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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Autoren: Robert E. Howard
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Geschmack zu prunkvoll und exotisch. Er zog eine etwas nüchternere Bauart und Ausstattung vor. Ihm war schon der Königspalast von Tarantia zu überladen, den sein unbeweinter Vorgänger, Numedides, in gewaltiger Größe hatte erbauen lassen. Aus seinen Privatgemächern hatte Conan lange schon die Seidenbehänge, Teppiche und edelsteinbesteckten Skulpturen verbannt. Ihm waren die kahlen Steinwände und binsenbestreuten Böden lieber, wie er sie aus seiner rauhen cimmerischen Heimat kannte.
    Der Palast hier erinnerte ihn an jene, die er in seiner Jugend kennengelernt hatte, wie den von König Yildiz in Aghrapur im Königreich Turan und den in Shamballa, der Hauptstadt des geheimnisvollen Tales von Meru, jenseits der einsamen Steppen Hyrkaniens, und auch an den von König Shu von Kusan im fernen Khitai. Hier wie dort gab es die überreich verzierten Wände, Säulen und Gesimse. Während er an seine kurze Versklavung in Shamballah, der Stadt der Schädel { 1 } , dachte, verlor Conan sich in der Erinnerung an alte Zeiten, gute Kameraden und längst vergangene Kriege und Schlachten. Oder betörte der Honigwein seine Sinne?
    Er nickte ein, und so bemerkte er nicht, daß Conn seinen Platz und den großen Saal verließ, nachdem er einen verstohlenen Blick auf seinen Vater geworfen hatte.
    Genausowenig sah er den hageren, dunkelhäutigen Mann, der hinter einer Säule alles grimmigen Gesichts beobachtete. Dieser grüngewandete Mann war zwar seit ihrer letzten Begegnung scheinbar um Jahrzehnte gealtert, trotzdem hätte Conan ihn sofort als seinen Erzfeind Thoth-Amon erkannt.
     
    Conn war jung, und sein Blut floß heiß durch die Adern. Eine Tänzerin hatte seinen besonderen Gefallen gefunden. Sie war einige Jahre älter als er, hatte volle Brüste wie goldene Früchte und rote Lippen, die reif für Küsse waren. Ihre leuchtenden Augen ruhten fast nur auf ihm, und ihr graziöser Körper wirkte warm und verlockend.
    Als der Tanz endete, fiel Conn auf, daß das Mädchen, ehe es den Saal verließ, kurz hinter einer Säule stehenblieb und zu ihm zurückblickte. Als sie sah, daß er sie bemerkt hatte, hatte sie sinnlich die Lippen benetzt, und ihre Hand war aufreizend über Bauch und Hüften geglitten.
    Innerlich zitternd, bahnte Conn sich einen Weg durch die Feiernden, hinter dem Mädchen her. Jetzt oder nie, dachte er.
    So ganz unerfahren, was Frauen betraf, war Conn nicht. In Aquilonien hatte mehr als eine dralle Küchenmagd oder Kammermaid ihm schöne Augen gemacht. Doch zu mehr als ein paar unbeholfenen Zärtlichkeiten und Küssen war es nicht gekommen. Den absoluten Test seiner Männlichkeit, wie die meisten Jungen es sahen, hatte Conn noch nicht angetreten. Jetzt endlich war seine Chance gekommen, diese Männlichkeit unter Beweis zu stellen!
    Das Mädchen stand immer noch hinter der Säule. Er legte seinen starken Arm um ihre schlanke Taille und zog sie an sich, um sie zu küssen. Aber sie lachte und entzog sich ihm.
    »Nicht hier!« hauchte sie. »Die Königin ...«
    »Wo dann?«
    »Komm mit ...«
    Sie legte ihre Hand in seine und führte Conn aus dem Saal in das dämmrige Labyrinth von Korridoren und Gemächern dahinter. Ohne auch nur an die Möglichkeit einer Falle zu denken – dazu war seine Phantasie viel zu sehr mit etwas ganz anderem beschäftigt –, folgte der Junge der Tänzerin in die Dunkelheit.
    Nach und nach erhoben sich auch die anderen Feiernden und ließen Conan schlummernd allein auf seinen Kissen zurück. Der Honigwein hatte eine Lache auf dem Marmorboden gebildet, wo das große Büffelhorn seinen entspannten Fingern entglitten war.
    Schlanke, dunkelhäutige Diener traten in den fast leeren Saal. Auf lautlosen Sohlen huschten sie zwischen den Kissen dahin, die die Gäste verlassen hatten. Die schwarzen Gardisten hatten ihre Speere und Bronzeäxte und Hartholzkeulen im Saal gelassen, denn sie glaubten nicht, sie bei den erwarteten amourösen Abenteuern zu brauchen. Die Diener sammelten die Waffen ein und brachten sie aus dem Saal. Zwei begaben sich zu Conan, der in seinen Kissen schnarchte. Geschickte Hände befreiten auch ihn von seinem aquilonischen Langschwert und dem Dolch.
    Die Diener blickten zu Königin Lilit hoch, die alles mit einem geheimnisvollen Lächeln beobachtet hatte. In einer wispernden, leicht zischelnden Sprache, die so ganz anders war als die, in der sie sich mit ihren Gästen unterhalten hatte, erteilte sie ihren Dienern Befehle. Sie und Conan waren die einzigen, die sich noch im Saal
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