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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
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Bemühungen, und die Heftigkeit seines Angriffs, seine
scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod, zwang die Schwarzgerüsteten, vor
ihm zurückzuweichen.
    »Nicht
mich!« schrillte Synelle mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht. »Ich bin deine
ergebene Sklavin, o mächtiger Al’Kiir! Deine Priesterin! Sie ist jene, die für
deine Lust bestimmt ist!«
    Al’Kiir
drehte den gehörnten Kopf Karela zu, und sein lippenloser Mund mit den spitzen
Fängen verzog sich zu etwas, das vermutlich ein Lächeln sein sollte. Er machte
einen Schritt auf sie zu und streckte einen Arm aus.
    »Nein!«
brüllte Conan, und Verzweiflung griff nach ihm. »Nicht Karela!« Sein Fuß trat
gegen etwas, das mit dem Klang von Holz auf Stein über den Boden rollte: der
Stab von Avanrakash.
    Ohne
auf die Männer zu achten, die ihm noch gegenüberstanden, hob Conan den Stab auf
und schleuderte ihn wie einen Wurfspeer. Der einfache Holzstock flog geradewegs
zur Brust der monströsen Gestalt, traf und drang ein. Al’Kiirs freie Hand zog
an dem Schaft, doch genausogut hätte dieser mit Widerhaken verankert sein
können. Dunkler Lebenssaft quoll um ihn heraus, und der viergehörnte Gott
brüllte – einen gellenden Schrei, der endlos zu sein schien, der alle Gedanken
abwürgte und den Muskeln die Kraft raubte.
    Stahl
klapperte auf den Steinboden, als Schwarzgerüstete fliehend ihre Schwerter
fallen ließen und sich an Conan vorbeidrängten, als wäre er unbewaffnet. Und er
achtete tatsächlich überhaupt nicht auf sie. Der schrille Schrei ließ nichts
neben sich bestehen.
    Die
Tropfen Lebenssaft um den Stab herum erstarrten, wurden hart wie Perlen aus
Obsidian, und die Starre breitete sich aus, zog durch die gesamte finstere
Gestalt.
    Synelle
zerrte verzweifelt an den krallenbewehrten Klauenfingern, die sie hielten, und
trat wild mit den Beinen. »Laß mich los«, flehte sie. »Gib deine getreue
Priesterin frei, o mächtiger Al’Kiir.« Die Pranke um sie war bereits zu Stein
erstarrt. Langsam, als gelänge ihm die Bewegung nur mit größter Anstrengung,
wandte der Gehörnte ihr das Gesicht zu. »Laß mich los!« schrillte sie. »Laß mich
los! Nei-ein! Mitra, rette mich!« Ihre Bewegungen wirkten mühsamer, und dann
waren ihre Beine versteinert, und ihre Schreie verstummten. Ihre bleiche Haut
glänzte im Fackelschein nun wie polierter Marmor. Stille setzte sein.
     
    Flucht!
Flucht von Schmerz so groß, daß er tausend Welten vernichten könnte. Flucht
zurück zu dem verhaßten Gefängnis des Nichts. Doch etwas nahm er mit. Es war im
gleichen Fleisch gekleidet wie einst auch er. Eine schöne, nackte Frau war es,
mit dunklen Augen und silberhellem Haar. Sie trieb in der Leere des Nichts, den
Mund zu Schreien aufgerissen, die es nicht wert waren, gehört zu werden.
Finstere Freude, schwarz wie der bodenlose Abgrund. Viele Jahrhunderte der
Ergötzung würde sie bieten, ehe der klägliche Funken erlosch, der die Essenz
des Menschen war. Doch der Schmerz endete nicht, im Gegenteil, er wuchs. Der
feine Faden, der diesen Ort des Nichtseins mit jener anderen Welt verband, war
noch ganz, war unzerreißbar. Aber er mußte durchtrennt werden, sollten nicht
Äonen unerträglicher Pein folgen. Er mußte durchtrennt werden!
     
    Conan
schüttelte den Kopf, als erwache er aus einem Fiebertraum, und rannte zu
Karela. Schnell durchschnitt er ihre Fesseln und fing sie auf, da sie zu fallen
drohte.
    Die
schöne rothaarige Banditin wandte ihm das schweißüberströmte Gesicht zu. »Ich
wußte, daß du kommen würdest«, flüsterte sie heiser. »Ich betete, daß du mich
retten würdest, und dafür hasse ich dich.«
    Unwillkürlich
mußte der Cimmerier lächeln. Was immer ihr auch zugestoßen war, verändert hatte
sich Karela nicht. Er schob sein Schwert zurück in die Hülle und nahm die
Rothaarige in die Arme. Schwach seufzend schlang sie die Arme um seinen Hals
und preßte ihr Gesicht an seine Brust. Er meinte die Nässe von Tränen zu
spüren.
    Sein
Blick fiel auf die versteinerte Gestalt, die von einem hölzernen Stab
durchbohrt war: Das blutrote gehörnte Ungeheuer umklammerte mit einer
gewaltigen Pranke die Alabasterfigur einer sichtlich gegen ihr Los
aufbegehrenden Frau, deren Gesicht für alle Ewigkeit erstarrt war. All die
Leidenschaft und Verwirrung, die Conan erfüllt hatten, waren geschwunden, als
hätte es sie nie gegeben. Verhext, dachte er wütend. Synelle hatte ihn durch
Zauber an sich gebunden. Er hoffte, daß sie – wo immer sie jetzt war –
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