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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman
Autoren: Beltz & Gelberg
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sein.
    »Wieso hast du es nicht getan? Warum hast du deine Meinung geändert?«
    »Mein Liebling, hast du dich jemals gefragt, warum du nach einem Filmstar benannt wurdest?«
    »Eigentlich nicht«, sagte ich. »So heiße ich eben. Ich dachte, du hättest mich nach dieser Frau benannt, weil sie dein Idol war.«
    »Das war sie. Aber es gibt noch einen anderen Grund. Ich hatte alles für die Adoption vorbereitet. Die Formulare waren unterschrieben, die Eltern ausgewählt. Aber ich hatte darauf bestanden, dass ich den Namen für dich aussuchen durfte. Ich wählte den Namen Cyd Charisse, weil ich in der Lage sein wollte, dich später zu finden, und ich wollte dir einen so einmaligen Namen geben, damit ich mir ganz sicher sein konnte, dass ich nur dich gefunden habe. Aber nach der Geburt durfte ich dich halten und ich konnte dich nicht mehr loslassen. Ich konnte es einfach nicht. Ich wusste, dass ich eine Möglichkeit finden würde, wie wir zwei zusammen sein konnten, eine Familie sein konnten, was es auch koste.«
    Gerade als ich dachte, meine Tränen seien versiegt, rann eine neue Tränenflut über meine Wangen. Ich sagte: »Mom, wir kommen nicht immer gut miteinander aus, aber ich bin froh, dass du meine Mom bist. Ich würde keine andere als dich haben wollen.«
    Sie nahm meine Hand und strich mit ihr über ihre weiche Wange. »Das bedeutet mir mehr als alles andere, was du sonst sagen könntest«, erwiderte sie.
    Als Sid-Dad später zurück ins Hotelzimmer kam, lag ich mit dem Kopf in Nancys Schoß auf dem Sofa. Sie streichelte mein Haar und massierte meinen Kopf, während ich mich ausruhte. Sid-Dad sah uns an und warf dann einen Blick auf die Zimmernummer, um sicherzugehen, dass er sich nicht in der Tür geirrt hatte.
    »Na, was seid ihr doch für eine Augenweide!«, sagte er.
    »Und du erst!« Ich sprang auf, um ihn zu umarmen. »Kleiner Teufelsbraten«, fügte ich hinzu.
    Nancy ging ins Bad, um sich alleine so richtig auszuheulen, vermute ich.
    Ich setzte mich mit Sid-Dad hin und fragte: »Wie war ich als kleines Mädchen?«
    Er sagte: »Lustig und süß und übermütig und ungezogen.«
    »Wie Ash und Josh?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete er. »Nur nicht so laut.«
    Mir wurde klar, dass Nancy Sid-Dad gemeint hatte, als sie sagte, sie würde alles tun, um aus uns eine Familie zu machen. Ich sagte zu ihm: »Ich muss einen Vater wirklich nötig gehabt haben.«
    Sid-Dad sah mich an wie in einem dieser Werbespots, in denen der Vater seine Tochter aufs College schickt und so ein bittersüßer und zugleich erhabener Augenblick eintritt.
    »Weißt du«, sagte er. »Ich hatte eine Tochter genauso nötig.«

Kapitel 37
    An meinem letzten Abend in New York, nachdem Sid und Nancy wieder nach San Francisco zurückgekehrt waren, traf sich der ganze Bio-Familienclan in einem superschicken Restaurant zum Abendessen. Ich konnte mein spezielles neues-altes Kleid anziehen, das von lisBETH und Dannys Oma Molly (und meiner wohl auch), und wir konnten mal testen, wie wir als richtige Familie so sein würden. Langweilig ist das erste Wort, das mir in den Sinn kommt. Jede Menge »Und, Cyd, was wirst du als Erstes machen, wenn du wieder in San Francisco bist?« und »Freust du dich auf die Schule?«. Ihr wisst schon, das Übliche, wenn sich Leute eigentlich nichts zu sagen haben, aber auch nicht so richtig was gegeneinander haben, was ja schon mal nicht schlecht ist, zumindest für diese Familie. Es war ziemlich abgefahren, lisBETHs Bemühungen, Aaron nicht anzustarren, zu beobachten und Frank bei dem Versuch, alle Damen in schicken Kleidern unbemerkt zu beäugen, wozu mir Danny heimlich wissende Tritte unter dem Tisch verabreichte. Nun ja, das war alles schön und gut, aber meine Gedanken waren woanders: ungefähr fünftausend Kilometer entfernt in der Stadt, in der die Menschen ihr Herz verlieren.
    Ich dachte über den Besuch von Sid und Nancy nach, wie wir, ohne uns zu streiten, einen ganzen Tag zusammen verbracht und stattdessen über meine Zukunft gesprochen haben. Sid ist nicht ausgeflippt, als ich sagte, dass ich nicht aufs College gehen und lieber eine Barista sein will, zumindest eine Weile lang, und eines Tages vielleicht mein eigenes Café haben will, wie Java und Danny. Ich habe ihnen gesagt, dass ich am liebsten das letzte Jahr an der High School komplett abbrechen und einfach nur arbeiten möchte. Sid-Dad sagte: »Auf keinen Fall, niemals!«, aber wir haben einen Kompromiss gefunden. Ich werde wie bei einer Art
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