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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
Autoren: Robert Jordan
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verbarg. Das Feuer prasselte, und aus seiner Tiefe erklang ein dünner Schrei, wie der einer Frau in weiter Ferne. Mit einem Knall verschwand die Flamme und hinterließ einen unangenehmen, süßlichen Geruch.
    »Was für ein Schmutz«, murmelte Albanus und fuhr mit einem Pantoffel über einen öligen schwarzen Fleck auf dem Marmorboden, an der Stelle, wo das Mädchen gekniet hatte.
    Die anderen starrten ihn wie betäubt an, als hätte er sich in den sagenhaften Drachen Xutharcan verwandelt. Erstaunlicherweise war es Melius, der als erster die Sprache wiederfand.
    »Diese ... Dinge, Albanus. Sollten wir nicht, genau wie Ihr, einige davon haben?« Die Augen in den dicken Tränensäcken blinzelten unsicher, weil keiner der anderen etwas sagte. »Als Zeichen, daß wir alle gleichgestellt sind«, fügte er schwach hinzu.
    Albanus lächelte. Schon bald würde er ihnen zeigen, wie gleichgestellt sie waren. »Selbstverständlich«, erwiderte er glatt. »Daran habe ich selbst gedacht.« Er deutete auf den Tisch. »Bedient Euch. Ich werde Euch dann sagen, über welche Kräfte der Gegenstand Eurer Wahl jeweils verfügt.« Während er sprach, steckte er den roten Kristall in seinen Gürtelbeutel.
    Melius zögerte. Er streckte den Arm aus, hielt jedoch mit den Fingern knapp über dem Schwertgriff an. »Welche ... welche Kräfte hat diese Klinge?«
    »Sie macht jeden, der sie schwingt, zum Meisterfechter.« Nachdem er diese Eigenschaft des Schwertes festgestellt hatte, hatte Albanus sich nicht weiter damit befaßt. Er war nicht daran interessiert, ein kriegerischer Held zu werden. Als König konnte er sich dergleichen so zahlreich anschaffen, wie er wollte. »Nehmt die Klinge ruhig. Melius. Oder, falls Ihr sie fürchtet, vielleicht Ihr, Vegentius ...« Albanus blickte den Offizier mit dem kantigen Gesicht fragend an.
    »Ich brauche keine Magie, um Meisterfechter zu sein«, erwiderte Vegentius spöttisch. Aber er machte auch keine Anstalten, etwas anderes für sich zu erwählen.
    »Demetrio?« fragte Albanus. »Stephana?«
    »Ich traue Zauberei nicht«, erklärte der schlanke Jüngling und wich noch weiter von den zur Schau gestellten Stücken auf dem Tisch zurück.
    Stephana war aus härterem Holz geschnitzt, doch sie schüttelte genauso schnell den Kopf. »Mir genügt es, daß dieses Zauberzeug Garian vom Drachenthron stürzt. Es kann nicht ...« Sie begegnete Albanus' Blick und senkte die Augen.
    »Ich nehme das Schwert«, erklärte Melius plötzlich. Er hob die Waffe auf, wog sie in der Hand und lachte. »Im Gegensatz zu Vegentius ist es mir egal, wie ich ein Meisterfechter werde.«
    Albanus lächelte freundlich, doch dann wurde sein Gesicht hart. »Hört mir gut zu!« Sein Blick wanderte scharf von einem zum andern. »Ich habe Euch nur eine kleine Auswahl der Zaubermittel gezeigt, die mir den Thron von Nemedien und Euch die Erfüllung Eurer Wünsche sichern werden. Laßt Euch gesagt sein, daß ich keine Abweichungen von meinem Plan und keine Einmischungen dulden werde. Nichts wird sich zwischen mich und die Drachenkrone stellen. Nichts! Geht jetzt!«
    Rückwärtsgehend verließen sie ihn, als säße er bereits auf dem ersehnten Thron.



Kapitel 1
    1.
     
     
    Der riesenhafte, kräftige junge Mann schritt mit wachsam um sich blickenden Augen, die Hand fest um den abgegriffenen Lederknauf seines Breitschwerts geschlossen, durch die Straßen von Belverus, der Hauptstadt von Nemedien mit ihren Monumenten und Marmorsäulen. Seine gletscherblauen Augen und der pelzverbrämte Umhang ließen darauf schließen, daß er aus dem Norden kam. In besseren Zeiten hatte Belverus viele Barbaren aus dem Norden gesehen, die, geblendet vom Glanz der Stadt, allzu großzügig mit ihrem hartverdienten Silber und manchmal auch Gold umgegangen waren. Und so manche, die mit der Zivilisation nicht vertraut gewesen waren, hatten von den schwarzgewandeten Stadtwächtern fortgebracht werden müssen; da half es auch nichts, daß sie behaupteten, betrogen worden zu sein. Dieser Mann jedoch, obgleich er erst zweiundzwanzig war, stapfte mit der Selbstsicherheit eines erfahrenen Reisenden dahin, der vertraut war mit Städten, die ebenso groß oder noch größer waren, und wahrhaftig kannte er sich in Arenjun und Shadizar, die auch die Verruchte genannt wurde, genausogut aus wie in Sultanapur und Aghrapur, ja selbst fabelumwobene Städte im fernen Khitai hatte er bereits besucht.
    Er schritt durch die Prunkstraßen im Marktviertel, keine halbe Meile vom Palast
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