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Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers

Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers

Titel: Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers
Autoren: Andrea Camilleri
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interessieren. Inzwischen führt Marilyn haargenau aus, was man ihm aufgetragen hat. Er verläßt das Auto, nachdem er einen Geschlechtsverkehr simuliert hat, und geht davon. Die Halskette versteckt er, und die Handtasche wirft er über die Mauer einer alten, verlassenen Fabrik.«
    »Von welcher Tasche sprechen Sie?«
    »Sie gehörte der Sjostrom, es stehen sogar ihre Initialen drauf. Rizzo hat sie zufällig im Haus gefunden und sich das zunutze gemacht.«
    »Würden Sie mir erklären, wie Sie zu diesen Schlußfolgerungen gekommen sind.«
    »Sehen Sie, Rizzo spielte mit einer offenen Karte, der Halskette, und einer verdeckten, der Tasche. Der Fund der Kette, wie auch immer er stattfände, sollte beweisen, daß Ingrid exakt zu der Zeit an der Mànnara war, als Luparello starb. Sollte irgend jemand die Kette heimlich einstecken, konnte Rizzo immer noch die Karte mit der Tasche ausspielen. Doch er hat Glück, von seiner Warte aus betrachtet. Die Kette wird von einem der beiden Müllmänner gefunden, der sie mir übergibt. Rizzo rechtfertigt den Fund mit einer im Grunde glaubwürdigen Ausrede, hat aber inzwischen das Dreieck Sjostrom-LuparelloMànnara aufgestellt. Die Tasche hingegen habe ich entdeckt, aufgrund zweier widersprüchlicher Zeugenaussagen. Die Frau, die das Auto des Ingegnere verließ, hielt nämlich eine Tasche in der Hand, die sie aber nicht mehr hatte, als sie an der Landstraße von einem Auto mitgenommen wurde. Um es kurz zu machen, Rizzos Männer fahren zum Haus zurück, räumen alles ordentlich auf, als wäre nichts gewesen, und geben ihm die Schlüssel zurück. Im Morgengrauen ruft Rizzo bei Cardamone an und beginnt, seine Karten geschickt auszuspielen.«
    »Ja, gewiß, aber er setzt damit auch sein Leben aufs Spiel.«
    »Das ist eine andere Sache, wenn es überhaupt so war«, sagte Montalbano.
    Der Polizeipräsident sah ihn überrascht an. »Was wollen Sie damit sagen? Was um Himmels willen geht Ihnen durch den Kopf?«
    »Schlicht und einfach, daß der einzige, der aus dieser ganzen Geschichte gesund und heil herauskommt, Cardamone ist. Finden Sie nicht, daß ihm die Ermordung Rizzos ausgesprochen gelegen kommen muß?«
    Der Polizeipräsident fuhr hoch, und es war nicht erkennbar, ob er im Ernst sprach oder scherzte. »Hören Sie, Montalbano, lassen Sie sich keine neuen genialen Ideen einfallen! Lassen Sie Cardamone in Frieden, er ist ein Ehrenmann, der keiner Fliege etwas zuleide tun könnte.«
    »War doch nur ein Scherz von mir, Herr Polizeipräsident. Wenn Sie erlauben, gibt es irgendwelche Neuigkeiten in den Ermittlungen?«
    »Was soll es schon für Neuigkeiten geben? Sie wissen, was Rizzo für ein Typ war. Von zehn Personen, die er kannte, ob ehrenwert oder nicht, hätten ihn acht, ehrenwert oder nicht, gerne tot gesehen. Ein Wald, ein ganzer Dschungel voller potentieller Mörder, mein Lieber, eigenhändig oder durch einen Mittelsmann. Ich kann Ihnen sagen, daß Ihre Erzählung nur für denjenigen eine gewisse Glaubwürdigkeit haben wird, der weiß, aus welchem Holz der Avvocato Rizzo geschnitzt war.«
    Er nippte mehrmals an seinem Gläschen Amaro. »Ich habe mich von Ihnen mitreißen lassen. Ihre Schilderung ist eine anspruchsvolle Intelligenzübung, streckenweise sind Sie mir wie ein Drahtseil-Akrobat ohne Netz vorgekommen. Denn, um es ganz brutal zu sagen, Ihre Behauptungen entbehren jeglicher Grundlage. Nichts als gähnende Leere. Sie haben nicht den geringsten Beweis für all das, was Sie mir soeben erzählt haben. Das Ganze könnte auch auf völlig andere Weise gedeutet werden, und ein guter Anwalt wüßte Ihre Schlußfolgerungen zu entkräften, ohne dabei groß ins Schwitzen zu geraten.«
    »Ich weiß.«
    »Was gedenken Sie zu tun?«
    »Morgen früh werde ich Lo Bianco sagen, wenn er den Fall zu den Akten legen will, stehe dem nichts entgegen.«

Sechzehn
    »Hallo, Montalbano? Hier spricht Mimi Augello. Hab' ich dich geweckt? 'tschuldige, aber ich wollte dich nur beruhigen. Ich bin wieder auf dem Posten. Wann fliegst du?«
    »Meine Maschine geht um drei Uhr ab Palermo, das heißt, ich werde so gegen halb eins in Vigàta losfahren müssen, gleich nach dem Essen.«
    »Dann sehen wir uns also nicht mehr. Ich komme erst ein bißchen später ins Büro. Gibt's Neuigkeiten?«
    »Die wird Fazio dir erzählen.«
    »Wie lange hast du vor wegzubleiben?«
    »Bis einschließlich Donnerstag.«
    »Viel Vergnügen, und erhol dich gut. Fazio hat deine Telefonnummer in Genua, nicht? Wenn irgendwas
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