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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers
Autoren: Andrea Camilleri
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zurück, der rosafarben und mit Blümchen verziert war. »Setzen Sie sich den auf. Hier sieht Sie ja keiner.« Und während Gallo fortging, fiel Montalbano auf, dass Ruggero nicht mehr bei ihm war. Er ging ins Haus, in die Küche, und rief ihn. Der Kater war nicht da. Wenn er da nicht war, um den Teller sauber zu schlecken, auf dem die Sardellen gelegen hatten, wohin konnte er dann verschwunden sein?
    Aus Lauras und Guidos Erzählungen wusste er, dass der Kater und der kleine Junge unzertrennlich geworden waren. Bruno hatte so lange geschrien und geweint, bis er die Erlaubnis erhalten hatte, den Kater in seinem Bett schlafen zu lassen.
    Deshalb hatte Montalbano sich bei Ruggero eingeschmeichelt; irgendwie ahnte er, dass der Kater den Ort kannte, wo der Kleine sich befand.
    Und jetzt, in der Küche, war ihm der Gedanke gekommen, dass der Kater wieder verschwunden war, weil er zu Bruno zurückgekehrt war, um ihm Gesellschaft zu leisten. »Gallo!«
    Der fand sich unverzüglich ein und hinterließ dabei eine Pfütze auf dem Fußboden. »Zu Diensten, Dottore.«
    »Hör zu, vergewissere dich, dass der Kater in keinem der Zimmer ist, schau überall genau nach. Wenn du sicher bist, dass er nicht da ist, schließt du Fenster und Tür des jeweiligen Zimmers. Wir brauchen Gewissheit, dass der Kater nicht im Haus ist, und wir dürfen ihm nicht die Möglichkeit geben, wieder hineinzukommen.«
    Gallo wirkte völlig sprachlos. Waren sie denn nicht gekommen, um einen kleinen Jungen zu suchen, der verschwunden war? Wieso hatte sich der Commissario auf diesen Kater versteift?
    »Dottore, entschuldigen Sie, aber was hat denn das Tier damit zu tun?«
    »Tu, was ich dir gesagt habe. Und lass lediglich die Eingangstür offen.«
    Gallo begann mit seiner Suche. Montalbano ging durch das Törchen und machte sich auf den Weg bis zum Rand der Schlucht oberhalb des Strandes. Dort drehte er sich um und betrachtete das Haus aus der Entfernung. Er schaute es sich lange an, so lange, bis er schließlich zu der Überzeugung gelangt war, dass das, was er sah, nicht nur sein subjektiver Eindruck war. Kaum wahrnehmbar neigte sich das Haus tatsächlich um wenige Millimeter nach links.
    Ganz sicher eine Auswirkung jener Absenkung, die sich ein paar Tage zuvor ereignet und die Ritze im Fußboden des Wohnzimmers mit der dann folgenden Invasion von Schaben, Mäusen und Spinnen verursacht hatte.
    Er kehrte auf die Terrasse zurück, nahm einen Ball, den Bruno auf einem Liegestuhl zurückgelassen hatte, und legte ihn auf den Boden. Langsam fing der Ball an, zu dem Mäuerchen auf der linken Seite zu rollen.
    Das war der Beweis, nach dem er suchte. Und der konnte alles und nichts bedeuten.
    Wieder ging er durch das Törchen hinaus und betrachtete nun aus ausreichender Entfernung die rechte Seite der Villetta. Alle Fenster, die zu dieser Seite hin lagen, waren geschlossen, ein Zeichen dafür, dass Gallo die Aufgabe, die er erledigen sollte, auf dieser Seite beendet hatte. Montalbano sah nichts Merkwürdiges.
    Dann ging er zur Rückseite, wo sich der Haupteingang der Villetta befand und der Vorplatz zum Parken der Autos. Die Tür stand offen, genau wie Gallo sie seiner Anweisung entsprechend lassen sollte. Nichts, was nicht normal war. Er machte sich wieder auf den Weg, bis er da stand, wo er die andere Seite betrachten konnte, die, auf der das Haus eine beinahe unmerkliche Neigung aufwies. Von den beiden Fenstern war eins geschlossen, das andere hingegen stand noch offen. »Gallo!«
    Gallo zeigte sich am Fenster. »Nichts?«
    »Das hier ist das kleine Bad, und hier bin ich fertig. Der Kater ist nicht da. Jetzt bleibt nur noch das Wohnzimmer. Kann ich zumachen?«
    Genau in dem Augenblick, als Gallo das Fenster schloss, bemerkte Montalbano, dass die Regenrinne gleich über dem Fenster gebrochen war. Dort hatte sich eine mindestens drei Finger breite Bruchstelle gebildet. Das musste ein alter Schaden sein, den niemand hatte reparieren lassen.
    Wenn es regnete, strömte das ganze Wasser dort aus, statt ins Fallrohr abzufließen, das zu einem Brunnen neben der Terrasse führte. Um zu verhindern, dass es auf der Erde eine riesige Pfütze bildete und auch die Wand mit Feuchtigkeitsflecken überzog, hatte jemand eine große Tonne daruntergestellt, eine dieser Teertonnen. Montalbano sah, dass die Tonne jedoch verrückt worden war, sie stand nicht mehr senkrecht unter der Bruchstelle, sondern vielmehr gut einen Meter von der Hauswand entfernt.
    Wenn das Wasser nicht vom
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