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Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Titel: Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären
Autoren: Yasmina Khadra
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1990, und La Foire des enfoires, 1993) unter dem Namen Commissaire Llob in Algerien. Daß die folgende Kriminalromantrilogie unter einem weiblichen Pseudonym veröffentlicht wurde, ist anderen Umständen zuzuschreiben: Da sich die Ehefrau des Autors um die Veröffentlichung seiner Werke im Ausland kümmerte (aufgrund der angespannten Lage und der bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Algerien war es undenkbar geworden, die Werke im Land selbst zu publizieren), mußten die Verleger annehmen, es mit einer Autorin zu tun zu haben. Die Gattin des Autors nahm aber nicht nur dessen Geschäfte in die Hand, sie »schenkte« ihm auch ihren Namen: »Tu m’a donnee ton nom pour la vie, je te donne le mien pour la posterite. - Du hast mir deinen Namen fürs Leben gegeben, ich gebe dir den meinen für die Nachwelt.« Auch wenn die Identität des Autors heute bekannt ist, hat er sich dafür entschieden, seine Werke weiterhin unter dem Pseudonym Yasmina Khadra zu veröffentlichen; dies aus Dankbarkeit, aber auch aus Respekt vor dem Mut und der Tapferkeit, die die algerischen Frauen im gegenwärtigen Konflikt aufbringen.
    So sind nach den zuvor genannten Büchern drei weitere Romane des Autors unter dem Namen Yasmina Khadra erschienen: In Les Agneaux du Seigneur (1998) und A quoi revent les loups (1999, dt. Wovon die Wölfe träumen, 2002) setzt er die in seinen Kriminalromanen begonnene Beschreibung und Analyse der Kriegsereignisse in Algerien fort; in L’Ecrivain (2001), jenem autobiographischen Roman, den er parallel zur Preisgabe seiner Identität im Jänner 2001 veröffentlichte, zeichnet er seinen militärischen Werdegang nach, der im Alter von neun Jahren begann, als sein Vater ihn in der Kadettenschule von El Mechouar allein zurückließ.
    Die fünf Werke, die Yasmina Khadra in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre veröffentlicht hat, bilden eine thematische Einheit, ging es dem Autor doch darum, unterschiedliche Aspekte des blutigen Konflikts, der seit mehr als einem Jahrzehnt Algerien erschüttert, ans Licht zu bringen und unverblümt zu dokumentieren. So entlarvt er in seinen Kriminalromanen die Rolle korrupter Regierungsmitglieder, die aufgrund ihrer Inkompetenz und Bestechlichkeit den Aufstieg der algerischen Finanzmafia ermöglichten, und macht deutlich, daß die Mitglieder dieser kriminellen Organisation wichtige Schaltstellen innerhalb des Staatsapparates besetzen und als die wahren Drahtzieher des Konflikts anzusehen sind. In Les Agneaux du Seigneur beschreibt Khadra, wie die Hoffnungslosigkeit weiter Bevölkerungsteile zur Plattform fundamentalistischen Gedankenguts wird und ein ganzes Dorf in die Maschinerie der Gewalt stürzt. Aus der Sicht eines fundamentalistischen Führers stellt der Autor in A quoi revent les loups schließlich die Motive dar, die einen jungen Mann zu einem grausamen Mörder im Namen Gottes machen.
    Explizit thematisiert Yasmina Khadra die kriegerischen Auseinandersetzungen in Algerien, die den Angaben des derzeitigen algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika zufolge schon über 100.000 Menschenleben gefordert haben. Diese literarischen Darstellungen erweisen sich als um so interessanter, als dieser Konflikt sowohl für Analysten als auch für Außenstehende immer undurchsichtiger und verworrener erscheint, je länger er andauert.
    Der Grund dafür liegt unter anderem darin, daß dieser Krieg nur wenige Anhaltspunkte bietet, die eine kohärente Darstellung ermöglichen. So gibt es beispielsweise kein eindeutiges Ereignis, das den Beginn der Auseinandersetzungen markiert. Der Ausbruch des Krieges erfolgte schrittweise und reicht bis 1988 zurück, als sich im Oktober der aufgestaute Zorn der algerischen Bevölkerung in einem spontanen Aufstand entlud. Auf offener Straße protestierten die Algerier gegen Korruption und Mißwirtschaft des seit der Unabhängigkeit im Jahr 1962 allein regierenden FLN (Front de liberation nationale - Nationale Befreiungsfront). Das Volk verlangte politische und wirtschaftliche Reformen und forderte Freiheit und Demokratie.
    Angesichts der massiven Proteste wurde ein Prozeß eingeleitet, der eine Liberalisierung des Parteiensystems nach sich zog und zu einer Legalisierung des bis dahin verbotenen FIS (Front islamique du salut - Islamische Heilsfront) führte. Der überlegene Wahlsieg dieser neuen Oppositionspartei bei den Kommunalwahlen des Jahres 1990 und der hohe Stimmenanteil, den der FIS im ersten Wahlgang der Parlamentswahlen 1991 für sich
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