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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache
Autoren: Andrea Camilleri
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Ermittlung?«
    »Welche Ermittlung denn, Mimì? Wenn der Tote frisch gewesen wäre, hätte unsere Anwesenheit vielleicht was gebracht. Aber bei dem da, weiß der Teufel, wann und wo man den umgebracht hat. Wir müssen den Ermittlungsrichter anrufen, den Gerichtsmediziner und die Spurensicherung. Mach das jetzt gleich, Mimì.«
    »Aber von Montelusa bis hierher brauchen die doch mindestens, allermindestens zwei Stunden!«
    »Und in zwei Stunden wird wieder starker Regen einsetzen«, schaltete sich Ajena ein.
    »Umso besser«, sagte Montalbano. »Sollen wir vielleicht die Einzigen sein, die total aufgeweicht werden?«
    »Und was mach ich in diesen zwei Stunden?«, fragte Mimì finster.
    »Karten spielen.«
    Dann, als er sah, dass Ajena weg war, sagte Montalbano:
    »Warum hast du Catarella angerufen und ihm gesagt, dass meine Anwesenheit hier unbedingt erforderlich wäre?«
    »Weil es mir so vorkam …«
    »Mimì, dir kam gar nichts vor. Der einzige Grund, weshalb du mich hierhaben wolltest, war, dass du mir auf den Sack gehen wolltest und ich ebenfalls bis auf die Haut nass werden sollte.«
    »Salvo, du hast es doch gerade selbst gesagt: Warum sollten also nur ich und Fazio durchweicht werden, während du noch in der Falle liegst?«
    Montalbano wurde klar, wie viel Wut in Mimìs Worten steckte. Das war nicht als Scherz gemeint. Was war nur mit ihm los?
    Montalbano fuhr nach Marinella zurück, als es wieder angefangen hatte zu regnen. Die Zeit zum Mittagessen war längst überschritten, zudem hatte der Vormittag an der frischen Luft ihm ordentlich Appetit gemacht. Er ging ins Bad, wechselte den völlig durchnässten Anzug und stürzte in die Küche. Adelina hatte ihm einen Nudelauflauf vorbereitet und als Hauptgericht Kaninchen nach Jägerart. Das machte sie nur ganz selten, doch wenn sie es für ihn kochte, traten ihm vor lauter Freude immer Tränen in die Augen.
    Fazio kehrte ins Kommissariat zurück, als es dunkel wurde. Vorher musste er noch zu Hause vorbeigefahren sein, um sich zu waschen und umzuziehen. Doch es war nicht zu übersehen, dass er müde war. Der Tag am Critaru war nicht leicht gewesen.
    »Und Mimì?«
    »Der ruht sich aus, Dottore. Er hat leicht erhöhte Temperatur.«
    »Und was ist mit Catarella?«
    »Der hatte mehr als nur leicht erhöhte Temperatur. Mindestens achtunddreißig. Er wollte trotzdem kommen, aber ich habe ihn angewiesen, sich ins Bett zu legen.«
    »Habt ihr den Müllsack geborgen?«
    »Soll ich Ihnen was sagen, Dottore? Als wir mit der Spurensicherung, dem Ermittlungsrichter, mit Dottor Pasquano und den Bahrenträgern zum Critaru zurückgekehrt sind und es wieder in Strömen regnete, war der Sack nicht mehr in dem Gestrüpp, wo Catarella ihn gesehen hatte, wie er sagte.«
    »Ach, was für ein Affentheater mit diesem umtriebigen Toten! Und wo war er dann?«
    »Regen und Schlamm hatten ihn zehn Meter weiter runtergespült. Doch der Sack hatte an einer Stelle einen Riss, und so sind ein paar Teile …«
    »Teile? Was denn für Teile?«
    »Bevor der Tote in den Müllsack gesteckt wurde, ist er zerstückelt worden.«
    Dann hatte Ajena doch richtig gesehen: Die Zehen waren abgehackt worden.
    »Und was habt ihr gemacht?«
    »Wir mussten warten, bis Cocò aus Montelusa eintraf.«
    »Cocò? Wer ist das? Kenne ich nicht.«
    »Das ist ein Hund, Dottore. Ein unglaublich tüchtiger Spürhund. Er hat fünf Teile gefunden, darunter auch den Kopf, die aus dem Müllsack gerutscht waren und sich überall verteilt hatten. Dann hat Dottor Pasquano gesagt, dass über den Daumen gepeilt alles von dem Toten da sein müsse. Und danach konnten wir endlich zurückfahren.«
    »Hast du den Kopf gesehen?«
    »Ja, schon, aber das bringt gar nichts. Von dem Gesicht ist nichts mehr übrig. Es wurde völlig zerstört, indem man an die zehn Mal darauf eingeschlagen hatte mit einem Hammer oder einer Keule, jedenfalls mit irgendetwas Schwerem.«
    »Man wollte verhindern, dass er gleich erkannt wird.«
    »Ganz sicher, Dottore. Denn ich habe auch den Zeigefinger der rechten Hand gesehen, der abgehackt wurde. Man hat die Fingerkuppen verbrannt.«
    »Und weißt du, was das bedeutet?«
    »Ja, schon, Dottore. Der Tote war als Vorbestrafter erfasst, daher hätte man ihn über seine Fingerabdrücke identifizieren können. Deshalb ist man so vorgegangen.«
    »Hat Pasquano herausgefunden, wann er ermordet wurde?«
    »Vor mindestens zwei Monaten. Aber er sagt, dass er sich das bei der Obduktion noch genauer anschauen
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