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Computer der Unsterblichkeit

Computer der Unsterblichkeit

Titel: Computer der Unsterblichkeit
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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auch unsere Pflicht, dieses Schicksal zu formen, Howard. Niemand nimmt freiwillig das Schicksal der Welt in seine Hände, Howard, aber es gibt Zeiten, wo wir es müssen. Wir können nicht zulassen, daß Bossy in die falschen Hände gerät.« Er verstummte und musterte Kennedy mit schlauen Augen. Das war es. Der alte Teufel mußte sich jetzt erklären, so oder so.
    Joe wußte, daß Kennedys Pläne noch nicht ausgereift waren. Es war an der Zeit, daß er der Sache eine Richtung gab.
    »Verzeihen Sie, Sir«, sagte er, von seinen Notizen aufblickend. »Darf ich die letzten Sätze noch einmal vorlesen, um die Richtigkeit zu überprüfen? Es ging ein bißchen schnell.«
    Die drei Männer beäugten ihn mit der unwilligen Geduld leitender Herren, die sich mit unfähigem Personal herumschlagen müssen. Aber Hardy hatte nichts dagegen. Es hatte recht hübsch geklungen, und die Wiederholung gäbe seinen Worten größeres Gewicht. Kennedy nickte ebenfalls.
    »Da hast du es, alter Teufel«, las Joe mit ausdrucksloser Stimme. »Entweder erklärst du dich jetzt für diese unverantwortlichen Eierköpfe und ihre radikalen Neigungen, oder du gehst mit uns und hilfst mit, daß wir Bossy für unsere eigenen Interessen nutzen.«
    Es wurde still. Die Männer saßen in mumienhafter Erstarrung.
    »Ist es nicht das, was Sie gesagt haben, Sir?« fragte Joe schüchtern.
    »Ich – ich …« Hardy schnappte nach Luft und lief dunkelrot an.
    »Er hat nichts dergleichen gesagt!« sagte Oliver Mills schneidend.
    »Was ist in Sie gefahren, Joe?« fragte Kennedy ärgerlich. Aber Joe wußte, daß der Zorn simuliert war und daß sich der alte Mann in Wirklichkeit amüsierte.
    »Ich … ich weiß nicht, Sir«, antwortete Joe zögernd. »Verschiedene von uns haben es schon gemerkt; diejenigen, die viel mit Bossy zu tun haben. Wir hören ständig Dinge, Dinge, die die Leute in Wirklichkeit gar nicht sagen. Deshalb wollte ich es nachprüfen. Ich war nicht sicher, ob Mr. Hardy es wirklich gesagt oder nur gedacht hat. Es … es ist sehr peinlich.«
    Die beiden Männer waren konsterniert. Dieser Sekretär konnte ihre Gedanken lesen! Beide dachten gleichzeitig daran, aus dem Raum zu entfliehen, fortzugehen und ihre Strategie neu zu planen. Sie mußten sofort handeln.
    »Wir versuchen den Apparat so umzubauen, daß solche Pannen nicht mehr passieren können«, sagte Joe entschuldigend. »Wir haben Bossy deshalb vollständig demontiert, und …«
    »Bossy ist demontiert?« Hardys Stimme war vor Erregung heiser. Er sprang auf.
    »Ja, gewiß, Sir«, sagte Joe unschuldig. »Der Apparat, wissen Sie, ist rein experimentell, und …«
    Das Zufallen der Tür hinter Hardy und Mills machte weitere Erklärungen überflüssig. Sie waren in Panik hinausgestürzt.
    Kennedy betrachtete Joe mit zusammengezogenen Brauen. »Es entspricht doch nicht den Tatsachen, daß Bossy auseinandergenommen worden ist, wie?«
    »Nein. Es sei denn, Hoskins hat sich etwas ausgedacht, damit er herumbasteln kann.«
    »Dann darf ich also folgern, daß Sie eine geschäftliche Absprache zwischen mir und Hardy verhindern wollten.«
    »Hatten Sie so etwas geplant?« fragte Joe.
    »Sie wissen, daß ich es nicht vorhatte«, sagte Kennedy langsam. »Sie wissen es genauso gut wie Sie auch alles andere wissen, was in den Köpfen der Leute in Ihrer Umgebung vorgeht. Ich habe Sie und Carney und Mable beobachtet, Joe. Ich habe Billings und Hoskins befragt. Sie taten, als wüßten sie nichts, aber sie konnten mir nichts vormachen.« Er seufzte. »Nun, das macht mir nichts aus. Ich war etwas ärgerlich, als ich zuerst von Ihrem Talent erfuhr. Ich dachte an die Unantastbarkeit der Privatsphäre und so weiter. Aber ich habe lange genug gelebt, um zu wissen, daß in Wahrheit niemand auf dem Piedestal steht, auf dem er sich den anderen Leuten zeigen möchte, und ich bin wahrscheinlich nicht schlechter als der Durchschnitt. Nein, ich bin eigentlich ganz froh darüber.
    Es muß eine Lösung für Bossy gefunden werden. Hardys Plan ist nur die erste einer Reihe von Möglichkeiten. Ich habe das Problem von Anfang an gesehen, und ich dachte, ich sei allein. Ich dachte, die ganze Bürde der Entscheidung, was mit Bossy geschehen soll, ruhte auf meinen Schultern. Ich bin erleichtert, daß es nicht so ist.«

25
     
     
    Zwischen dem Entschluß, eine Maschine zu produzieren, und dem Versand des fertigen Artikels liegt eine lange Zeitspanne. Der größte Teil dieser Zeit wird in den Konstruktionsbüros und
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