie hereingelassen?«
    Conan drehte sich bei Khadjars Worten schnell um. Die Frau aus dem Roten Falken schritt vom Tor aus auf sie zu. Sie ging ebenso hoheitsvoll wie an jenem Abend, obwohl die Wachtposten sie mit den Augen auszogen. Falls ihre Wunde schmerzte, merkte man es ihrem Gang nicht an.
    Sie trug Tunika und Hose aus feinem blauen Leinen. An den Handgelenken und am Hals waren rote Ranken aufgestickt. Außerdem trug sie ein Breitschwert in der Lederscheide und einen Dolch, der fast ebenso lang wie ein Schwert war. Der Kopfputz aus weißer Seide entsprach turanischer Tracht und beschützte ihre helle nördliche Haut vor der Sonne.
    »Du siehst aus, als würdest du das Weib kennen, Conan«, sagte Khadjar.
    »Das ist kein Weib, sondern die Frau aus dem Roten Falken«, widersprach Conan.
    »Oho! Na schön! Finde du heraus, was sie will. Ich werde diese elenden Kameltreiber am Tor fragen, warum sie sie eingelassen haben.«
    Conan entspannte den Bogen und wartete gelassen, bis die Frau näher kam. Als sie auf Sprechweite herangekommen war, schrie Khadjar gerade die Wachtposten am Tor an.
    »Er wird erfahren, daß ich ihnen dieses zeigte«, erklärte die Frau ruhig. Auf ihrer Handfläche mit den langen, schlanken Fingern lag eine alte Goldmünze, die vor zweihundert Jahren im Reich König Ibrams geprägt worden war. Auf Ibrams bärtiges Gesicht waren drei Buchstaben in zamorischer Schrift gestempelt.
    Diese gestempelten Münzen waren Mishraks Erkennungszeichen, des Herrn über alle Spione in König Yildiz' Reich. Conan kam nicht in den Sinn, die Echtheit der Münze zu bezweifeln,
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