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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
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genug
Zeit hatte, es zu büßen.
    Machaon
und Narus rannten mit blutigen Schwertern in den Höhlenraum und schlitterten
mit weitaufgerissenen Augen zum plötzlichen Halt. »Ich werde lieber nicht
fragen, was hier passiert ist«, brummte der Ausgemergelte, »denn ich würde die
Antwort vermutlich nicht glauben können.«
    »Sie
fliehen vor uns, Cimmerier!« sagte Machaon. »Zehn von ihnen rannten bei unserem
Anblick angsterfüllt in einen Seitengang. Was immer du mit ihnen gemacht hast,
du raubtest ihnen den letzten Mumm.«
    »Wo
sind die anderen?« erkundigte sich Conan, und der Tätowierte schüttelte düster
den Kopf.
    »Alle
tot. Aber sie haben sich tapfer geschlagen und können den Fährmann großzügig
bezahlen.«
    Plötzlich
deutete Narus auf die riesenhafte versteinerte Gestalt. »Er … er …«,
stammelte er, unfähig, weitere Worte herauszubringen.
    Conan
wirbelte herum. Der erstarrte Körper des finsteren Gottes zitterte. Ein Summen
kam von ihm, ein Summen, das immer höher und schriller wurde, bis es die Ohren
wie eingehämmerte Nägel zu durchbohren schien.
    »Lauft!«
brüllte der Cimmerier, aber durch den grauenvollen Schmerz, der seinen Schädel
zum Bersten zu bringen schien, konnte nicht einmal er selbst sich hören.
    Die
beiden anderen Männer brauchten seine Aufforderung jedoch nicht. Sie rannten
bereits durch den Felseingang. Trotz Karelas Gewicht hielt Conan mühelos mit
ihnen Schritt. In ihrer wilden Flucht sprangen sie über die überall
herumliegenden Leichen. Lebende waren nirgendwo zu sehen. Und das
verstandraubende Summen folgte ihnen Rampe um Rampe hoch zu den Steinstufen,
die zu der Ruine führten.
    Als
der Cimmerier zwischen den überwucherten Säulen hindurch nach draußen stürmte,
erstarb das schädelberstende Sirren. Vögel und Grillen waren geflohen, der
einzige Laut war das Blut, das in ihren Ohren trommelte. Ehe sie in der Stille
auch nur einmal hatten Luft holen können, erbebte der Berg. Halberrichtete
Säulen und moosüberzogene Mauern stürzten ein. Marmorblöcke, die einen Menschen
zermalmt hätten, ließen Erde aufspritzen, als wäre sie Wasser. Aber ihr Krachen
ging in dem Poltern unter, das aus den Graniteingeweiden von Tor Al’Kiir
aufstieg.
    Durch
Wolken aus Staub tauchend und fliegenden Steinbrocken ausweichend, hastete
Conan den Hang hinunter, die nackte Karela fest an sich gepreßt. Ein
nächtlicher Berghang während eines Erdbebens war kein Ort, den man suchen
sollte, doch einstürzende Ruinen waren es noch weniger. Sicherheit in diesem Erdbeben, davon war Conan überzeugt, konnte es nur so weit von Tor Al’Kiir
entfernt geben, wie einen die Füße zu tragen vermochten. Und so rannte er über
einen Boden, der schlingerte wie ein Schiff im Sturm. Immer wieder kämpfte er
um sein Gleichgewicht, denn Steine lösten sich unter seinen Füßen, und Splitter
flogen durch die Luft wie gewaltige Hagelkörner. Er wußte nicht, ob Machaon und
Narus noch in seiner Nähe waren, aber er kam auch nicht dazu, nach ihnen
Ausschau zu halten. Sie waren Männer und mußten für sich selbst sorgen. Seine
Pflicht war es, Karela in Sicherheit zu bringen, denn ein Ur-Instinkt verriet
ihm, daß noch weit Schlimmeres folgen würde.
    Mit
einem ohrenbetäubenden Knall barst der Gipfel von Tor Al’Kiir. Feuer schoß
hoch, und Felsen, Alabastersäulen und Marmorwände flogen in den Himmel, der nun
von feurigem Glühen erhellt war. Der Ausbruch riß Conan den Boden unter den
Füßen weg. Er drehte sich so, daß Karela beim Aufprallen auf ihm zu liegen kam.
Wieder auf die Füße zu gelangen, war nun unmöglich. Er rollte herum, um die
Rothaarige mit seinem mächtigen Körper vor den Steinen zu schützen, die durch
die Luft flogen und überall herabstürzten. Und während das geschah, schob sich
ein unauslöschliches Bild vor sein inneres Auge: Eine Flamme loderte tausend
Schritte aus dem geborstenen Gipfel von Tor Al’Kiir empor – eine einzelne
Flamme, die die Form von Avanrakashs Stab annahm.

Epilog
     
     
    Im
frühen Morgengrauen richtete Conan den Blick auf Ianthe. Die hohen Türme
reckten sich in den Morgennebel, die roten Dachziegel begannen im Licht der
noch nicht aufgegangenen Sonne zu schimmern. Eine Armee näherte sich der Stadt.
Farbenfrohe Banner wehten, lange Reihen von Fußsoldaten mit Schilden auf dem
Rücken marschierten dahin. Staub stieg unter tausend Hufen und festen Stiefeln
auf. Eine siegreiche Armee, dachte Conan. Aber wessen?
    Er
vermied es, auf den dampfenden Krater
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