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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst
Autoren: Jim Butcher
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geachtet, dass niemand ihr lästig fällt, und dergleichen. Ich habe vielleicht einigen von Cereus’ Klienten etwas ins Ohr geflüstert, die das Opfer, das er gebracht hat, nicht gar so sehr zu würdigen wussten.«
    Tavi lächelte seinen Freund an und neigte den Kopf, ohne etwas zu sagen. Damals an der Akademie hatte er Max mit denselben Formulierungen beschreiben hören, wie er die Besitzer von Spielhöllen zusammengeschlagen hatte.
    »Du siehst gut aus, Calderon«, sagte Max.
    »Danke.«
    Max salutierte und verlieh der Geste mehr untadelige Förmlichkeit und Eleganz als sonst. Dann zwinkerte er und ging.
    Kaum dass er fort war, klopfte es an der Seitentür des Zimmers, bei dem es sich um das größte Gemach im geräumigsten Privathaus von Riva handelte. Der frühere Besitzer war in der Schlacht gefallen, die den Rückzug aus der Stadt gedeckt hatte. Tavi war sich ein bisschen wie ein Leichenfledderer vorgekommen, als er in das Haus eingezogen war, aber er hatte den Platz gebraucht. Ein Erster Fürst hatte einen erstaunlichen Bedarf an Bediensteten und Mitarbeitern, und all diese Helfer brauchten einen Ort, an dem sie arbeiten und schlafen konnten. Der Turm in rivanischem Stil hatte sich als mehr als ausreichend erwiesen, obwohl Tavi gemischte Gefühle dabei empfand, im obersten Stockwerk zu wohnen. Dank seines Windwirkens stellten Treppen keine Schwierigkeiten dar, was sicher einer der Gründe dafür war, dass rivanische Cives in Türmen residierten. Doch beinahe automatisch geriet man in Versuchung, sich etwas überheblich zu fühlen.
    »Herein«, sagte Tavi.
    Die Tür öffnete sich, und Ehren trat ein. Er sah aus wie immer – ordentlich und schlicht gekleidet, mit Tintenflecken beschmiert und mit einem Federkiel und einem Stapel Papiere in der Hand. Obwohl seit Monaten kein Vord mehr auch nur im Umkreis einer Tagesreise um Riva gesichtet worden war, konnte Tavi spüren, dass Ehren immer noch ein halbes Dutzend Messer versteckt am Körper trug.
    »Guten Morgen, Majestät«, sagte Ehren. Er ließ den Papierstapel auf Tavis Schreibtisch fallen. »Ich habe die täglichen Berichte mitgebracht.«
    »Ich heirate in einer Stunde«, sagte Tavi. Er ging durchs Zimmer, um sich an den Schreibtisch zu setzen, und bedeutete Ehren, sich gegenüber von ihm niederzulassen. »Fasst du zusammen, was es Neues gibt?«
    »Das hier wird dir sehr gefallen«, sagte Ehren und machte es sich bequem. »Wir haben nicht weniger als drei Wehrhöfe, die heftigen Widerstand geleistet haben, als unsere Ritter ›ihre‹ Vord angegriffen haben.«
    Tavis Augenbrauen schossen hoch. »Wie bitte?«
    »Es sind Gemeinwesen, die sich ergeben haben, als die Königin ihnen die Möglichkeit dazu geboten hat. Anscheinend ist das Kroatsch einfach außen um ihre Felder herumgewachsen und dann weitergewandert. Es wird von einer Schar Krieger bewacht und von Spinnen versorgt, die offensichtlich den Befehl haben, die Wehrhöfer zu beschützen und auch zu bewachen – und das tun sie weiterhin; sie haben sie sogar gegen die wilden Vord verteidigt, die sich nach dem Tod der Königin in alle Winde verstreut hatten.« Ehren schüttelte den Kopf. »Die Hofbewohner haben ihre Vord in verschiedenen Farben angemalt, um sie voneinander unterscheiden zu können.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Sie wollen sie behalten ?«
    »Anscheinend. Sie befinden sich alle tief in besetztem Gebiet, aber die Hofbewohner haben es abgelehnt, sich herausbringen zu lassen.«
    Tavi dachte über die Situation nach. »Wenn die Vord entsprechende Anweisungen von der Königin erhalten haben, dann werden sie sich auch daran und an nichts anderes halten, bis sie neue Befehle von ihr bekommen hätten.«
    Ehren blinzelte. »Du willst sie bleiben lassen?«
    »Nein. Aber ich kann es ihnen nicht verdenken. Das Reich hat das Leben und das Zuhause dieser Leute nicht beschützt. Die Vord dagegen schon. Wenn sie bleiben wollen, wo sie sind, gut. Das ist eine Frage, mit der wir uns befassen werden, wenn wir genug Kroatsch vernichtet haben, um sie zu erreichen. Leg sie unter den weniger dringlichen Angelegenheiten ab.«
    »Sehr wohl«, sagte Ehren. »Die Belagerung von Rhodos ist jetzt offiziell gebrochen, Majestät. Die Legion Aeris und die zugehörigen Cives sind vor zwei Tagen dort angekommen und haben kurzen Prozess gemacht.«
    »Hervorragend«, sagte Tavi. Rhodos war die letzte Stadt gewesen, die in ihren eigenen Mauern von einer großen Anzahl Vord gefangen gehalten worden war. Wenn die Vord erst ins
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