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Collector

Collector

Titel: Collector
Autoren: Markus Heitz
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den Terracoins in der Tasche. Am Ende bekomme ich das Dreifache, ich regele die Sache mit der Sorulit-Entschädigung, es gibt weiterhin Wasserfiltermaterial für Hakup, und alle werden glücklich nach Hause gehen. Mensch und Tirani. Ich liebe meinen Job!
    Er besah sich die Situation fünf Minuten und wollte sich eben schlichtend einmischen, als sich die Tür in seinem Rücken öffnete. Anatol blickte über die Schulter, die Augenbrauen zogen sich zusammen.
    Auf der Schwelle stand Sally, hinter ihr folgten zwei Frauen und ein Mann in der betont engen, schwarzen Uniform mit dem hohen, weißen Kragen der CoS, der Church of Stars. In ihren Hüftholstern steckten unübersehbare großkalibrige Automatikpistolen, Modell Thorn. Man konnte die Mitglieder der interstellaren Kirche der christlichen Konfessionen, wenn man sie zum ersten Mal sah, gut und gern für die militärische Spezialeinheit oder für die Justifiers eines Konzerns halten: Die Haare waren kurzgeschnitten, die Kleidung saß perfekt, die schwarzen Schaftstiefel schimmerten poliert. Dennoch galt die Church als friedlich. Meistens. Außer, man mischte sich in deren Belange ein.
    Was wollen die denn hier? Anatols Verwunderung wuchs, als Sally in den Raum trat. Sie ging an ihm vorbei zu Darakinta und flüsterte ihr ins Ohr. Er wusste sofort, dass es sich gegen ihn richtete, was geschehen sollte.
    Anatol nutzte seine Gabe, um in die Gedankenwelt der Frauen einzutauchen. Er erfasste, dass die drei Churchler auf Bitten von Darakinta gekommen waren und dass sie anscheinend dem Verhandlungsgespräch gelauscht hatten - was immer man unter den Geräuschen der Tiranoi verstehen wollte. Sie hatten eine Auswertung vorgenommen und wollten die Ergebnisse vorstellen.
    Das war eine Falle für mich! Darakinta hat das angeleiert, um mich abzuschießen. Auch wenn Anatol nicht alles durchschaute, was von ihr ausgeheckt worden war: Er wusste, dass er mit seinen ertragreichen Verhandlungsmanipulationen aufgeflogen war! Die Church schien einen Weg gefunden zu haben, die fremden Laute zu übersetzen.
    Heimlich berührte er den roten Knopf an seinem Kom-Gerät und tippte eine Zahlenfolge ein. Nun musste er zehn bis fünfzehn Minuten überstehen, dann war er aus dem Gebäude. Schon wieder umziehen. Das wird meinen Mädels nicht gefallen, dachte er. Ich war zu arglos. Er drehte den Kopf erneut zur Tür, zu den Uniformierten, um zu sehen, was sie unternahmen.
    Die Rangabzeichen saßen bei der Church in Form von weißen, toigroßen Symbolen auf dem Solarplexus, dem Rücken und auf den Oberarmen. Die Frau war eine Deaconess, eine Diakonin. Die anderen beiden waren gewöhnliche Preacher und Preacheress, Prediger und Predigerin.
    Anatol ahnte, weshalb sie aufgetaucht waren. Sie waren in der Rangordnung ziemlich weit unten angesiedelt und vermutlich ausgesandt, sich in der Fremde ihre Sporen zu verdienen. Ein Aufstiegsritual. Die Church besaß die meisten Außenposten und missionierte gerne mit wirtschaftlichem Erfolg. Deswegen waren sie auf Hakup.
    Anatol richtete seine Cedankenerfassung auf das Trio, zentrierte die Gabe auf den Kopf der Frau. Die Schweine wollen meinen Job!
    »Verzeihen Sie, Mister Zumi und liebe Kolleginnen und Kollegen!« Darakinta erhob sich und deutete zur Tür. »Ich bitte Sie, mit mir Deaconess Hera und Preacher Emanuell sowie Preacheress Rodosta zu begrüßen, die auf meine Einladung gekommen sind. Ich bat sie, die Unterredung zu verfolgen. Sie haben eine erstaunliche Entdeckung zu berichten, was unseren Übersetzer angeht. Dürfen sie sprechen, Herr Vorsitzender?«
    Wie ich es gesehen habe. Anatol schaute zum Fenster hinaus und tat vorerst unbeteiligt. Er erkannte in Darakintas Gedanken, dass sie ihn vernichten wollte. War da ein Hauch von Mordlust gewesen? Dass sie so nachtragend ist, hätte ich nicht geglaubt. Dabei habe ich mir beim Sex mit ihr wirklich Mühe gegeben.
    Zumi war überrascht, aber er nickte. Deaconess Hera trat vor, Preacher und Preacheress blieben hinter ihr und hatten die Hände an den Griffen ihrer automatischen Pistolen. »Werte Handelskommission, der Segen des Herrn sei allezeit mit Ihnen«, eröffnete sie mit einem gewinnenden Lächeln und bekreuzigte sich. Durch die schlichte schwarze Uniform konzentrierte jeder Betrachter sich automatisch auf ihr Gesicht. »Meine Freundin Rodosta ist gesegnet und versteht die Sprache der Tiranoi. Was sie von den Ahumanen vernahm und das, was Mister Lyssander sagte, passte nicht zusammen. Ich denke, dass Mister
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