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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Autoren: Robert E. Howard
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benommen und versuchte, durch Schütteln wieder einen klaren Kopf zu bekommen. War der Drache vielleicht durch eine Schwade vom Boden aufsteigenden Gases geflogen?
    Der König schaute hoch. Den anderen seines Erkundungstrupps war es nicht besser ergangen. Einer nach dem anderen fielen die Drachen aus dem Himmel. Der unterste war Conns. Der Prinz hing schlaff in den Sattelgurten. Sein Gesicht war weiß und leer.
    Conans Bauchmuskeln verkrampften sich. Er versuchte, den sauren, öligen Geschmack von Angst im Mund hinunterzuwürgen. Schweiß perlte kalt auf seiner Stirn, als er untätig zusehen mußte, wie sein Sohn mit seinem Reittier abstürzte. Er stieß einen wortlosen, flehenden Schrei aus und öffnete und schloß hilflos die Fäuste.
    Da schien eine frische Brise den Jungen zu sich zu bringen. Seine stumpfen Augen nahmen wieder ein wenig Glanz an. Er sah, wie der Boden auf ihn zukam. Da blitzten seine Augen in dem gleichen unlöschbaren Feuer auf, das auch in denen seines Vaters brannte. Er hatte die Gefahr sofort erkannt und riß sogleich mit aller Kraft am Zügel, daß sein Reittier zu sich kam, genau wie Conan es kurz zuvor getan hatte.
    Erleichterung durchflutete Conan, während er beobachtete, wie sein Sohn die Flugechse zwar taumelnd wie betrunken, aber sicher zu Boden brachte. Hastig rannte er zur Landungsstelle, wo Conn zitternd, aber unverletzt im Sattel kauerte. Conan öffnete die Gurte, half dem Jungen auf den Boden und riß ihn wortlos in die Arme.
    Doch nicht alle des fliegenden Spähtrupps hatten solches Glück. Zwei von Mbegas Gardisten kamen nicht rechtzeitig zu sich und schlugen mit hörbarem Bersten von Knochen auf dem Boden auf. Den anderen gelang es jedoch, ihre benommenen Tiere aufzurütteln und mehr oder minder heftig zu landen.
    Als die Nachwirkungen der unheimlichen Erscheinung nachließen, schärften sich Conans Sinne wieder. Er wurde sich bewußt, daß etwas nicht stimmte, genau wie offenbar Conn, denn der Junge deutete sprachlos in eine Richtung.
    Aus der Höhe hatten sie eine kahle Ebene gesehen, die bis zum Fuß des zu einem Schädel gehauenen Berges gereicht hatte. Nun standen sie jedoch knietief in einer saftigen Wiese mit weißen, blauen und roten Blumen. In einiger Entfernung graste eine Herde langhörniger Rinder. Und die Wiese reichte bis zu dem Berg.
    Doch dieser sah jetzt ganz anders aus. Conan betrachtete ihn aus schmalen Augenschlitzen, und seine Haut prickelte. Was aus der Luft die Form eines Totenschädels gehabt zu haben schien, sah nun wie die Fassade eines prächtigen, reich verzierten Palasts aus.
    Eine Reihe schlanker Pilaster trugen einen breiten Architrav, dessen Reliefs Szenen mit Nymphen, Satyrn und vielköpfigen Göttern darstellten. Eine schattige Säulenhalle führte zu einem hohen Portal ins Berginnere.
    Conans Miene drückte Unglauben aus. Der Barbar traute seinen Sinnen, aber jetzt fragte er sich doch, was Täuschung war: der Totenschädel, den sie von oben gesehen hatten, oder dieser exotische Prunk? War die unsichtbare Mauer, in die sie geflogen waren, ein sinnverwirrendes Gras gewesen, das Augen oder Geist täuschte?
    Hinter ihm hatten Mbegas Schwarze sich inzwischen ebenfalls einigermaßen erholt. Sie kletterten nun aus den Sätteln und banden ihre Tiere so, daß sie nicht wegfliegen konnten.
    Immer noch zweifelnd bückte sich Conan, um mit den schweren narbigen Händen sanft über die niedrigen Blumen zu streicheln. Tief sog er die frische Luft ein. Der würzige Duft der Blumen und des saftigen Grases schmeichelte seiner Nase.
    Er studierte den Berg. Im roten Licht der untergehenden Sonne glitzerten Quarzadern. Die reichverzierte weiße Marmorfassade war in jeder Einzelheit scharf zu erkennen.
    Er zuckte die Schultern. Vielleicht waren es giftige Dünste gewesen, die phantastische Täuschungen hervorriefen, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls führte es zu nichts, wenn sie untätig hier herumstanden und nur grübelten. Conan löste Rätsel gewöhnlich nicht, indem er sich endlos darüber den Kopf zerbrach, sondern indem er sie höchst eigenhändig untersuchte.
    Als er sich daran machte, auf den Berg zuzugehen, veranlaßte ihn der scharfe Schrei »Angalia!«, sich umzudrehen. Mkwawa, der Hauptmann der Wache, hatte ihn ausgestoßen. Er deutete auf etwas. Speerspitzen blitzten in der untergehenden Sonne, als die Krieger wachsam strammstanden.
    Frauen kamen durch die Säulenhalle aus dem Palast. Dunkelhäutige Frauen waren es, graziös, mit lächelnden
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