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Collection Baccara Band 329

Collection Baccara Band 329

Titel: Collection Baccara Band 329
Autoren: Charlene Sands , Rhonda Nelson , Barbara Dunlop
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Freddie tat ihr ein bisschen leid. Er war zwar mürrisch und unhöflich, erinnerte sie aber irgendwie an ihren verstorbenen Großvater. Raue Schale, weicher Kern.
    Sie eilte die Stufen des kleinen Podiums hinunter und bahnte sich einen Weg durch die Journalisten. Vor dem Raum wartete Sophie, ihre begabte, wenn auch ungeschickte Assistentin mit den platinfarbenen Locken und dem strahlenden Lächeln.
    „Er ist hier“, platzte Sophie heraus.
    „Wer? Ach, der Sicherheitsmann von Ranger Security?“ Pünktlich ist er, stellte Mia anerkennend fest. Sie konnte Verspätungen nicht ausstehen.
    Ihrer Mutter war es nie gelungen, rechtzeitig irgendwo zu erscheinen. Nicht einmal zu ihrer eigenen Beerdigung vor drei Jahren. Der Wagen mit dem Sarg hatte auf dem Weg zum Friedhof einen Platten bekommen. Mia hatte unter Tränen lachen müssen.
    Noch heute dachte sie jeden Tag an ihre Mutter. An ihren Vater hingegen, der die Familie verlassen hatte, verschwendete sie keinen Gedanken mehr. Der Mistkerl verdiente es nicht. Zuletzt war sie ihm bei der Beerdigung über den Weg gelaufen. Er hatte die Frechheit besessen, unrasiert, ungeduscht und angetrunken aufzukreuzen und Mia um ein „Darlehen“ zu bitten. Während der letzten Wochen hatte er mehrmals versucht, sie telefonisch zu erreichen, doch sie reagierte nicht auf die Nachrichten, die er bei Harlan hinterließ. Für sie existierte Charlie Hawthorne nicht mehr.
    Warum ihre Mutter sich jemals mit ihm eingelassen hatte, begriff Mia nicht. Auf ihre Frage hin hatte Jane Hawthorne nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, Liebe sei blind. In dem Fall musste Liebe auch taub und stumm gewesen sein, fand Mia. Zugegeben, Charlie sah nicht übel aus. Vielleicht hatte sich ihre von strengen irischen Katholiken erzogene Mutter zu ihm hingezogen gefühlt, weil er in ihren Augen ein Rebell gewesen war.
    Geschlagen hatte er seine Frau nie, aber in ihrer Erinnerung sah Mia einen selbstsüchtigen Mann, der sich mehr für Sportsendungen und Saufgelage als für seine Familie interessiert hatte. Ein Kleinkrimineller, der einen weiten Bogen um jede anständige Arbeit gemacht hatte.
    Für Mia gab es nur eine einzige schöne Erinnerung an ihren Vater – aus dem Sommer, in dem sie fünf Jahre alt geworden war. Damals hatte sie auf dem Rad der Nachbarn das Fahrradfahren gelernt und sich brennend ein eigenes gewünscht. Ihre Mutter sagte, vielleicht würde der Weihnachtsmann ihr den Wunsch erfüllen, doch für Mia schien es bis Weihnachten noch eine Ewigkeit zu sein. Ihr Vater stimmte ihr zu und kaufte kurzerhand ein funkelnagelneues Fahrrad. Als sie aufwachte, stand es vor ihrem Bett. Sie war überglücklich, umarmte ihren Vater und konnte seine ungewohnte Großzügigkeit kaum fassen.
    Erst viel später erfuhr sie, dass ihr Vater das Geld für das Rad aus dem Portemonnaie ihrer Mutter geklaut hatte. Geld, das für die Stromrechnung gedacht gewesen war. Jane Hawthorne hatte schließlich einen Ring ihrer Großmutter zum Pfandleiher gebracht, um die Rechnung begleichen zu können. Seitdem fühlte sich Mia schrecklich schuldig. Sie besaß ein Foto von dem Ring. Blickfang war ein großer Opal, umgeben von kleinen Diamanten und Rubinen. Regelmäßig durchstöberte Mia alle möglichen Läden, in der Hoffnung, das Schmuckstück irgendwann zu finden.
    Sie riss sich zusammen. „Wie ist dein erster Eindruck?“, fragte sie ihre Assistentin.
    „Einfach hinreißend.“ Sophie lächelte verträumt.
    „Aha. Sieht er denn auch kompetent aus?“
    „Wie ein Draufgänger.“
    Mia schmunzelte. „Klingt interessant.“ Und so gar nicht nach dem pensionierten Polizisten, den ich mir vorgestellt habe, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „Tolle Augen“, schwärmte Sophie, während sie das Foyer durchquerten. „Hellgrün, mit dunkelblauen Rändern. Wirklich außergewöhnlich.“
    So ein Augenpaar hab ich schon einmal gesehen, dachte Mia. Es gehörte dem Mann, der in ihren erotischen Fantasien die Hauptrolle spielte.
    Unsinn, sagte sie sich. Ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Tanner Crawford ihr Bodyguard war, lag noch unter der, dass man Mia zur nächsten Miss Amerika kürte. Dafür hätte sie zehn Kilo abnehmen, mindestens zwölf Zentimeter wachsen und ihre Brüste vergrößern lassen müssen – was sie alles nicht wollte. Eine Schönheitskönigin würde sie zwar nie sein, aber sie fühlte sich wohl in ihrem Körper mit seinen üppigen Kurven.
    „Und seine Lippen“, raunte Sophie beeindruckt. „Einfach
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