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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
Autoren: Robert Jordan
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nicht nur sein Wams auf, sondern auch das leichte Kettenhemd darunter, als wären sie aus Pergament. Er sprang noch einen Schritt zurück, um zu seinem Gegenhieb ausholen zu können, aber der Wahnsinnige folgte ihm, und die blutige Wellenklinge hieb und stieß mit unvorstellbarer Heftigkeit, daß der Cimmerier zurückweichen mußte.
    Erschrocken wurde ihm klar, daß er sich durch diesen unscheinbaren Mann in die Verteidigung hatte drängen lassen. Jede seiner Bewegungen diente lediglich der Abwehr, nicht dem Angriff. Seine ganze Behendigkeit und Schläue half ihm nur, um gerade noch am Leben zu bleiben, und schon jetzt blutete er aus einem halben Dutzend leichter Fleischwunden. So wie es aussah, konnte es leicht dazu kommen, daß er hier fiel.
    »Nein!« brüllte er. »Bei Crom und Stahl.« Aber mit dem Klirren der Klingen in den Ohren wurde er weiter zurückgedrängt.
    Plötzlich glitt Conans Fuß auf einer halbgegessenen Birne aus, und er stürzte heftig auf den Rücken, daß ihm Sterne vor den Augen tanzten. Um Atem ringend, sah er die Wellenklinge im Todesstoß auf ihn zukommen. Aber so leicht würde er nicht sterben! Sein starker Wille verlieh ihm die Kraft, sich zur Seite zu rollen. Die blutige Klinge schlug funkensprühend auf die Pflastersteine, wo er soeben noch gelegen hatte. Verzweifelt rollte er weiter und kam schließlich mit dem Rücken gegen eine Wand auf die Füße. Der Wahnsinnige wirbelte herum, um ihm zu folgen.
    Da sirrte es wie ein ganzer Schwarm aufgebrachter Hornissen, und der Wahnsinnige sah plötzlich wie ein gefiedertes Nadelkissen aus. Conan blinzelte. Die Stadtwache, zwanzig schwarzgekleidete Bogenschützen, war endlich gekommen. Die Schützen legten erneut an, denn, so durchbohrt er auch war, der Wahnsinnige stand immer noch und stieß einen blutrünstigen Schrei aus, während er die Wellenklinge wie einen Speer auf Conan zuschleuderte. Erst eine Handbreit vor sich konnte der Cimmerier sie mit dem Breitschwert abfangen, so daß sie auf das Pflaster fiel. Noch einmal schossen die Wachmänner ihre Pfeile ab. Vielfach durchbohrt, sackte der Wahnsinnige zusammen. Und kurz ehe er tot auf dem Boden landete, wich der Ausdruck des Wahnsinns von seinen Zügen, um dem schrecklichsten Grauen Platz zu machen. Mit den Waffen in der Hand näherten sich die Wachleute dem Toten.
    Der Cimmerier schob sein Schwert heftig in die Hülle zurück. Nicht einen Spritzer Blut hatte er davon abwischen müssen. Das einzige Blut, das geflossen war, war sein eigenes, und jede seiner geringen Schnittwunden schmerzte, allein schon aus Ärger darüber. Den einzigen Angriff, den er hatte sauber abwehren können, war das geworfene Schwert, aber das hätte ein zehnjähriges Mädchen ebenfalls geschafft.
    Ein Wachmann packte den Toten an der Schulter und drehte ihn auf den Rücken, dabei brachen einige der Pfeile auf den Pflastersteinen.
    »Sei vorsichtiger, Tulio«, brummte ein anderer. »Bestimmt wird man uns diese Schäfte vom Sold abziehen. Warum ...«
    »Bei Erliks Thron!« keuchte Tulio. »Es ist Lord Melius!«
    Der Trupp Kettengerüsteter trat hastig zurück und ließ Tulio allein über den Toten gebeugt stehen. Es war nicht gut, zu nahe bei einem toten Edlen gesehen zu werden, und schon gar nicht, wenn man seinen Tod mitverursacht hatte, gleichgültig, wessen er schuldig war. Des Königs Gerechtigkeit war undurchschaubar, wenn es um Edle ging.
    Der grauhaarige Wachsergeant, auf dessen breiter Nase sich eine rote Narbe abhob, spuckte neben der Leiche auf den Boden. »Wir können jetzt nichts dagegen tun, Tulio!« Dem Wachmann wurde nun erst bewußt, daß er allein neben dem Toten stand. Erschrocken sprang er zurück, und Verzweiflung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Leg deinen Umhang über den ... den edlen Lord«, fuhr der Sergeant fort. »Mach schon, Mann.« Zögernd gehorchte Tulio.
    »Abydius, Crato, Jocor, Naso. Nehmt ihn an Armen und Beinen!« befahl der Sergeant nun. »Beeilt euch, Männer, oder wollt ihr hierbleiben, bis die Fliegen ihn auffressen?«
    Die vier Männer schlurften vorwärts und brummelten, während sie die Leiche aufhoben. Der Sergeant schritt die Straße entlang voraus, und die Träger folgten so schnell sie konnten. Der restliche Trupp marschierte hinterher. Keiner widmete Conan auch nur einen zweiten Blick.
    »Bist du so langsam geworden, Cimmerier?« rief eine rauhe Stimme.
    Conan wirbelte mit einer erbosten Erwiderung auf den Lippen herum, da sah er einen Bärtigen gegen einen
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