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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
Autoren: Robert Jordan
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Treffen von Nemediens Vornehmsten am hellichten Tag und noch dazu mitten in der Hauptstadt einer Verschwörung diente?
    Sein schmales Gesicht verdunkelte sich bei diesem Gedanken, und seine schwarzen Augen wurden hart. Mit seiner Raubvogelnase und dem an den Schläfen graudurchzogenen schwarzen Haar sah er aus, wie man sich einen General vorstellen mochte. Tatsächlich war er früher einmal, ein kurzes Jahr, Soldat gewesen. Als er siebzehn war, hatte sein Vater ihm ein Offizierspatent für die Goldenen Leoparden – das Leibregiment der nemedischen Könige seit undenklicher Zeit – erstanden. Nach dem Tod seines Vaters hatte er das Regiment jedoch verlassen. Er hielt nichts davon, sich die Rangleiter hocharbeiten zu müssen, auch wenn seine hohe Geburt ihm die Sprossen schnell zu erklimmen geholfen hätte. Nein, das war nichts für einen, der dem Blut und Wesen nach König sein sollte. Nichts von dem, was er tat, konnte in seinen Augen als Hochverrat angesehen werden.
    »Lord Albanus«, sagte Barca Vegentius plötzlich. »Wir hörten viel von dieser ... besonderen Hilfe, die Ihr unserer ... ah, Verbindung angedeihen lassen wollt. Ja, wir hörten viel, aber gesehen haben wir noch nichts davon.« Der kräftige Befehlshaber der Goldenen Leoparden mit dem kantigen Gesicht und stämmigen Körperbau bediente sich einer geschliffenen Sprache. Er glaubte, damit seine Abstammung aus dem Elendsviertel von Belverus vertuschen zu können, und ahnte nicht, daß jeder davon wußte.
    »Welch vorsichtige Worte, um Eure Zweifel auszudrücken, Vegentius«, sagte Demetrio Amarianus. Der schlanke Jüngling hob einen Pomander mit süßen Düften an die Nase, vermochte damit jedoch nicht den höhnischen Zug seines fast weibischen Mundes zu verbergen. »Aber Ihr wählt Eure Worte ja immer bedacht aus, nicht wahr? Wir wissen alle, daß Ihr nur hier seid ...«
    »Genug!« unterbrach Albanus ihn scharf.
    Sowohl Demetrio als auch Vegentius, deren Gesichter immer dunkler angelaufen waren, zuckten zusammen wie Tiere beim Peitschenknall. Immer wieder kam es zu Sticheleien zwischen den beiden, aber Albanus duldete sie nicht mehr als unbedingt nötig. Und heute hatte er nicht vor, sie überhaupt zuzulassen.
    »Jeder von Euch will etwas«, sagte Albanus. »Ihr, Vegentius, möchtet den Generalsrang, den König Garian Euch vorenthält. Demetrio, Ihr wollt den Landbesitz zurück, den Garians Vater von Eurem Großvater beschlagnahmte. Und Ihr, Stephana, wollt Rache an Garian nehmen, weil er Euch schonungslos sagte, daß er jüngere Frauen bevorzuge.«
    »So taktvoll ausgedrückt, wie es Eure Art ist, Albanus«, entgegnete die Frau bitter. Lady Stephana Galerianus' herzförmiges Gesicht beherrschten dunkelblaue Augen, und rabenschwarzes, schulterlanges Haar rahmte es ein. Ihr rotes Seidengewand offenbarte mehr ihres üppigen Busens, als es verbarg, und die Seitenschlitze gaben beim Gehen ihre Beine bis zu den Hüften frei.
    »Und was möchte ich?« fragte der vierte Mann der Runde. Alle zuckten zusammen, als hätten sie ihn völlig vergessen.
    Constanto Melius zu übersehen, war fast zwangsläufig, denn nichts an diesem Edlen mittleren Alters zog die Aufmerksamkeit anderer auf sich. Am auffälligsten waren noch die schütteren Haare und die Tränensäcke unter den fast ständig blinzelnden Augen. Seine Intelligenz und seine Fähigkeiten paßten zu seiner Mittelmäßigkeit.
    »Ihr möchtet, daß man auf Euren Rat hört«, antwortete Albanus. »Man wird auf ihn hören, sobald ich auf dem Thron sitze.«
    Aber nur so lange, bis er den Toren verbannen konnte, setzte Albanus diesen Gedanken für sich fort. Garian hatte den Fehler begangen, ihn scharf zurechtzuweisen, ohne ihn aus dem Land zu jagen, und ihm so die Gelegenheit gegeben, in der Hauptstadt Unruhe zu stiften. Albanus beabsichtigte nicht, den gleichen Fehler zu machen.
    »Wir haben Vegentius' Worte übergangen«, sagte Stephana plötzlich. »Auch ich möchte gern sehen, welcherart die Hilfe ist, mit der wir von Euch rechnen können, Albanus. Melius und ich geben das Gold, um Unruhe in den Straßen zu erkaufen und auch, um die Gesetzlosen zu bezahlen, die gutes Getreide verbrennen sollen. Ihr behaltet Eure Pläne für Euch und sprecht nur von Zauberei, die dazu führen soll, daß Garian den Thron an Euch abtritt, wenn wir unseren Teil dazu beitragen. Auch ich möchte diese Zauberei sehen.«
    Die anderen machte es sichtlich verlegen, daß sie offen von der versprochenen Zauberei sprach, aber Albanus
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